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Netha-Chrome

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Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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Gebäude war mal ein Hotel“, bemerkte Ti und zeigte auf eine in die Wand eingelassene Konsole. Sie war vollkommen verstaubt und verdreckt, aber man konnte dennoch deutlich erkennen, dass es ein Food Server war. Solche Dinger gab es in jedem Hotel. Hier konnte der Gast alles an Nahrungsmitteln und Getränken bestellten, die er sich nur erträumen konnte. Die Konsole, mit der wir es hier zu tun hatten, war der Zentralserver und speicherte alle Bestellungen, um sie später in eine Rechnung zusammenzufassen.
    „Grand Archelon“, murmelte ich. Auch diese Erinnerung kam zurück.
    „Die MDA hat uns hier untergebracht, als wir die offiziellen Ermittlungen gegen Vitali Asharow aufgenommen hatten“, vervollständigte Sydney meine Gedankengänge.
    Vitali Asharow! Bei diesem Namen schrillten sämtliche Alarmglocken. Auch wenn mir noch ein paar Einzelheiten der letzten Monate fehlten, und auch der Datenbereich meines Nano-Bosses, der alle meine Fälle abgespeichert hatte, Lücken aufwies, den Trace nach diesem terranischen Terroristen hatte ich nicht vergessen. Fast glaubte ich, dass keine Amnesie dieser Welt meine Erinnerungen an diesen einen Fall löschen konnte. Und je mehr ich an diesen Scheißkerl dachte, umso klarer kamen die Erinnerungen an die zurückliegenden Wochen wieder. Ich hatte den Kerl an der Flucht von diesem Planeten gehindert, indem ich den Raumer abgeschossen hatte, der ihn eigentlich nach Terra zurückbringen sollte. So war ich also im Knast gelandet!
    Und auch Tijuanas Erinnerungen schienen langsam zurückzukehren.
    „Wir sind mit der Hilfe von Agent Washington entkommen“, sagte sie leise und starrte dabei ins Nichts.
    „Aber wo ist die MDA jetzt?“, fragte ich in die Runde. „Ich kann mich daran erinnern, dass dieser Raum hier voll war mit Computerkonsolen und Holo-Boards.“
    „Wir sind von hier geflohen“, antwortete Sydney. „Vermutlich haben sie deshalb dieses Gebäude geräumt. Damit niemand zurückverfolgen kann, was sie hier drinnen getan haben. Für den Fall, dass wir Aussagen über diesen Ort machen.“
    „Haben wir Aussagen über diesen Ort gemacht?“, wollte ich von der KI wissen. Diese schüttelte den Kopf.
    „Das ist mir nicht bekannt. Aber ich denke, wir haben es nicht getan, weil wir einfach nicht wussten, wo sich dieses Gebäude befindet.“
    „Stimmt“, warf Ti ein. „Wir saßen in einem Einsatzfahrzeug mit getönten Scheiben. Dadurch konnte man rein gar nichts sehen. Sie hatten unser Ortungssystem blockiert, damit wir unsere Position nicht bestimmen konnten.“
    Ich schüttelte den Kopf. Es schien, als sei in letzter Zeit sehr viel mehr passiert, als wir alle dachten. Wir mussten schleunigst zusehen, dass wir unsere Erinnerungen wiederbekamen. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte das komische Gefühl, dass unsere Erlebnisse mit der MDA mit den heutigen Blackouts zusammenhingen. Auch wenn ich mir noch nicht vorstellen konnte, wie es genau zusammenhing.
    „Lasst uns von hier verschwinden“, sagte ich zu den beiden Frauen. „Wir müssen Arizona finden und dann…“ Ich stockte. Ja, was dann? Wohin ging man, wenn man keine Erinnerungen mehr an die letzten Wochen hatte?
    „Dann sollten wir das Office for Security and Protection aufsuchen“, sagte Sydney. „Ich bin sicher, dass der MSS Notfallstationen eingerichtet hat.“
    „Meinen Sie?“, zweifelte Tijuana. „Den Jungs geht es doch bestimmt nicht anders als uns. Also ich weiß nicht, ob es erstrebenswert wäre, Bullen zu treffen, die sich nicht mehr daran erinnern, dass sie Bullen sind.“
    „Wir können uns auch daran erinnern, wer oder was wir sind. Es fehlen lediglich Fragmente unserer Erinnerungen“, wandte Sydney ein.
    „Wir suchen jetzt erst einmal das Fellowship auf“, sagte ich und dachte daran, dass ich auch anfangs nicht gewusst hatte, dass ich MSS-Tracer war. So abwegig waren Tijuanas Bedenken also nicht. „Vielleicht gibt es dort ebenfalls Notfallstationen. Wenn wir Arizona gefunden haben, sehen wir weiter.“ Die beiden Frauen nickten und wir verließen das Gebäude.

Kapitel 2
    Kaum waren wir wieder auf der Straße, meldete sich BAS endlich wieder. Er piepte aufgeregt. Ein Signal kam herein. Das Stream-Signal! Wir gingen wieder online!
    „Ich bin wieder online“, vermeldete Sydney und begann sofort, Kontakt zur MSS aufzustellen.
    „Der Stream ist wieder da!“, jubelte Tijuana. Auch sie machte sich sofort daran, ihre Freundin Arizona zu kontaktieren. Und ich? Ich tat für den Moment gar

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