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Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters

Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters

Titel: Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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dass eine Befreiung aus dieser misslichen Lage nicht ohne Blutvergießen abgehen konnte.
    Gimbar verständigte sich mit Yomi und Yehsir. Mit einem Riesendolch in der Hand, dessen unerwartetes Auftauchen sich Yonathan nicht erklären konnte, signalisierte er das Gebot der Stunde: Angriff, bevor die anderen etwas unternehmen konnten.
    Nachdem jeder seine Gegner zugeteilt bekommen hatte, hob Gimbar den funkelnden Dolch in die Höhe, ließ ihn einen kurzen Moment dort oben und riss dann den Arm herunter. »Für Yehwoh!«, brüllte er, sprang auf und stürzte auf den nächsten Baum zu.
    Jäh zerriss das angespannte Schweigen. Das Lauern hatte ein Ende. Von überall ertönte Geschrei.
    Gimbar hatte Recht gehabt. Es waren Piraten, Banditen von übelster Sorte. In Lumpen gekleidet, mit Säbeln und langen, spitzen Dolchen bewaffnet, stürzten sie aus ihrer Deckung.
    Die vier Freunde bildeten einen schützenden Ring um Yonathan. Einen Moment lang fürchtete er um Yomi zu seiner Rechten. Ein Schurke mit einer Lanze hielt direkt auf den hochgewachsenen Seemann zu. Doch Yomi wich geschickt aus und zog dem Angreifer einen dicken Holzknüppel über den Schädel, was ein hässliches Geräusch verursachte. Mit einem neuen Speer bewaffnet, wandte er sich sofort dem nächsten Feind zu.
    Nicht weit entfernt kämpfte Yehsir gegen einen Piraten mit kampfeslüsternem Blick. Beide trugen Rundsäbel in ihrer Rechten. Gerade holte der Bandit zu einem Streich aus, da zuckte aus Yehsirs Linker eine Schnur hervor. Eine Lemakpeitsche! Das Leder wand sich schlangengleich um den Schwertarm des Angreifers und setzte diesen außer Gefecht. Im selben Augenblick zog Yehsirs Klinge eine silberne Linie durch die Luft, die sich bald rot färbte.
    »Yomi, hinter dir!«, brüllte Yonathan, der aus den Augenwinkeln eine Bewegung im Rücken des Freundes entdeckt hatte. Noch ehe sich Yomi umwenden konnte, schoss ein Blitz aus Yehsirs Hand. Dieser hatte von irgendwoher einen Runddolch gezaubert, der im Rücken des Angreifers stecken blieb.
    »Danke«, rief Yomi dem Schützenden Schatten zu, der seinem Namen Ehre machte. Im nächsten Moment musste Yonathans erster Reisegefährte sich schon wieder eines neuen Angreifers erwehren. Angesichts des Speeres, dessen Reichweite noch von Yomis langen Armen unterstützt wurde, gab der Gegner sein Unterfangen bald wieder auf, drehte um und rannte davon.
    Links kämpfte Gimbar in einem gänzlich anderen Stil. Die mangelnde Reichweite seines Dolches machte der ehemalige Pirat durch katzengleiche Bewegungen und kraftvolle Schnelligkeit wett. Ein Angreifer wandte sich zur Flucht, nachdem er seinen Säbel samt Hand an Gimbar hatte abtreten müssen. Andere, die weniger besonnen waren, mussten entdecken, dass dieser Kämpfer neben seinem Lieblingsdolch noch über eine ganze Reihe anderer Messer verfügte, die er auch über größere Entfernungen hin treffsicher einsetzen konnte. Gimbars Beweglichkeit sorgte so für mancherlei Entlastung, wenn die Gefährten einmal in die Enge getrieben oder hinterrücks angegriffen wurden. Yonathan fürchtete nur, dass Gimbars wundersamer Vorrat an Wurfgeschossen bald erschöpft sein könnte.
    Gerade hatte eine weitere blitzende Klinge im Rücken eines Banditen ihr Ziel gefunden, der sich hinterrücks an Felin heranmachen wollte. Gleichwohl war sich Yonathan nicht sicher, ob der Prinz derlei Hilfe überhaupt benötigte. Inmitten der anstürmenden Gegner – es waren wohl doch mehr als acht
    – und des Geschreis von Wut, Schmerz und Todesangst bot der Prinz ein Bild der Ruhe, einer fürchterlichen, todbringenden Ruhe allerdings. Das riesige Schwert kreiste wie ein blau schimmernder Schild in des Prinzen Hand, während er selbst sich kaum bewegte. Wenn es nötig war, wich er geschmeidig den Hieben, Stichen und Streichen der Gegner aus. Gelegentlich sorgte ein schneller Ausfall für tödliche Wirkung. Es war, als sei Felin auch an diesem Morgen wieder mit seiner Waffenübung beschäftigt, als triebe einzig Dummheit die Angreifer in Bar-Schevets Stahl.
    Das Resultat war verheerend. Ein Angreifer, der es wagte, sich dem Prinzen gegenüberzustellen, war kurzerhand sein Schwert losgeworden. Ein einziger Streich Felins brach die gegnerische Waffe entzwei. Entsetzt wich der Bandit zurück und suchte das Weite. Einem anderen erging es weniger gut, einem Riesenkerl mit einer gewaltigen Streitaxt. Er stürzte direkt auf Felin zu. Hoch erhoben schwebte das Werkzeug des Todes über dem Kopf des Angreifers.

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