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Netha-Chrome

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Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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man die gute alte Biologie, um Dinge wieder ins Lot zu bringen. Und genau das macht dieses MPH.“
    „Und was tun diese Plaquelings dann genau in meinem Körper?“, wollte ich etwas befangen wissen. „Nicht, dass ich neugierig wäre, aber ich habe keine Lust, dass mir plötzlich fünf Arme wachsen oder ich auf einmal zu einem Zombie mutiere.“
    Derek lachte leise. „Ja, kann ich verstehen. Hätte ich auch keinen Bock drauf. Diese Plaquelings können aber keine neuen Arme wachsen lassen. Möglich wäre es vielleicht, aber bestimmt nicht mit dem Stamm, der auf diesem MPH ist. Dieser Stamm hier wurde darauf programmiert, Leute wie Ihnen zu helfen. Sie würden sich wundern, wie viele Menschen es tatsächlich hier auf dem Mars gibt, die Probleme mit irgendwelchen kybernetischen Implantaten haben. Das wollen die ansässigen Ärzte und Techniker natürlich nicht wahrhaben, weil sie marsianische Kybernetik als das Nonplusultra preisen. Also haben findige und geschäftstüchtige Leute wie ich diese kleinen Scheißkerlchen hier auf dunklen Wegen von Terra importieren lassen und sie dann programmiert.“
    „Worauf programmiert?“ Das Ganze klang in meinen Ohren immer noch suspekt.
    „Sie verändern einfach die fälschlicherweise von Ihrem Körper festgelegten Reaktionen auf das kybernetische Implantat. Die Sache ist eigentlich ganz einfach. Während die Nano-Teilchen in ihren Blutbahnen den kybernetischen Arm als Fremdkörper ansehen und so den Körper dazu bringen wollen ihn abzustoßen, weil sie einfach nicht korrekt auf das Implantat abgestimmt werden können, wirken die Plaquelings den Abstoßungserscheinungen einfach entgegen. Wollen Sie auch wissen, wie sie das machen? Könnte aber eine recht umfangreiche und schwer zu verstehende Erklärung werden.“
    Ich schüttelte den Kopf, presste dann meine Lippen aufeinander und schaute Sydney an. Diese nickte leicht, wohl um mir zu verstehen zu geben, dass ich diesem Derek voll und ganz trauen konnte. Eigentlich hatte ich keinen Grund, es nicht zu tun. Außer, dass ich überhaupt nicht glauben konnte, dass das, was der Kerl mir da gerade erzählte, auch nur ansatzweise funktionieren würde.
    „Mh, schon okay“, murmelte ich und schwenkte meine Blicke zurück zu Derek. „Ich muss nicht alles wissen. Ich glaube, ich will auch gar nicht alles wissen. Was müsste ich für diese komische Oblate auf den Tisch legen?“
    „Zweihunderttausend“, antwortete Derek trocken.
    Ich schluckte. Das waren mehr als zwei Wochengehälter. Ich hatte zwar genug angespart, aber da ich wohl nie wieder im Sold des MSS stehen würde, bekäme ich auch keine weiteren Kredite mehr. Es war also ein Risiko, besonders weil ich nicht wusste, ob mir dieses kleine Technik-Teilchen wirklich helfen konnte.
    „Das ist mir zu viel“, antwortete ich. Derek verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Wenn Sie handeln wollen, vergessen wir den Deal. Wir sind hier schließlich nicht auf einem Basar. Der Preis meiner Ware ist nicht verhandelbar. Und glauben Sie bitte nicht, dass Sie ein solches Teil von ihrem Hausarzt bekommen werden.“
    „Ich könnte andere Wege finden, mein Problem in den Griff zu bekommen“, knurrte ich in der Hoffnung, dass Derek vielleicht doch noch einknicken würde. Das tat er aber leider nicht. Zäher Verhandlungspartner.
    „Es gibt zwei Arten, wie man eine kybernetische Inkompatibilität beheben kann“, sagte der Dealer kühl. „Entweder tauscht man sämtliche kybernetischen Komponenten aus, die nicht miteinander harmonieren, oder man behandelt den betroffenen Patienten mit, welch Ironie, Bio-Medizin. Hier auf dem Mars werden Sie aber keinen Bio-Arzt finden, der Sie mit dieser Methode behandeln wird, weil niemand von denen über derartige Technologie verfügt. Und wenn Sie doch jemanden finden sollten, sagen Sie mir Bescheid. Dann revidiere ich meine Meinung über die marsianische Arroganz, die keine terranische Technologie zulässt, weil sie als minderwertig gilt.“
    „Der Deal steht“, meldete sich Sydney zu Wort. Ich schaute sie etwas verwundert an.
    „Ehm, ich glaube, ich sollte das selbst entscheiden“, mahnte ich die KI. Diese neigte ihren Kopf zur Seite und lupfte die linke Augenbraue.
    „Ark, wenn die Möglichkeit besteht, dass dich diese Technologie endlich von den Schmerzen befreit, dann solltest du diese Möglichkeit auch nutzen.“
    „Und wenn sie nicht hilft und dieser Kerl mich hier nach Strich und Faden verarscht?“
    Sydney zuckte mit den Schultern.

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