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Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters

Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters

Titel: Neschan 02 - Das Geheimnis des siebten Richters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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worden war. »Du wolltest uns ja verraten, was wir anstellen müssen, um endlich ›weiterreisen‹ zu können.«
    Gimbars Nasenspitze zuckte. »Passt auf! Mein Plan baut darauf auf, dass einer von uns an Deck gelangen muss, ohne dass es die Wachen merken.«
    »Ach so!« Yomi warf die Arme in die Luft. »Na, wenn es weiter nichts ist. Willst du wie der Rauch dieser Öllampe durch die Ritzen in der Decke schweben oder möchtest du es dir nicht ganz so einfach machen?«
    Gimbar verdrehte die Augen. »O Yonathan, wie hast du es nur so lange mit diesem chronischen Pessimisten ausgehalten?«
    Yonathan zuckte die Schultern. »Halb so schlimm. Also, wie sieht dein Plan aus?«
    Gimbar atmete tief, warf Yomi noch einmal einen prüfenden Blick zu und begann erneut: »Wie gesagt, wir können nur an eine Befreiung denken, wenn einer von uns draußen tätig werden kann.« Schnell fügte er hinzu: »Ich hatte da an mich gedacht. Wenn ich erst mal draußen bin, dann wird es mir auch gelingen die Wachen abzulenken – zur Not mit Gewalt.«
    »Sie werden heute Nacht die Rückkehr Sethurs feiern«, gab Yomi zu bedenken. »Ich glaube kaum, dass es da möglich ist unbemerkt an Deck herumzuspazieren. Ganz davon abgesehen, dass du erst mal an den beiden Wachen vorbeimüsstest.«
    »Auch daran habe ich gedacht.«
    Yonathan wurde langsam ungeduldig. »Nun spann uns nicht so lange auf die Folter, Gimbar. Wie willst du es anstellen hier herauszukommen?«
    Gimbar blinzelte Yonathan vergnügt zu. »Hast du schon einmal so richtig fürchterliche Bauchschmerzen gehabt?«
     
     
Der Simulant
     
    »Aaaaah!« Yonathan stöhnte aus Leibeskräften. Seine Hände waren schweißnass. Sein Magen schmerzte, vor allem wegen der Aufregung und der Ungewissheit, als dass ihm wirklich etwas gefehlt hätte. Yomi saß bei ihm und sprach beruhigend auf ihn ein.
    Es war bereits zu vorgerückter Stunde. Der letzte Wachwechsel lag erst kurz zurück. Sethur hatte den Feierlichkeiten anlässlich seiner Ankunft ein jähes Ende bereitet; die Narga sollte am nächsten Morgen früh in See stechen. Gimbars Plan schien aufzugehen.
    Ein weiterer Mitleid erregender Aufschrei Yonathans öffnete endlich die Luke über ihren Köpfen. »Was ist denn da unten los?«, wollte eine der Wachen wissen. »Bringt ihr euch jetzt schon gegenseitig um?«
    »Nein, nein«, beteuerte Yomi, während er die Hand des sich windenden Freundes hielt. »Es sieht so aus, als hätte er etwas gegessen, das ihm unheimlich schlecht bekommen ist.«
    Der Wachmann kniff die Augen zusammen und warf dem stöhnenden Bündel am Grund des Laderaumes einen kritischen Blick zu. Bis auf die Tatsache, dass einer der Gefangenen trotz der Leiden seines Gefährten seelenruhig zu schlafen schien, war da unten nichts Auffälliges zu entdecken. Eigentlich hätte es ihm ja egal sein können. Aber Sethur hatte angeordnet, dass die Gefangenen gut zu behandeln seien. Ja, er hatte die Wachen sogar mit ihrem Kopf für das Wohl dieses neunmalklugen Bürschchens haften lassen. Der Soldat fluchte leise in seinen Bart, murmelte seinem Kameraden etwas zu und warf die Strickleiter in den Laderaum hinab. Während er sich samt Speer an den Abstieg machte, verharrte der andere mit gespanntem Bogen in der Luke und rief wiederholt: »Wehe, es rührt sich einer von der Stelle!«
    Gimbar warf sich auf die andere Seite und ließ ein kurzes, empörtes Schnarchen hören.
    Der Wachmann stellte fest, dass der Stab des Knaben außer Reichweite an der Schiffswand lehnte, dann warf er dem in eine Decke gerollten Gimbar einen abfälligen Blick zu.
    »Wie kann er nur schlafen, während es seinem Kumpan so dreckig geht?«
    Yonathan stöhnte wie zur Bestätigung laut auf.
    »Es war die Idee Eures Kapitäns, dass dieser Pirat zu uns gehört, nicht unsere«, erinnerte Yomi. »Er hat sich von diesem Benith beschwatzen lassen. Aber jetzt seht Ihr ja selbst, dass er nicht das geringste Interesse an uns hat.«
    Der bärtige Soldat zuckte die Schultern. »Das ist nicht meine Sache.« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Yonathan zu. »Was fehlt ihm denn? Mir ist nicht bekannt, dass heute Abend irgendjemandem das Essen nicht bekommen sei. Ist er etwa krank?«
    »Erhaltet Ihr denn dieselbe Verpflegung wie wir?«
    Der Wachmann musste zugeben, dass die Gefangenen mit Speisen verwöhnt wurden, die man sonst nur Sethur, dem Kapitän und hohen Gästen auftischte.
    »Aber um auf Eure Frage zurückzukommen«, sagte Yomi, »es gibt einige Dinge, die sein Magen gar

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