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Netha-Chrome

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Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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nicht, wie viel Zeit uns noch blieb. Wenn ich mich darauf konzentrierte, Atlanta zu finden, um daraufhin eine Spur von Asharow verfolgen zu können, verlor ich vielleicht zu viel Zeit. Aber blieb mir eine andere Wahl? Was für Alternativen gab es für den Widerstand?
    Ich dachte noch eine Weile nach, als Sydney zurückkehrte. Überrascht stellte ich fest, dass sie nicht alleine war. Ein Mann folgte ihr. Er war groß und breit gebaut, mit kurzen dunklen Haaren und kleinen stechenden Augen. Sein ungepflegter Dreitagebart und seine abgetragene, schwarze Lederjacke verliehen ihm ein verwegenes Aussehen.
    Als ich den Fremden erblickte, ging meine Hand automatisch zum Griff meiner Waffe.
    „Ich dachte, du wolltest etwas zu Essen besorgen“, sagte ich und zog meine Augenbrauen hoch. „Ich esse aber keine lebenden Menschen. Die sind schlecht für meinen Cholesterinspiegel.“ Sydney lächelte.
    „Ark, das ist Derek. Er ist...er war ein Freund von Susan Storm. Keine Angst, er wird nicht vom Mentha-Programm kontrolliert.“
    Derek trat nun aus dem Rücken der Agentin und musterte mich aufmerksam.
    „Ihre Freundin hat mir erzählt, was passiert ist“, sagte er dann mit rauer Stimme. Allzu lange schien er noch nicht auf dem Mars zu leben, denn in seinem Marsian schwang noch ein leichter Akzent mit. „Diese Schweine haben sie umgelegt. Wenn ihr also vorhabt, gegen dieses verdammte Protektorat zu kämpfen, bin ich dabei!“
    „Hoh, ganz ruhig“, sagte ich und hob meine Hände. „Momentan haben wir noch gar nichts vor.“ Ich warf einen hastigen Seitenblick auf Sydney. „Syd, was macht der Kerl hier?“
    „Er hat sich bereiterklärt, dir zu helfen.“
    „Mir zu helfen? Wobei?“
    „Sydney hat mir gesagt, dass Sie vielleicht Interesse an einer meiner Technologien hätten“, beantwortete Derek die Frage. Ich neigte meinen Kopf zur Seite.
    „Sie sind der Technik-Dealer, von dem Susan erzählt hat?“
    Der Terraner nickte und ich wandte mich erneut an Sydney.
    „Sie hatte erwähnt, dass sie jemanden kennt, aber nicht seinen Namen genannt. Woher wusstest du also, wo er wohnt?“
    Sydney trat sehr nahe an mich heran als wollte sie nicht, dass Derek mitbekam, was sie gleich sagen würde.
    „Ich habe einige Daten von ihrem Nano-Boss transferiert, als sie…du weißt schon“, sagte sie leise. „Ich wusste, dass der Name dieses Kerls und sein Aufenthaltsort irgendwo abgespeichert gewesen sein mussten.“ Ich stutzte.
    „Aber wie…?“
    „Erinnerst du dich an Soul Ripper ? Ich habe diese Technologie damals ausgiebig studiert und mir die grundlegenden Funktionen beigebracht. Ich wusste, dass die Fähigkeit, die Daten eines Toten kopieren zu können, irgendwann einmal von Nutzen sein könnte.“
    Ich riss meine Augen auf und erinnerte mich daran, wie Sydney über der toten Susan Storm gekniet war und die Hand auf deren Stirn gelegt hatte.
    „Moment! Du hast Soul Ripper angewendet?“, fragte ich und bemühte mich dabei krampfhaft, meine Stimme nicht zu erheben, damit Derek dieses Gespräch nicht mitanhörte. Sydney nickte langsam, und ich fuhr völlig perplex fort: „Du hast inmitten eines schweren Feuergefechtes eine Technologie benutzt, die du eigentlich gar nicht besitzen dürftest? Und das nur, um mir zu helfen?“
    „Verrate es aber keinem weiter“, lächelte Sydney.
    „Baby, ich habe dich nicht verdient“, entfuhr es mir und ich lächelte ebenfalls. Auch wenn ein Teil von mir der Meinung war, dass es recht verwerflich und im höchsten Maße unmoralisch war, Daten von einer Toten zu klauen. Doch Sydney hatte dies getan, weil Susan Storm eine Möglichkeit kannte, um mich vielleicht für immer von meinen Schmerzen durch das kybernetische Implantat zu befreien. Hätte ich ihr deshalb eine Moralpredigt halten sollen? Ich? Nein. Und ganz ehrlich? Irgendwie war es doch das Selbstloseste, das jemand für mich je getan hatte.
    „Ich weiß“, grinste Sydney und gab mir einen Kuss auf die Wange. Hinter uns räusperte sich Derek.
    „Also Leute“, brummte er. „Ich find euch zwar ganz süß und habe auch nichts dagegen, dass ihr gegen Protektorats-Dekrete verstößt. Aber ich bin hier, um Geschäfte zu machen.“
    Ich schaute Sydney an. „Er weiß, dass du…“
    „Ja, weiß er“, antwortete Sydney. „Er hat mich mit einem Bio-Scanner untersucht, als ich in seine Wohnzelle kam.“
    Ich schaute den Dealer an und schob beeindruckt meine Unterlippe vor. Ich wusste, dass die meisten Bio-Scanner die Signaturen von KIs

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