Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neuanfang

Neuanfang

Titel: Neuanfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Kingsbury
Vom Netzwerk:
ihre Mutter geliebt hatte. Oder doch? Könnte es wirklich sein, dass er irgendwann in absehbarer Zukunft seine Kinder anrufen und ihnen verkünden würde, dass er noch einmal eine Beziehung wagen wollte, dass er Elaine Denning liebte? Eine Freundschaft war eine Sache. Sie war froh, dass ihr Vater eine gute Freundin hatte. Aber Liebe?
    Ein unangenehmes Gefühl stieg in Ashley auf. Ein Gefühl, das sie in der letzten Woche mehrmals gehabt hatte.
    Wenn das wirklich passieren würde, dann könnten sie niemals mehr ihren Vater ansehen und sich ihre Mutter an seiner Seite vorstellen – so wie Ashley das immer noch tat. Wenn Elaine irgendwann zu ihrem Vater gehören würde, dann hieße es „Papa und Elaine“, nicht mehr länger „Papa und Mama“. Und obwohl ihre Mutter nicht mehr da war, würde sich das wie Betrug anfühlen. Ashley war sich sicher, dass alle Baxter-Kinder so empfinden würden. Ihre Eltern waren so eng verbunden gewesen, dass kein anderer Partner jemals diesen Platz einnehmen könnte.
    Doch wenn ihr Vater tatsächlich diese Entscheidung treffen sollte, dann könnte keiner von ihnen etwas daran ändern. Vielleicht war es dieser Gedanke, der Ashley Angst machte, der sie traurig stimmte. Vielleicht hatten sie gerade ihre letzten gemeinsamen Festtage verbracht, in denen ihr Vater allein am Kopf des großen Tisches saß, nach dem Abendessen draußen spazieren ging und am Geländer lehnte, während er über das Grundstück der Baxters starrte – so wie er es immer tat, wenn er ihre Mutter vermisste.
    Dadurch, dass Elaine nun hier war, schien es so, als wären sie alle einen Schritt weitergegangen. Ein neuer Tränenstrom stieg in Ashleys Augen und floss über ihre Wangen. Das war wirklich der schwierigste Teil. Sie war noch nicht bereit, weiterzugehen, doch ihr blieb letztlich gar keine andere Wahl. Wenn ihr Vater bereit war, ein neues Kapitel seines Lebens aufzuschlagen – mit einer Frau an seiner Seite, die schnell mehr als nur eine gute Freundin werden könnte – würde Ashley nichts weiter übrig bleiben, als diese Tatsache zu akzeptieren.
    Sie beugte ihr Gesicht zu dem Kissen ihrer Mutter herunter und presste ihre Stirn gegen den kühlen Bezug. Ihre Mutter hatte hier genau an dieser Stelle gelegen. Sie hatte hier um jeden neuen Tag gekämpft. „Gott … warum?“
    Ein Geräusch kam von der Tür her, doch Ashley wollte sich nicht umdrehen, sie wollte niemanden sehen lassen, dass sie weinte. Sie erlaubte es sich, auf das Bett zu sinken, schlang ihre Arme um das Kissen und vergrub ihren Kopf darin. Sie fühlte sich müde und aufgewühlter als in den letzten Monaten. Die Tür öffnete sich, und jemand betrat das Zimmer. „Wer ist da?“ Ihre Stimme klang dumpf. Sie erwartete, dass es ihr Vater war, der sich wahrscheinlich wunderte, was sie hier machte.
    „Ashley?“ Es war Landons Stimme. Er musste gesehen haben, wie sie die Treppe hinaufgegangen war. Er setzte sich neben sie und legte seine Hand auf ihren Rücken. „Was ist los, mein Liebling?“
    Sie schniefte und setzte sich auf, ihre Schultern hingen herunter. Sie sah ihn an und erkannte in seinen Augen erneut die bedingungslose Liebe, die ihr sagte, dass er für sie da war, egal was geschah. Sie legte die Arme um seinen Hals und lehnte ihren Kopf an seine Brust. „Ich vermisse sie.“
    „Ach, mein Schatz … da hat mich meine Ahnung doch nicht getrogen.“ Er streichelte über ihren Rücken und besänftigte den Schmerz in ihrem Inneren. „Ich habe dich beim Essen beobachtet und als du mit den anderen Frauen im Wohnzimmer saßest. Jedes Mal, wenn du in dich gekehrt warst, dachte ich mir schon, dass du sie vermisst.“
    „Es ist Elaine.“ Ashley hielt ihre Augen geschlossen, und der Kummer stieg erneut in ihr auf. „Ich möchte, dass sie sich bei uns wohlfühlt, aber … wenn sie hier ist, kann ich Mama nicht mehr sehen.“ Sie hob ihren Kopf und schaute Landon in die Augen. „Verstehst du das?“
    „Mmm-hmmm.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
    Das war der Grund, warum der heutige Abend so schwer für sie gewesen war. Sich von ihrer Mutter zu verabschieden, das war eine Sache. Aber die Erinnerung an sie lebte in den Räumen des Baxter-Hauses weiter, an den vertrauten Orten und Stühlen und in den besonderen Momenten. Doch wenn Elaine dabei war, änderte sich alles. Fast so, als ob ihre Mutter ersetzt worden wäre.
    Ashley presste ihre Wange fest an die Brust ihres Mannes und erlaubte sich ein paar zitterige Schluchzer. „Ich vermisse

Weitere Kostenlose Bücher