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Nett ist die kleine Schwester von Scheiße

Nett ist die kleine Schwester von Scheiße

Titel: Nett ist die kleine Schwester von Scheiße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Niazi-Shahabi
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entstehen stets dann, wenn Sie eine Wahrheit aussprechen, die Ihr Gegenüber nicht hören will. Das soll Sie nicht daran hindern, diese auszusprechen.
Wenn Sie sich den Manipulationsversuchen Ihres Gegenübers widersetzen, erhöht das den Ärger über Sie. Ignorieren Sie ihn.
Sie sollten kein schlechtes Gewissen haben, wenn sich jemand von Ihnen ungerecht behandelt oder vernachlässigt fühlt. Dieses Gefühl hat selten etwas mit Ihnen zu tun, und wenn Sie darauf nicht reagieren, wird Ihr Gegenüber sich eine andere Projektionsfläche suchen.
Siebter Pfad
    Nehmen Sie sich selbst nicht zu ernst –
das macht kreativ
    Die Fähigkeit zur Selbstironie besitzt man oder eben nicht. Ein selbstironischer Mensch nimmt kaum etwas ernst, und statt seine unerwünschten Gedanken und Gefühle zu verdrängen, macht er sich über sie lustig. Manche entdecken darin die Quelle für Literatur oder Reportagen, und damit eine Möglichkeit zum Geldverdienen. Die französische Journalistin Corinne Mayer schrieb beispielsweise über die Schattenseiten ihres Mutterdaseins den Bestseller No Kid, 40 Gründe, keine Kinder zu haben . Davor veröffentlichte sie die Polemik Die Entdeckung der Faulheit. Von der Kunst, bei der Arbeit möglichst wenig zu tun . Wer jedoch ihre Aussagen zu ernst nimmt und Corinne Mayer tatsächlich für eine schlechte Mutter oder für faul hält, der hat in punkto Selbstironie noch einigen Nachholbedarf.
    Selbstironie, die Kunst, sich über sich selbst amüsieren zu können, ist einer der wichtigsten Kreativmotoren. Woody Allen wurde mit dieser Kunst ein Star, jeder wirklich gute Film, jedes amüsante Buch, jedes Kabarettprogramm begründet sich auf ihr.
Achter Pfad
    Befolgen Sie nichts von dem,
was hier steht
     
    Notfalltipp: Was tue ich,
wenn alles schiefgegangen ist?
    Selbstverständlich kann es passieren, dass Sie für Ihr schlechtes Benehmen nicht den Beifall bekommen, den Sie sich gewünscht haben. Was ist, wenn Sie den Achtfachen Pfad Ihrer Befreiung gegangen sind, sich frech, eigennützig und rücksichtslos verhalten haben und niemand in Ihrer Umgebung das interessant oder originell fand? Statt für Ihren Mut bewundert zu werden, werden Sie als unverschämt und impertinent bezeichnet – und Sie selbst sehen das auch so. Wenn Sie selbst für Ihren Geschmack zu weit gegangen sind, bleibt nur noch eins: Sie können Ihr Verhalten vielleicht verurteilen, müssen sich aber trotzdem weiterhin lieben. Wer sich selbst nicht fallen lässt, dem wird auch von anderen leichter verziehen, das ist ein Naturgesetz.
     



7
DIE WAHL DER WAFFEN
    WELCHES SCHLECHTE BENEHMEN
PASST ZU WEM?
     
    Nichts macht uns feiger und gewissenloser
als der Wunsch, von allen Menschen
geliebt zu werden.
    Marie von Ebner-Eschenbach
     

An einem Herbstnachmittag saß mein Onkel im Wohnzimmer seiner langjährigen Freunde Hans und Anna. Annas Vater war gestorben, und mein Onkel sollte ihr helfen, die Möbel und Bilder zu schätzen, die sie von ihrem Vater geerbt hatte. Mein Onkel kannte sich aus mit Kunst und Antiquitäten, denn er war Antiquitätenhändler, und ein Bild, das über dem Sofa hing, war ihm besonders ins Auge gefallen. Ein Frauenporträt aus dem 19. Jahrhundert, gemalt von Wilhelm Kobell. Dieses Bild hatte Annas Vater seiner Tochter bereits zu Lebzeiten geschenkt, und mein Onkel brauchte es nicht zu schätzen, denn Anna wollte es nicht verkaufen. Doch zu der Schätzung der anderen Gegenstände kam es nie. Anna verließ kurz den Raum, um Kaffee zu kochen, und als sie mit ihrem Tablett wieder ins Wohnzimmer kam, war mein Onkel verschwunden. Es fehlte allerdings noch etwas anderes: das Bild.
     
     
    Als ich auf einem Abendessen mit Freunden diese ungeheuerliche Geschichte erzählte, stand ihnen Entsetzen – aber auch Bewunderung für so viel Dreistigkeit ins Gesicht geschrieben. »Wenn sich doch mein Vater mal so etwas Unverschämtes rausgenommen hätte«, sagte ein Freund. »Niemals in seinem Leben hat er sich etwas getraut.« Stattdessen, berichtete er, habe sein Vater ihn neulich angerufen und gebeten, ihm dabei zu helfen, ein Zeitungsabonnement wieder abzubestellen, welches ihm ein Vertreter aufgeschwatzt hatte. »Meinem Vater«, behauptete er, »kann man auf den Kopf spucken, und er bedankt sich noch dafür.«
     
Weiterentwickeln können wir uns nur
frei von den Vorstellungen der anderen.
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    Der Vater meines Freundes hat also nicht begriffen, worum es im Leben geht: Im Leben geht es darum, seine Interessen

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