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Nett ist die kleine Schwester von Scheiße

Nett ist die kleine Schwester von Scheiße

Titel: Nett ist die kleine Schwester von Scheiße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Niazi-Shahabi
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zu stehen, und gibt dafür ein Beispiel: »Die Aufmerksamkeit anderer Menschen für sich zu beanspruchen, gilt in Frankreich als unhöflich. Wer nur von sich spricht, wird verurteilt. Daher geben sich viele Leute, die zu mir kommen, bescheiden und vorsichtig, betonen in einem fort, dass sie mir gar keine Zeit stehlen wollen – und dann quatschen sie mich doch zwei Stunden voll. Mir sind da die Leute lieber, die direkt ihre Ansprüche stellen. Das gefällt mir besser.«
Dritter Pfad
    Lassen Sie sich gehen – das macht sexy
     
»Für mich sind Selbstdisziplin und Unterdrückung das Gleiche – beides verleugnet die Intelligenz. Sagen Sie nicht, dass Sie Selbstdisziplin haben müssen, weil sonst das Chaos in der Welt ausbricht – als ob wir nicht bereits Chaos hätten!«
Jiddu Krishnamurti, indischer Philosoph und spiritueller Lehrer
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    Um sinnlich zu sein, ist es unerlässlich, den eigenen Körper zu kennen, also zu spüren, wann ich Hunger habe, wann ich müde bin, wann ich eine Pause brauche oder wann ich mich bewegen will. Weiß ich, was mir Spaß macht und mir Genuss verschafft? Oder verschiebe ich die Erfüllung meiner Bedürfnisse stets auf einen anderen, »besseren« Zeitpunkt? Da das Leben kurz ist, sollte jeder die Gelegenheiten nutzen, die sich ihm bieten. Doch wie geht das? Am besten einfach ausprobieren, geeignete Maßnahmen sind beispielsweise:
     
Versuchen Sie sich in der Öffentlichkeit weniger zu kontrollieren, lachen Sie zum Beispiel laut im Kino, schmatzen Sie im Restaurant, treten Sie Fremden zu nahe, sprechen Sie sie zum Beispiel ohne besonderen Grund an. Essen Sie, wenn Sie Hunger haben, auch während der Arbeitszeit, dafür nicht unbedingt in der Mittagspause, gehen Sie nicht nach Hause, wenn Sie auf Partys müde sind, sondern legen Sie sich an Ort und Stelle schlafen.
Ergreifen Sie alle Gelegenheiten, die sich Ihnen bieten. Nehmen Sie zwei Wochen lang jedes Angebot sofort an, das Sie bekommen. Gehen Sie mit einem Freund ins Kino, obwohl Sie arbeiten müssen, haben Sie Sex, obwohl Sie in einer festen Beziehung leben. Essen Sie, was Sie wollen, obwohl Sie eigentlich Diät machen, joggen Sie nicht, sondern schauen Sie lieber fern, wenn Ihnen danach ist, begleiten Sie jemanden, der Sie darum bittet, auf eine Reise, obwohl Sie kein Geld haben.
Vergleichen Sie anschließend diese zwei Wochen mit dem Leben, das Sie bis dahin geführt haben.
Lassen Sie sich nicht durch irgendwelche Umstände aufhalten, wenn diese Ihrem Vergnügen im Wege stehen. In Gelsenkirchen wurde auf einer ehemaligen Abraumhalde ein Freizeitpark gebaut. Da der Eintritt teuer war, schnitten die Gelsenkirchener mit Heckenscheren Löcher in den Maschendrahtzaun, um mit ihren Familien umsonst auf das Gelände zu kommen. Der Zaun wurde von dem Betreiber des Freizeitparks so oft geflickt, bis der Zaun nur noch aus Flicken bestand. Irgendwann wurde er durch eine Holzwand ersetzt, die allerdings der Entschlossenheit der Gelsenkirchener, sich zu amüsieren, auch nicht lange standhalten konnte.
Vierter Pfad
    Gehen Sie keine Kompromisse ein –
das macht glücklich
    »Für manche Dinge gibt es keine Kompromisse«, sagt Dr. Jürgen Stepien, »wer Kompromisse schließt, verleugnet sich selbst. Das ist am Beispiel von Sex gut zu verstehen. Stellen Sie sich vor, der eine Partner möchte Sex, der andere aber nicht – wo soll da der Kompromiss sein? Ein bisschen Sex gibt es nicht.«
    »Man muss für seine Sache kämpfen«, meint auch Bo und gibt ein anderes Beispiel: »Letzten Monat sollte eine Referentin in unserer Klinik einen Vortrag halten, die Nonne Huy The ruft mich also an und sagt: ›Die Referentin will zu viel Geld für den Vortrag, da macht unser Kloster Verlust.‹ Eine Stunde später ruft mich die Referentin an und beschwert sich, dass Huy The sie herunterhandeln will. Ich rate ihr: ›Kämpfe um dein Gehalt, kämpfe um den Wert deiner Arbeit.‹ Huy The ruft wieder an und sagt, dass die Referentin Schwierigkeiten macht. Huy The befehle ich: ›Hol so viel raus für uns, wie möglich, es geht schließlich um die finanziellen Interessen unseres Klosters.‹
    Ich finde, dass keine von den beiden Parteien einen Kompromiss eingehen sollte, sowohl Huy The als auch die Referentin sollten sich für ihre Interessen einsetzen. Durch diesen Kampf wird sich herauskristallisieren, worum es den beiden geht – es geht hier nämlich nicht um Geld und Gewinn, sondern um einen Austausch.«
     
    Setzen Sie also so oft wie möglich Ihre

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