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Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr

Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr

Titel: Nesthäkchen 02 - Nesthäkchens erstes Schuljahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Ury
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Stubenarrest.
    Noch eine war mit ins Zimmer gesperrt, obwohl sie doch gar nichts verbrochen hatte. Das war Puppe Gerda. Die sah Nesthäkchen vorwurfsvoll an: »Siehst du -das kommt davon!«

Die Himbeermizi
     
    Lange konnten Vater und Mutter ihrem Nesthäkchen nicht zürnen. Als Annemarie beim Gutenachtsagen gar zärtlich bat, sie doch wieder liebzuhaben, als sie ihren Ungehorsam so tief bereute, verziehen die guten Eltern ihr.
    Auch Klaus wurde wieder in Gnaden aufgenommen. Er versprach, künftig keine dummen Streiche mehr zu machen. Doch dieses Versprechen pflegte er am Tage mindestens einmal abzulegen und es genau ebenso schnell wieder zu vergessen.
    Als Mutti mit Bestimmtheit verkündete: »Wenn wir bis nächsten Sonnabend noch einmal über dich zu klagen haben, Klaus, kommst du auch am Sonntag nicht mit auf die Schneekoppe!« da nahm sich der Strick doch zusammen. Die Wanderung zur Koppe hinauf, das war für die Kinder die Hauptsache an der ganzen Reise.
    Auch für Nesthäkchen kam die Koppenpartie noch zum Schwanken, beinahe hätte es zu Hause bleiben müssen.
    Es war am Vormittag an einem der nächsten Tage, da suchten Fräulein Lena und Annemarie Himbeeren im Walde. Sie hatten sich jede einen großen Topf dazu mitgenommen, denn die Beeren sollte es zum Abendbrot geben.
    Fräulein Lena schaffte es besser als Annemarie. Das kam aber nicht daher, daß sich das Fräulein schneller bückte, sondern vielmehr davon, daß die Kleine sich öfters mal irrte und eine besonders schöne Himbeere statt in den Topf in das Mündchen spazieren ließ. Plötzlich jubelte Klein-Annemarie hellauf.
    »Ach, Fräulein, die vielen, vielen Himbeeren hier oben, alles rot, au fein, da werde ich bald mehr haben als du! Bitte, bleibe unten und laß mir allein diese Stelle!« bat sie ihr tiefer unten suchendes Fräulein Lena.
    Fräulein Lena tat der Kleinen den Gefallen und ließ ihr die reiche Ausbeute der oberen Himbeersträucher. Nur einmal, als sie zu bemerken glaubte, daß sich Annemaries geblümtes Bauernkleidchen immer mehr entfernte, rief sie ihr warnend zu: »Kind - Annemiechen, gehst du auch nicht zu weit?«
    »Nein - nein«, klang es beruhigend zurück.
    Trotzdem ließ sich Nesthäkchen von jeder neuen, ganz besonders schönen Beere verlocken, immer noch ein Stückchen höher zu klettern. Emsig sammelte sie die purpurroten Beeren in ihr Gefäß. Das war schon halbvoll.
    Endlich hielt die kleine Beerensammlerin mit einem tiefen Atemzug inne, um ein wenig zu verschnaufen. Als sie das vor Eifer glühende Gesichtchen hob, sah sie plötzlich zu ihrem größten Erstaunen eine zweite kleine Beerensammlerin vor sich. Ein kleines Bauernmädel war's, nicht größer als Annemarie selbst. Aber das Röckchen, das es trug, war lange nicht so schön wie Annemaries Blümchenkleid. Es war vielfach geflickt. Die sonnenverbrannten Beinchen steckten weder in Schuhen noch in Strümpfchen, barfuß liefen sie über den rauen, steinigen Boden des Gebirges. Neugierig starrten sich die beiden Kinder, die sich plötzlich im tiefen Walde gegenüberstanden, an.
    »Suchst du auch Himbeeren?« fragte Annemarie schließlich als die keckere von beiden. Die Kleine nickte und wies auf eine Emaillekanne, die fast gefüllt war.
    »Ach, hast du aber eine Menge, wollt ihr die alle heute abend essen?« setzte das Großstadtkind die Unterhaltung fort.
    Das kleine Mädel schüttelte den Kopf.
    »Ich verkaufe meine Beeren, du nicht auch?« Verwundert sah das Barfüßchen auf Annemarie, die laut auflachte.
    »Warum lachst du denn?« fragte es etwas betreten. »Von dem Gelde kaufe ich Milch fürs Brüderle und für meine lieben Katzel.«
    Klein-Annemarie lachte nicht mehr. Mit heimlicher Bewunderung schaute sie auf das arme Kind, das nicht größer war als sie und schon Geld verdiente.
    »Wie alt ist dein kleiner Bruder?« erkundigte sie sich schnell, um ihre Verlegenheit zu verbergen.
    »Auf den Herbst hat er's Jahr. Aber meine Katzel, die sind erst ein paar Wochen alt. Süß sind die kleinen Tierle, fünf Stück, die solltest du mal anschauen.« Die kleine Fremde war ganz gesprächig geworden.
    »Ach, schenke mir eins, ja, willst du? Bitte, bitte! Ein richtiges, lebendiges Kätzchen habe ich mir schon längst gewünscht.« Nesthäkchen war ganz aufgeregt. »Ja, schenk mir eins, du - wie heißt du denn eigentlich?«
    »Mizi, die Himbeermizi bin ich halt. Und wer bist du?« Die Kleine bückte sich während der Unterhaltung eifrig weiter und füllte ihre Kanne mit

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