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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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Kühlschranks. Singha, Johnnie Walker und Canadian Club in M iniaturflaschen, eine Weißweinflasche. Es sch ien nichts angerührt worden zu sein.
    »Was haben wir sonst noch? « Harry wandte sich an die zw ei Beamten.
    Die zwei warfen sich einen Blick zu, ehe ein er in Rich tung Hof deutete.
    »Das Auto.«
    Sie gingen nach draußen, wo ein neueres Modell eines dunkel-blauen Mercedes m it Diplomatenkennzeichen stand. Einer der Polizisten öffnete die Fahrertür.
    »Schlüssel?«, fragte Harry.
    »Steckten in der Jack entasche …« Der Polizist n ickte in Richtung Motelzimmer.
    »Fingerabdrücke?«
    Der Thai blickte leicht resigniert seine Chefin an. Sie räusperte sich:
    »Natürlich haben wir die Schl üssel auf Fingerabdrücke überprüft, Hole.«
    »Ich habe nicht gefragt, ob Sie das überprüft haben, sondern was Sie gefunden haben.«
    »Seine eigenen. W enn es nicht so gewesen wäre, hätten wir das gleich gesagt.«
    Harry verkniff sich einen bösen Kommentar.
    Die Sitze und der Fußraum des M ercedes lagen voller Müll.
    Harry fielen ein paar Illustrierte auf, Kassetten, leere Zigaretten-packungen, eine Coladose und ein Paar Sandalen.
    »Was haben Sie sonst noch gefunden?«
    Einer der Beamten nahm eine Liste heraus und las vor. W ie war noch einmal sein Name? Nho? Fremde Namen bleiben so 52

    schwer in Erinnerung. Vielleic ht ging es ihnen m it seinem Namen ähnlich. Nho hatte einen schlanken, fast mädchenhaften Körper, kurze Haare u nd ein freu ndliches, offenes Gesicht.
    Harry wusste, dass dieser Gesich tsausdruck in wenigen Jahren ein anderer sein würde.
    »Stopp«, sagte Harry. »Können Sie das Letzte wiederholen?«
    »Wettscheine der Pferderennbahn, Sir.«
    »Der Botschafter schien ganz offensichtlich zum Pferderennen zu gehen«, sagte Crumley. »Ein populärer Sport in Thailand.«
    »Und was ist das?«
    Harry hatte sich über den Fahrer sitz gebeugt und eine durchsichtige Plastikampulle aufgehoben, die sich zwischen Sitzbe-festigung und Fußmatte verklemmt hatte.
    Der Polizist ließ seinen Blick über die Liste schweifen, musste aber aufgeben.
    »Flüssiges Ecstasy wird in so lchen Ampullen verkauft«, sagte Crumley, die näher gekomm en war, um sich die Sache genauer anzusehen.
    »Ecstasy?« Harry schüttelte den Kopf. »Alternde Christdemo-kraten vögeln vielleicht herum, aber die sind nicht auf E.«
    »Wir nehmen das mit und lassen es analysieren«, sagte Crumley. Harry sah ihr an, w ie unangenehm es ihr war, die Am pulle übersehen zu haben.
    »Lassen Sie uns mal hinten einen Blick reinwerfen«, sagte er.
    Der Kofferraum war im Gegensatz zu vorne vollkomm en aufgeräumt.
    »Ein ordentlicher Mann«, sagt e Harry. »Vorne hatten verm utlich die Frauen des Hauses das Sagen, während er sie nicht an den Kofferraum gelassen hat.«
    Ein reichhaltiger Werkzeugkasten leuchtete im Licht von Crumleys Taschenlampe auf. Er war blitzb lank und nur ein 53

    bisschen Kalkstaub auf der Sp itze eines Schraubenziehers verriet, dass er benutzt worden war.
    »Und noch ein bisschen Viktim ologie. Ich tippe darauf, dass Molnes nicht gerade ein praktisch veranlagter Mann war. Dieses Werkzeug ist nie in Kontakt m it einem Automotor gekomm en.
    Der Schraubenzieher ist allenfalls einmal benutzt worden, um zu Hause ein Familienbild an die Wand zu hängen.«
    Eine Mücke applaudierte dicht neben seinem Ohr. Harry schlug zu und spürte die nasse Haut kühl an seiner Hand. Die Hitze hatte sich nicht gelegt , obwohl die Sonne schon untergegangen war. Überdies war es jetzt vollkommen windstill, so dass es sich anfühlte, als steige die Feuchtigkeit aus dem Boden unter seinen Füßen empor und verdicht ete die Luft, bis m an sie fast trinken konnte.
    Neben dem Reserverad lag der Wagenheber, auch dieser allem Anschein nach unbenutzt, und ein brauner, schmaler Lederkof-fer, wie man ihn im Auto eines Diplomaten erwarten würde.
    »Was ist in dem Koffer?«, fragte Harry.
    »Der ist verschlossen«, sagte Crumley. »Da das Auto streng genommen zur Botschaft gehört und da
    mit nicht unserer
    Rechtsordnung unterliegt, haben wir nicht versucht, ihn zu öffnen. Aber da Norwegen jetz t repräsentiert ist, könnten wir vielleicht …«
    »Tut mir leid, aber ich habe ke inen Diplomatenstatus«, sagte Harry, nahm den Koffer aus dem Gepäckraum und legte ihn auf den Boden. »Aber ich kann festst ellen, dass sich dieser Koffer nicht mehr auf norwegischem Territorium befindet, und schlage vor, dass Sie ihn öffnen, währe nd ich zur Rezeption

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