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Nesthäkchen 07 - Nesthäkchen und ihre Küken

Nesthäkchen 07 - Nesthäkchen und ihre Küken

Titel: Nesthäkchen 07 - Nesthäkchen und ihre Küken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Ury
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verwinde.« Hellauf lachte Annemarie. Jahre versanken, während sie an der Seite des Viehdoktors dahinschritt. Sie fand sofort wieder denselben kameradschaftlichen Ton wie früher in der Studentenzeit in Tübingen. »Hahaha ... ich hätt' euch wohl alle drei heiraten sollen?« »Halt nur mich. Das Beschte ist grad' guet für dich, Neschthäkche«, meinte der Viehdoktor in anerkennenswerter Bescheidenheit.
    »Du bist wirklich noch ganz der Alte, Krabbe. Also Stuttgart, die Heimatstadt meines Rudi, beglückst du mit deiner Viecherpraxis. Und der Neumann?« »Ischt Lungearzt im Schwarzwäldischen. Nebebei ergibt er sich dem stille Suff und dem Junggesellentum, weil du ihn halt sitzeg' afese hascht. Und die beiden Unzertrennlichen? Fahre halt auch noch einspännig durchs Leben, gelt?« »Zweispännig fahren sie schon, aber miteinander. Da wir es hier noch nicht so weit gebracht haben, daß ein Mann zwei Frauen zugleich heiraten kann, werden sie sich wohl kaum zur Ehe entschließen. Aber nach dem Egerling hab' ich doch noch gar nicht gefragt.«
    »Der sitzt auf seiner Landpfarr' und wird alle Tag fetter. So ... und nun bericht auch noch von deinen Küken, Neschthäkche. Wieviel luege denn schon aus dem Nescht? Ischt's Dutzend voll?«
    »Du bist wohl hops, Viehdoktor! Ein viertel Dutzend ist's ,ein fideles Trio, meine süßen Krabben.«
    »Meinst mich?« Krabbe lächelte geschmeichelt. »Büble oder Mädle, was habt's?« »Viertel Dutzend sortiert. Aber da sind wir ja an der Schule angelangt. Marlene und Ilse werden Augen machen.«
    Vorläufig machte Annemarie Augen, und zwar recht entsetzte; denn der Schuldiener schlug ihnen das schwere eiserne Tor in dem roten Backsteinbau gerade vor der Nase zu und drehte zum Überfluß auch noch zweimal den Schlüssel herum. »Wieder mal zu spät gekommen! Daran müßte ich eigentlich von meiner Schulzeit her gewöhnt sein. Dumm, daß man den weiten Weg umsonst gemacht hat.«
    »Umsonst, wo du halt so ang'nhme G'sellschaft g'habt. Höflicher bischt grad' nit g'wrde, Neschthäkche.«
    »Ich war so gespannt, was die zwei für Augen machen würden. Weißt du was, Viehdoktor, du mußt am Mittwoch zum Kaffee kommen. Dann führ' ich dich dort der ganzen Gesellschaft vor. Aber komm nicht etwa nach Lichterfelde. Da ist das Nest leer. Mein hoffnungsvoller Sohn hat uns ausgeräuchert, zum Vergnügen ein bißchen Feuerwerk gemacht. Ich bin mit den Kindern in Charlottenburg bei meinen Eltern. Da erwarte ich dich am Mittwochabend bestimmt, wenn dich das Sündenbabel inzwischen nicht verschlungen hat. Leb wohl, Viehdoktor, ich fahre hier mit der Bahn zurück. Ich komme sonst zum Mittagessen noch zu spät und kriege von Hanne einen Anschnauzer.« Leichtfüßig schwang sich Annemarie in die Straßenbahn. Der Viehdoktor winkte ihr nach und dachte: Schön ist das Berlin, weil's halt solche Frauen hat wie's Nschthäkchen.

Wie zur Mädchenzeit
     
    Hanne mußte Pfannkuchen backen. Die gehörten zum Kaffeekränzchen. Eigentlich gehörte auch Klaus dazu, der sie fortstibitzte. Aber der saß auf seinem neuerworbenen Gut an der Waterkant und hatte Wichtigeres zu tun. Überdies wurde er auch von seinem kleinen Neffen Hansi würdig vertreten. Denn noch bevor die Gäste sich versammelten, lag Hansi schon kreuzelend mit verdorbenem Magen im Bett und wollte von Pfannkuchen nichts mehr sehen und hören. In Annemaries Mädchenreich war der Kaffeetisch gedeckt. Nicht im Eßzimmer. »Wie in meiner Mädchenzeit, Muttchen.«
    Die Kinderbettchen störten nicht. »Doch mal was anderes«, fand Annemarie. »Abends, wenn die Gören ins Bett müssen, gehen wir ins Speisezimmer.« Nur Hansi, der Bettruhe brauchte, wurde ins Schlafzimmer der Großeltern einquartiert. Dort lag er, ließ sich von der Omama mit Pfefferminztee pflegen und lachte nicht mal zu den Aufheiterungsversuchen seines Freundes Puck.
    »Das olle Puttßen soll rausdesmeißt werden«, verlangte er. Er war wütend, daß Puck gesund war und er nicht. Hatten sich die drei Kinder doch schon tagelang vorher auf Muttis Kaffeekränzchen gefreut.
    »Mutterli, kriegen wir auch ein Kränzchen?« erkundigte sich Vronli. »Lein-Usche auch Tänßen.«
    »Aber natürlich, ihr bekommt alle ein Kränzchen«, lachte die Mutter. »So, Vronli, du bist meine Große, nun räume alles Spielzeug hübsch ordentlich dort in die Ecke.« Sie begann den Tisch zu decken und dachte an so manches Backfischkränzchen, das hier an dem gleichen Tisch stattgefunden hatte.
    »Ist heute

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