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Nesthäkchen 07 - Nesthäkchen und ihre Küken

Nesthäkchen 07 - Nesthäkchen und ihre Küken

Titel: Nesthäkchen 07 - Nesthäkchen und ihre Küken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Ury
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Kindergesellschaft, Muttichen?« erkundigte sich Vronli, weil der Kaffeetisch in der Kinderstube gedeckt wurde. Zu diesem Ehrennamen war Annemaries Mädchenzimmer jetzt avanciert.
    »Ja, Mutti hat Kindergesellschaft. Komm, Vronli, du darfst die Löffelchen herumlegen.«
    »Lein-Usche auch Lösselßen.« Auch Ursel bekam einige Löffel ins Händchen. Es machte Annemarie ganz besonderen Spaß, in Gemeinschaft mit ihren beiden kleinen Mädchen den Kaffeetisch zu ordnen.
    Dereinst im April kam man um vier zusammen. Jetzt wurde es sechs, und die Kaffeegäste ließen noch auf sich warten. Hanne schimpfte über die neuen Moden. »Nehmen Se mich's nich iebel, Frau Doktern; aber dis war frieher doch ville scheener. Kaffe war Kaffe, und Abendbrot war Abendbrot. Jetzt jeht das allens in ein Jemanche.« Vronli und Ursel wurden müde, gelangweilt und ungezogen. Vronli weinte, weil die »Kinder« noch immer nicht kommen wollten, Ursel vergnügte sich damit, alte Hutblumen zu zerzupfen und damit den Fußboden zu garnieren. Da klingelte es. »Sie kommen!« Vronli rannte zur Tür.
    »Och, bloß Tante Marlene und Tante Ilse!« Es klang grenzenlos enttäuscht. Sonst
    pflegte Vronli immer große Freude mit den Tanten zu haben.
    »Vronli, was ist denn mit dir los?« Ilse kam die Zurückhaltung verdächtig vor.
    »Du hast doch sicher was ausgefressen?«
    »Nee, das war Hansi. Der liegt mit verdorbenem Pfannkuchenmagen in Omamas Bett.« »Ja, Vronli, bekomme ich denn gar keine Hand und gar kein Küßchen? Freust du dich denn heute nicht ein bißchen mit uns?« verwunderte sich auch Marlene, Hut und Mantel ablegend.
    »Nee!« Die Antwort ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.
    »Na, dann will ich von dir auch nichts wissen, Vronli, wenn du so unartig bist.«
    Die Lehrerin meldete sich in Marlene.
    »Na, wenn ihr auch gerade heute kommen müßt, wo Mutti Kindergesellschaft eingeladen hat«, verteidigte sich Vronli weinerlich.
    »Aber Vronli, wir sind doch die eingeladenen Kinder.« Ilse lachte von Herzen. »Nee, ihr seid nimmer Kinder. Ihr seid olle Tantens!« Das klang geradezu empört. »Hahaha ... nun wissen wir endlich, was wir sind, Ilse ...«
    »Tag, Kinder. Vronli, wenn du dich nicht anständig benimmst, wirst du nicht zum Kaffee zugelassen«, drohte die Mutter.
    »Will ich auch nimmer. Wenn halt bloß lauter Alte kommen ...«, knurrte das Töchterchen enttäuscht.
    »Läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. So jung bin ich mir heute vorgekommen, als ich wieder mit Marlene zu Brauns hier nach Charlottenburg hinauszog, als wäre es noch zu unserer Mädchenzeit. Und jetzt ist Vronli so grausam, mir meine Illusion zu zerstören.« Ilse seufzte drollig.
    »Sieh mal, Vronli, Tante Ilse ist ganz traurig, weil du nicht lieb zu ihr bist«, sagte Annemarie halblaut zu ihrer Großen.
    Da siegte Vronlis gutes Herzchen über ihre Enttäuschung. Sie schlang den Arm um den Hals der blonden Tante.
    »Komm rein, Tante Marlene, 's gibt halt Pfannkuchen; in der Kinderstube wird Kaffee getrunken.« Vronli zog die Tante ins Zimmer hinein.
    »Wie hübsch, daß du wieder in deinem Mädchenstübchen gedeckt hast, Annemie ...« »Natürlich, wenn Kindergesellschaft ist.«
    »Lein-Usche auch Tinnerdesellßaft.« Ursel saß bereits als erste am Kaffeetisch und hatte den größten Pfannkuchen beim Wickel. Nach und nach » krümelten« sich auch die andern zusammen. Ursel wurde von jeder abgeküßt, was sie nicht leiden konnte. Sie wehrte sich so energisch dagegen, daß die erste Tasse Kaffee, die Annemarie einschenkte, sich über die Kaffeedecke ergoß.
    »Wie einst zu unserer Mädchenzeit ... nur daß du dich da mit Klaus geprügelt hast, und jetzt besorgt es deine Tochter. Weißt du noch damals die Pfannkuchen? Von dem letzten bissen wir alle sechs abwechselnd ab, weil jeder ihn der andern großmütig überlassen wollte. Ach ... eigentlich waren das doch noch schönere Zeiten als jetzt!« Ilse ließ sich nichtsdestoweniger den Pfannkuchen heute ebenso schmecken wie damals. »Kann ich gar nicht finden. Damals hatte ich meinen Rudi und die drei Bälger noch nicht. Wenn sie mich auch manchmal bis aufs Blut quälen, ich tausche sie doch nicht gegen alle lustigen Streiche der Backfischzeit ein«, sagte Annemarie, ihr Kleines ans Herz drückend.
    »Jüßes, lixtes Muttißen!« Was Ursel an Zärtlichkeiten kannte, warf sie der Mutter freigebig an den Kopf. »Willte nu mit Lein-Usche spielen?«
    »Nein, Urselchen, heute nicht.«
    »Fahum

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