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Netha-Chrome

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Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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wie ein Tiger im Käfig auf und abzuwandern.
    Meine Gedanken kreisten. Ich musste mir langsam einen Plan zurechtlegen. Wie sollte es weitergehen? Was sollten meine nächsten Schritte sein? Alleine konnte ich nichts erreichen. Ich musste sehen, wie viele Kämpfer dem Widerstand noch geblieben waren und dann weitere Verbündete suchen. Wir waren hoffnungslos unterlegen und benötigten jede Hilfe, dir wir bekommen konnten. Dazu war es unbedingt notwendig, Terra von den Vorgängen zu unterrichten. Die State Alliance musste erfahren, dass es doch noch Marsianer gab, denen man trauen konnte und die ihre Hilfe benötigten, um einen entsetzlichen Krieg vielleicht doch noch vermeiden zu können. Solange ihre Truppen noch nicht gelandet waren und noch keine einzige Bombe gefallen war, gab es Hoffnung. Hoffnung, dass die Sache ohne die komplette Zerstörung unseres Planeten beendet werden konnte.
    Dass Asharow uns dabei helfen würde, hielt ich leider für ausgeschlossen. Selbst wenn ich ihn fände, was bislang eine nicht lösbare Aufgabe für mich war, könnte ich ihn wohl nicht dazu bringen, seinen Guerilla-Feldzug einzustellen um seine eigenen Pläne für den Mars in die Tat umzusetzen.
    Dass ich mich nicht einfach selbst an irgendein Com-Gerät setzen und zur Erde funken konnte, war mir ebenfalls klar. Das Protektorat hatte sämtliche Relais gesperrt. Und auch wenn sie das nicht getan hätten, war es leider nahezu unmöglich, eine interplanetarische Com-Übertragung zu verbergen oder gar digital zu codieren. Und das musste geschehen, wenn man durch eine solche Übertragung nicht sofort seinen Standort verraten wollte.
    Codieren! Ich schlug mir mit der flachen Hand auf die Stirn. Dass ich daran nie gedacht hatte! Omega hatte sein Bekenner-Video mit analoger Video-Technik gedreht, damit es niemand zurückverfolgen konnte. Wieso also nicht einfach ein analoges Sendesignal zur Erde schicken? Ein Signal, welches man mithilfe einfachster Chiffriertechnik verschlüsseln konnte. Niemand hier oben wäre in der Lage, ein analoges Verschlüsselungssystem zu verstehen geschweige denn zu knacken, dazu war die Technik einfach zu alt. Und eine seit über hundert Jahren überholte Technik interessierte auf dem Mars niemanden mehr. Hier oben schaute man lediglich nach vorne, sah die technische Zukunft, niemals die Vergangenheit. Wenn es auch nur einen Marsianer gäbe der wusste, was zum Beispiel Morsezeichen waren, hätte mich das schwer gewundert. Nicht einmal ich hätte wohl Kenntnisse über solche Techniken, wenn mich terranische Kriegsgeschichte nicht schon seit frühester Jugend interessiert hätte. So musste ich zwangsläufig an die deutsche Enigma denken, die wohl berühmteste Verschlüsselungsmaschine in der Geschichte der Kriegsführung.
    Ich beschleunigte automatisch die Kreise, die ich in der Zelle zog. Im Grunde war dieser Gedanke gar nicht verkehrt, beinhaltete aber auch ein paar entscheidende Probleme: Wie zum Teufel käme man hier auf dem Mars an eine analoge Verschlüsselungs- und Übertragungstechnik? Noch dazu eine, die Nachrichten mehrere Millionen Kilometer weit durch den Weltraum tragen konnte? Und wie könnten die Terraner eine chiffrierte Übertragung als solche erkennen? Sie würden eine Apparatur benötigen, die die Nachricht auf der anderen Seite wieder decodierte. Ob die Terraner noch über Geräte verfügten, die Morsezeichen empfangen konnten, war sehr unwahrscheinlich. Und um ihre anrückenden Schiffe direkt zu kontaktieren, hätte man wissen müssen, wo genau sich diese befanden.
    Wenn ich so darüber nachdachte, musste ich mir eingestehen, dass diese Idee schwer, wenn nicht gar unmöglich umzusetzen war und somit bestenfalls als Plan B taugte. Dennoch war ich mir ziemlich sicher, dass Asharow eine ähnliche Technik benutzt hatte, als er noch die Befehle der State Alliance empfing. Aber ich war nicht Asharow, also zurück auf Anfang.
    Also lag wohl die einzige Möglichkeit, Terra zu kontaktieren, darin, den Terror-Boss aufzuspüren um ihn zur Zusammenarbeit zu „überreden“. Oder einfach nur, um die Scheiße aus ihm heraus zu prügeln und ihn dann den Terranern vor die Füße zu werfen, wenn sie hier mit ziemlich schlechter Laune landeten.
    Auch wenn dies genauso unmöglich schien wie die erste Idee. Wo sollte ich damit anfangen? Meine einzige Spur war Atlanta. Der Kerl war zwar ein miserabler Tracer und ihn zu tracen wäre für mich durchaus möglich, aber das würde Zeit beanspruchen. Und ich wusste

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