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Netha-Chrome

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Titel: Netha-Chrome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janco Weiland
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die Schuldigen unter denen gesucht, die ihnen ohnehin schon lange ein Dorn im Auge waren“, wandte sich Toluca hastig an den Dealer. „Seit die MDA vom Protektorat abgesägt worden ist, wollen sie die Jungs nur noch loswerden. Ich bezweifle, dass es irgendwelche echten Beweise für die Beteiligung der MDA am Blackout gibt. Und uns Hacker kann man auch wunderbar dafür verurteilen, weil wir die einzigen sind, die eine solche Scheiße überhaupt auf die Beine stellen konnten.“
    „Na ja, ihr habt den Blackout ja auch zugegeben“, warf ich trocken ein. „Wundert`s euch?“
    „Diese Typen brauchen keine Beweise für irgendetwas“, zischte Derek mit verschränkten Armen und ohne meinem Einwand irgendwelche Beachtung zu schenken. „Die haben gestern auch MDA-Agenten im Echo aufgespürt. Das reicht ihnen als Beweis, um die ganze Sippe als vogelfrei abzustempeln und gezielt zu jagen!“
    Herrje! Langsam aber sicher ging die ganze marsianische Welt vor meinen Augen zur Hölle! Und da hatte ich mir eben noch Sorgen um meine Ersparnisse gemacht. Kapitalistische Diktaturen wurden mir immer unsympathischer.
    „Wo sollen wir hin?“, wollte ich von Toluca wissen. „Gibt es noch andere Orte, an denen wir sicher sind?“
    „Ich habe ein Treffen mit Stavanger organisiert“, antwortete Toluca. „Draußen in den Outbacks gibt es eine geheime Basis der MDA, von dem noch nicht einmal das Protektorat weiß. Dort sollten wir fürs erste sicher sein.“
    „Das hast du auch schon von dieser Hütte hier behauptet“, knurrte ich.
    „Wir treffen uns mit Stavanger?“, fragte Sydney. „Wieso mit Stavanger?“
    „Stavanger ist momentan gewissermaßen der Kopf des Widerstandes. Ein Treffen mit ihm hatte ich sowieso eingeplant, nur eben nicht so schnell. Ich wollte eigentlich erst abwarten, bis sich die Lage beruhigt, ehe ich ein solches Treffen risikolos arrangieren wollte. Aber jetzt haben wir scheinbar keine Wahl mehr.“
    „Und wie sollen wir da hinkommen?“, wollte ich wissen. „Eine geheime Basis in den Outbacks ist ja schön und gut, aber die Soldaten der Regierung werden inzwischen jeden Winkel der Stadt kontrollieren. Selbst wenn wir es bis zu einem Kuppelausgang schaffen sollten, ohne uns vorher eine Kugel zu fangen, ist spätestens da Schluss mit lustig. Die werden niemanden mehr einfach so hier rauslassen!“
    „Was ist mit dem alten Minen-Stollen, den du und Ti schon einmal benutzt habt?“, fragte Sydney und schaute mich mit funkelnden Augen an. Sie schien enorm angespannt zu sein. Ein Gemütszustand, den ich so bei ihr noch nicht gesehen hatte.
    „Wäre eine Möglichkeit“, murmelte ich und legte die Stirn in Falten.
    „Oder ihr nutzt einfach die unterirdischen Tunnel des Underwelth “, warf Derek knochentrocken ein. „Einige von denen führen über die Abwasserkanäle nach draußen. Stinkt wie sau, aber ich an eurer Stelle würde lieber stinken als tot zu sein. Apropos tot sein. Wollen Sie jetzt das MPH oder nicht?“
    Er schaute mich fragend an. Selbst jetzt dachte der Kerl noch an seine Kredite. Sehr Geschäftstüchtig.
    „Okay! Geben Sie mir dieses Scheißding!“, maulte ich den Dealer an. Dieser grinste und wir besiegelten den Deal mit einem Handschlag. Dann überreichte er mir das kleine Plättchen, das sofort in meiner Manteltasche verschwand. Im Augenblick war ich mir nicht sicher, ob ich es wirklich anwenden wollte, auch wenn durch den Handschlag der Kaufvertrag bereits abgeschlossen war. Wenn ich es nicht benutzte, war die Kohle also rettungslos verbrannt. Aber darüber wollte ich mir jetzt keine Gedanken machen.
    „Könnten wir jetzt abhauen?“, drängte Toluca. Ich schaute den Hacker durchdringend an.
    „Aber nicht durch die Kanalisation, das könnt ihr vergessen! Da schieße ich mir lieber an der Oberfläche den Weg frei.“
    „Das ist eine sehr erwachsene Denkweise, Arkansas“, murrte Sydney neben mir. Ich streckte die Arme aus.
    „Was? Ich hasse es eben zu stinken!“
    „Ich…“, begann Toluca, drehte sich dann aber vom Geschehen weg, als hätte er sich vor einem Schatten an der Wand erschreckt. „Nein, nein! Das halte ich für keine gute Idee“, sagte er dann zur Wand. „Ich weiß, was wir angekündigt haben, aber wir haben doch gesehen, zu was das geführt hat.“
    Ich runzelte die Stirn, und auch Derek verstand für den Moment die Welt nicht mehr. Der Dealer schaute mich an und ließ seinen Finger am Ohr kreisen.
    „Äh, hat der Kerl sie noch alle?“, fragte er. Da fiel es

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