Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Netha-Chrome

Netha-Chrome

Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
Vom Netzwerk:
sehr verbunden, wenn du sie mit uns teiltest.“ Hatte ich nur das Gefühl, oder klang diese digitale Intelligenz gerade ein wenig sarkastisch?
    „Wie steht es um eure Kontakte zu den terranischen Streitkräften?“, fragte ich. Washingtons Miene verdüsterte sich, und auch Omega schaute etwas missmutig drein.
    „Wir waren seit unserer Befreiung von der Manipulation auf Bewährung“, antwortete Washington. „Wir mussten uns das Vertrauen der State Alliance erst wieder neu erarbeiten. Nachdem einer ihrer Gleiter über marsianischem Territorium abgeschossen wurde, haben sie den Kontakt zu uns abgebrochen. Wir haben bereits versucht, zur Erde zu funken und ihnen die Lage zu erklären, aber das Protektorat hat zu allem Überfluss alle interplanetarischen Kommunikationsrelais gesperrt. Selbst wenn wir noch ein Relais fänden, über das wir senden könnten, wäre ein erneuter Versuch wohl sinnlos, weil uns die Terraner inzwischen keinen Millimeter mehr über den Weg trauen.“
    Ich schluckte und fühlte mich fast ein wenig schuldig, schließlich hatte ich diesen Gleiter abgeschossen. Dass die Terraner darüber wenig erbaut waren, war mir klar. Bis gerade eben war mir das noch ziemlich egal gewesen, doch nun, da der Kontakt zu den Terranern abgebrochen war, stellte dies ein erhebliches Problem dar. Das terranische Militär gab der MDA die Schuld am Verlust ihres Gleiters und war momentan anscheinend so sauer auf uns, dass sie uns im Falle ihrer Landung vermutlich zusammen mit den Protektorats-Truppen ins Nirwana bomben würde. Also musste es vorher eine Kontaktaufnahme seitens Red Stone geben, um die Sache zu klären. Denn ich glaubte nicht, dass sich einer von uns in der gegenwärtigen Situation vor ihre Panzer stellen und „Hey, wir sind jetzt doch eure Freunde, tut uns nichts“ rufen würde.
    Washington schaute mich jetzt vorwurfsvoll an. Ich hob die Hände.
    „Sehen Sie mich nicht so an, Washington. Wenn Sie uns nicht geholfen hätten, aus der MDA-Gefangenschaft zu fliehen, wären wir nie an den Ort des Treffpunktes gelangt!“
    „Sie hätten diesen Scheißgleiter abschießen dürfen“, knurrte er zurück. „Wenn Sie nur Asharow umgelegt hätten, hätten wir es wie einen Unfall ausschauen lassen können. Aber wenn es um die Zerstörung eines ihrer Gleiter geht, verstehen die Terraner keinen Spaß mehr!“
    Ich presste die Kiefer aufeinander, nahm dann die Whiskey-Flasche vom Tisch und sparte es mir, mein Glas erneut zu füllen. Stattdessen nahm ich einen tiefen Schluck direkt aus der Flasche.
    „Ich hielt das zu diesem Zeitpunkt für eine gute Idee. Hätten Sie mich damals schon über alles aufgeklärt, hätte ich es mir vielleicht anders überlegt!“
    „Ich wusste, dass es ein Fehler war, sie zu ihm zu führen“, ätzte Washington. „Ich hätte auf Stavangers Befehle hören sollen. Aber nein…!“
    „Hört auf!“, unterbrach Omega und hob zum allerersten Mal seine Stimme. Seine aufgekommene Wut imponierte mir irgendwie. „Es nützt niemandem, wenn ihr beide euch hier gegenseitig die Schuld dafür gebt! Washington hat einen Fehler begangen, aber das haben Toluca und ich auch getan. Hätten wir Stavangers Befehle befolgt, wäre Asharow ausgeliefert worden und die Terraner würden uns vielleicht nicht allzu sehr misstrauen. Aber die Dinge liegen nun mal so, wie sie liegen. Wir müssen zusammenarbeiten und eine Lösung finden. Entweder wir finden nochmal einen Weg, die Terraner zu kontaktieren, oder wir ziehen in eine blutige Revolution, die, wie Arkansas schon sagte, höchstwahrscheinlich scheitern wird und uns allen das Leben kostet.“
    Wieder erfüllte ein drückendes Schweigen die Runde. Die Blicke der Anwesenden kreuzten sich, als mir etwas einfiel.
    „Was ist mit Asharow?“, warf Sydney ein. „Er stand doch ebenfalls monatelang in Kontakt mit den Terranern. Und ich glaube nicht, dass er das über reguläre Relais getan hat.“
    „Wollen Sie ihn anrufen und fragen, wie er es genau gemacht hat?“, knurrte ich zynisch.
    „Nein, aber vielleicht gibt es eine Möglichkeit um ihn dazu zu bringen, doch mit uns zusammenzuarbeiten. Immerhin ist er gewissermaßen der Initiator des Widerstandes.“
    Ich erstarrte und konnte für den Moment nicht glauben, was die KI da vorschlug. Obwohl ich wusste, dass sie lediglich KI-typische Möglichkeits-Berechnungen anstellte. Berechnungen, die selbst ich nachvollziehen konnte. Denn viele Möglichkeiten hatte der Widerstand nicht, und trotz dass eine Zusammenarbeit

Weitere Kostenlose Bücher