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Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters

Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters

Titel: Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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zurückfallen.
    »Yonathan!«, dröhnte irgendwo zu seiner Linken eine bekannte Stimme. »Yonathan, Yonathan! Endlich! Du bist wieder bei dir!«, überschlug sich Gimbar in einer Weise, die eher Yomi zu Gesicht gestanden hätte, und seine Stimme bohrte sich schmerzhaft wie eine rostige Nadel in Yonathans Hirn. »Kommt schnell her. Er ist endlich wach geworden.«
    Yonathan kniff die Augen zusammen und öffnete sie dann langsam wieder. »Gimbar! Ich hab es geahnt. Du bist Gimbar.«
    Der Expirat musterte den Erwachten mit gerunzelter Stirn. »Natürlich bin ich Gimbar. Was denkst denn du? Etwa die Königin der Bolemiden?«
    Yonathan ließ den Kopf wieder zurücksinken. »Nein«, erwiderte er mühsam, die Augen wieder geschlossenen, tiefLuft holend, um gegen die Übelkeit anzukämpfen. »Die bist du nicht. Das kann man leicht erkennen, sonst würdest du ja in einem Glas schwimmen.«
    »Danke«, sagte Gimbar trocken.
    »Er scheint sich jedenfalls wieder zu erinnern«, mischte sich eine andere, ruhige und warme Stimme in die Unterhaltung. Felin.
    Yonathan öffnete die Augen und fand seine Vermutung bestätigt. »Felin! Yomi! Ihr seid alle da.«
    »Ich finde, er redet ziemlich merkwürdiges Zeug zusammen«, bemerkte der lange blonde Seemann.
    »Ich bin nur etwas durcheinander«, entschuldigte sich Yonathan. »Gebt mir etwas Zeit. Dann wird es schon wieder gehen.«
    Er hob erneut den Kopf, blickte sich um und fragte: »Wo sind wir?«
    Mit seinen Händen umschloss er die kleine Masch-Masch-Dame, fühlte ihre Wärme und lauschte dem Prinzen, der ihre Lage erklärte.
    »Wir befinden uns in einem Wald, etwa zwanzig Meilen östlich von Cedanor. Ganz in der Nähe verläuft die Pilgerroute, die von der Hauptstadt nach Ganor führt, und auf der anderen Seite dieser Straße fließt der Cedan. Yomi und ich haben bereits einen kleinen Erkundungsgang unternommen. Ich denke, dass wir im Augenblick sicher sind. Dies hier ist ein Seitental, das höchstens ab und zu von Jägern aufgesucht wird.«
    »Das ist gut«, meinte Yonathan. Ihn interessierte jedoch noch etwas ganz anderes. »Was ist passiert, seit wir mit Barasadans Luftschiff abgestürzt sind?«
    Felin ging in die Hocke, damit Yonathan nicht zu ihm aufblicken musste. »Das Schiff hatte Feuer gefangen, wie du dich vielleicht noch erinnerst. Zum Glück ist es aber kurz darauf in den Baumkronen hängen geblieben, sodass wir es alle verlassen konnten. Wir mussten an Tauen herabklettern. Yomi ist zuerst hinabgestiegen, Gimbar und ich haben dir eine Schlinge um die Brust gelegt und dich dann zu Boden gelassen. Alles musste sehr schnell gehen und wir haben einiges von unserer Ausrüstung verloren…«
    »Der Stab!«, fuhr Yonathan hoch, was eine weitere Welle des Schmerzes auslöste.
    »Keine Angst«, beruhigte ihn Felin. »Wir haben ihn im Köcher bergen können, ebenso deine anderen Sachen.«
    Yonathan ließ sich zurücksinken und atmete erleichtert auf.
    »Jedenfalls«, fuhr Felin fort, »brach dann ein gewaltiger Regen los, der den Brand des Luftschiffes löschte. Von Barasadans Prunkstück ist allerdings nicht viel übrig geblieben. Viel mehr gibt es kaum zu berichten. Wir haben dich vorsichtig bis hierher getragen und dir ein möglichst bequemes Lager bereitet. Anschließend haben Yomi und ich den besagten Erkundungsgang unternommen. Gimbar hatte darauf bestanden, bei dir zu bleiben.« Felin blickte den kleinen, falkengesichtigen Mann an und lächelte. »Er ist nicht für einen einzigen Augenblick von deiner Seite gewichen.«
    »Irgendjemand musste doch schließlich bei ihm bleiben!«, rechtfertigte sich Gimbar, als hätte man ihm Schlimmes vorgeworfen.
    Aber Yonathan spürte, dass es etwas anderes war, was dem sonst so selbstbewussten Freund zu schaffen machte. »Du glaubst noch immer, etwas gutmachen zu müssen, stimmt’s, Gimbar? Aber du musst wegen deiner Angst kein schlechtes Gewissen haben.«
    Gimbar wirkte bekümmert. »Jedenfalls war ich euch keine besondere Hilfe. Und das gerade, als ihr sie am meisten hättet brauchen können!«
    »Du vergisst die Uhr im Wachhaus und dein ›dickes Wasser‹. Schließlich wurde uns die Flucht dadurch erst ermöglicht. Ohne deinen raffinierten Einfall hätten wir wahrscheinlich nie ausreichend Zeit für die Flucht gewonnen.«
    Gimbar sah schon wieder hoffnungsvoller aus. »Ist das auch eure Meinung?«, wandte er sich an die Gefährten. »Denkt ihr genauso?«
    Felin nickte und versicherte: »Yonathan hat Recht, mein Freund. Deine Klugheit

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