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Neuanfang

Neuanfang

Titel: Neuanfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Kingsbury
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durch die zweite Tür ins Esszimmer.
    „Kann ich kurz mit Ihnen reden?“ Er bemerkte Tim und trat einen halben Schritt zurück. „Ich meine, wenn Sie Zeit hätten.“
    „Habe ich.“ Jenny wandte sich an Tim. „Sprich mit ihr, okay? Und bete für sie.“
    „Das tue ich.“ Tim hielt ihren Blick noch einen Moment länger fest. „Ich bete sowieso schon die ganze Zeit für sie.“
    Jenny zögerte, dann zog ein Lächeln ihre Mundwinkel nach oben. „Das habe ich nicht gewusst. Danke.“
    „Kein Problem!“
    Tim verließ das Zimmer und Jenny ging zu Cody hinüber. Seitdem er aus dem Krankenhaus entlassen worden war und die Therapiegruppe besuchte, verhielt er sich großartig. Und mindestens genauso beeindruckend war die Tatsache, dass sich die gesamte Footballmannschaft seit dem Gespräch mit Jim im Umkleideraum verändert zu haben schien. Die meisten von ihnen wollten heute Abend irgendwann zur Party dazukommen.
    Cody lehnte sich gegen den Türrahmen. Dann erst bemerkte Jenny die Sorge in seinen Augen. „Ich habe etwas herausgefunden. Ich möchte zuerst mit Ihnen reden, dann mit dem Trainer.“
    Jenny unterdrückte ihr Bedürfnis zu seufzen. Sie liebte es, Cody zu helfen, doch sie hatte allmählich das Gefühl, dass sie darüber ihre eigenen Kinder vernachlässigte.
    Bailey zum Beispiel. So viel passierte gerade in ihrem Leben und bevor Codys Probleme zutage getreten waren, hatte Bailey jedes Gespräch und jede Veränderung in einer ihrer Freundschaften Jenny anvertraut. Jetzt konnten Tage verstreichen, bevor sie zu einem solchen vertrauten Gespräch kamen.
    Wenn Jenny sie darauf ansprach, wischte Bailey die Einladung einfach beiseite. „Mir geht’s gut“, hatte sie gestern gesagt, als Jenny ihre Befürchtungen zur Sprache gebracht hatte. „Ich weiß, dass Cody dich gerade braucht. Außerdem sind am Ende der Woche die Vorsingtermine. Ich muss an meinem Lied arbeiten und will mich mit Freunden treffen.“
    Jenny war sich nicht so sicher, ob das eine gute Idee war.
    Sie blickte Cody ein paar Momente aufmerksam an. „Lass uns ins Büro gehen.“ Sie ging voraus und als sie den Raum betreten hatte, schaltete sie das Licht an und schloss die Doppeltür sorgfältig. „Was ist los?“
    Er starrte hinab auf seine Schuhe und rieb ein Stück Papier zwischen seinen Fingern, das auf dem Schreibtisch lag. „Ich kann nicht glauben, dass ich das jetzt wirklich tue.“
    Sie verschränkte ihre Arme. „Sag es mir, Cody!“
    „Es geht um die Mannschaft.“ Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn und dann in seine Haare. Es war beunruhigend, seine Angst zu sehen. „Eine Menge Jungs wollen heute Abend trinken. Der Trainer sagte, wenn irgendjemand was trinkt, dann will er es wissen.“
    Jenny hatte das Gefühl, als hätte jemand nassen Beton auf ihre Schultern gekippt. Bitte, Gott … nicht noch einmal. Bitte … „Bist du dir sicher?“
    „Ja. Wenn ich es ihm sage, wird er dorthin fahren. Ich weiß, dass er das tun wird.“
    So hatte sie sich den Verlauf des Abends nicht vorgestellt. Angst mischte sich mit Gefühlen von Enttäuschung und Frustration. Wenn Jim eine Alkohol-Party der Mannschaft beenden würde, müsste er einige Spieler aus der Mannschaft werfen. Und wenn er das tat, würde er sich in sehr gefährliche Gewässer begeben, was die Eltern und einige seiner Kollegen betraf. Jenny holte tief Luft. „Wenn er dich danach fragt, dann erzähle es ihm. Gott wird sich um die Einzelheiten kümmern.“
    Cody nickte. „Die Jungs werden mich dafür hassen.“
    „Zunächst, vielleicht.“ Jenny berührte seinen Arm und lächelte traurig. „Trotzdem ist es richtig, was du tust.“
    Zusammen gingen sie, um Jim zu suchen, und Jenny sah, wie sich Ärger und Enttäuschung auf seinem Gesicht zeigten.
    „Ich brauche eine Wegbeschreibung zu dem Haus.“ Jim griff nach einem Stück Papier und einem Stift. Als Cody ihm die nötigen Informationen gegeben hatte, stand Jim auf und umarmte ihn. „Wir stehen das gemeinsam durch. Ich will nur verhindern, dass wir uns zu einer Beerdigung eines unserer Spieler treffen müssen.“
    „Ich muss immer daran denken, wie ich mich gefühlt habe, bevor ich bewusstlos geworden bin. Sie wissen schon, am Thanksgiving-Abend.“ Cody sah noch blasser aus als zuvor und die Erinnerung ließ ihn erschauern. „Als ich dachte, dass ich sterben müsste.“ Er zuckte die Schultern. „Ich mache mir Sorgen um die Jungs, das ist alles.“
    Als Cody das Zimmer verlassen hatte, wandte Jim sich an Jenny.

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