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Nette Nachbarn

Nette Nachbarn

Titel: Nette Nachbarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Frau ging davon, schaute
lächelnd auf die Blumen nieder.
    »Sie ist eine Stammkundin«, erzählte
mir Sallie. »Modell bei Saks. Sieht heute glücklicher aus als sonst;
wahrscheinlich erwartet sie ihren Freund zu einem besonderen Abendessen.«
    Vorübergehend abgelenkt fragte ich: »Wissen Sie, daß sie einen Freund hat?«
    Sallie sah mich überrascht an. »Eine
Frau wie sie? Natürlich hat die einen Freund! Wahrscheinlich ist er ein
Wirtschaftstycoon oder vielleicht auch ein Filmproduzent, der mit ihr über
Weihnachten nach Hawaii fliegt.«
    Ich lächelte, amüsiert über ihren
Erfindungsreichtum. »Egal, was ist also, wenn Hoa und die anderen schlechten
Umgang hatten?«
    »Sie meinen, mit Kriminellen?«
    »Ja.«
    »In unserem Hotel wohnen keine
Verbrecher.«
    »Aber draußen...?«
    Sie runzelte die Stirn, deutlich
beunruhigt von dieser Vorstellung. »Das würde ich nicht wissen. Ich versuche,
diesen Typen aus dem Weg zu gehen.«
    »Wer könnte es dann wissen?«
    »Nun...« Sie spielte mit einer Schlaufe
aus weißem Band, die von einer der Rollen herabhing. »Ich denke, Sie könnten
vielleicht Mr. Tran fragen, den Lebensmittelhändler an der Ecke. Er sieht so
ziemlich alles, was in der Straße vorgeht.«
    Ich hatte Hung Tran nach den vietnamesischen
Straßenbanden befragt, aber nicht nach anderen kriminellen Aktivitäten.
Vielleicht konnte er mir wirklich helfen. »Was ist mit den Leuten aus der
Nachbarschaft? Bruder Harry zum Beispiel? Haben Sie ihn jemals in der Nähe des
Hotels gesehen, und hat er sich verdächtig benommen?«
    »Nein. Ich sehe ihn jeden Tag an der
Ecke in der Nähe dieses Pornokinos. Und manchmal in einer Cafeteria, in der ich
esse. Aber nicht in der Nähe des Hotels.« Sie machte eine Pause, mit einem
merkwürdigen Ausdruck auf dem Gesicht. »Aber dabei fällt mir der Kerl ein, dem
das Kino gehört.«
    »Otis Knox.«
    »Ja. Also, den habe ich in der
Nähe gesehen. Vor ein paar Tagen erst. Da saß er mit dem Vang-Mädchen auf der
Treppe.«
    Auf dieser Treppe schien sich eine
Menge abzuspielen. »Mit welcher von den Töchtern der Vangs?«
    »Mit Dolly, der jüngsten. Sie ist erst
fünfzehn, und ich staunte, weil sie mit einem Mann wie diesem Otis Knox allein
war. Ich wollte noch mit ihr über ihn sprechen, wollte sie warnen, damit sie
sich von ihm fernhält. Aber ich wollte sie allein erwischen, um es nicht
peinlich für sie zu machen.« Sallie sah mich nachdenklich an. »Vielleicht
könnten Sie mit ihr sprechen? Ihr sagen, daß der nicht der richtige Umgang für
sie ist?«
    »Nein. Ich werde etwas noch Besseres tun.
Ich spreche mit Otis Knox.«
    Das I. Magnin hat einen der
luxuriösesten Waschräume der Welt, und ich fühle mich immer fast königlich,
wenn ich ihn betrete. An diesem Nachmittag jedoch warf ich kaum einen Blick auf
die eleganten Damen, die auf luxuriösen Stühlen drapiert waren — und ich machte
mir noch viel weniger die Mühe, mein Bild in den vielen Spiegeln zu überprüfen,
denn ich vermutete, ich würde ungepflegt und mitgenommen aussehen. Statt dessen
ging ich weiter zu der Reihe Fernsprecher — sie waren der Grund, daß ich
hierhergekommen war — und schlug die Nummer des Sensuous Showcase Theatre nach.
    Die Frau, die mein Gespräch
entgegennahm, erzählte mir, daß Mr. Knox nicht da wäre. Als ich nachhakte und
behauptete, es handle sich um eine dringende Angelegenheit, eine seiner
Versicherungspolicen wäre abgelaufen, erklärte sie mir, er mache gerade seine
Runde durch die anderen Häuser und würde dann für heute heimfahren. Sie
weigerte sich, mir die Telefonnummer oder Adresse seiner Ranch zu geben.
    Ein wenig ernüchtert suchte ich eine
weitere Münze hervor und rief Carolyn Bui in ihrem Büro an. Sie klang gehetzt
und erklärte, sie wäre gerade auf dem Weg zu einem Treffen mit dem Vorstand.
Sie waren entsetzt über den Mord im Globe Hotel und schienen sie persönlich dafür
verantwortlich machen zu wollen, weil sie Flüchtlinge in einem Haus
untergebracht hatte, in dem sie getötet werden konnten. Carolyn wollte später
mit mir sprechen und schlug vor, daß wir uns zum Abendessen treffen sollten.
Dabei sollte ich ihr dann berichten, wie die Untersuchung voranging. Ich sagte
ihr, daß ich sie aber später noch einmal anrufen würde.
    Nachdem ich aufgelegt hatte, starrte
ich das Telefon eine Minute lang an. Dann drehte ich mich um, und mein Blick
fiel auf mein Spiegelbild. Meine Hose war zerknittert, mein Haar hing als
unordentliche Masse herab, und meiner

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