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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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mit einem Swimmingpool und einer großen Küche, am Stadtrand. Als Sam Mel begrüßte, blickte sie in die Augen einer älteren Version von Jack – ein Mann von gleicher Größe und Statur mit dichtem stahlgrauen Haar, einem herzlichen Lächeln und einem kräftigen Händedruck. Glücklich über ihr Wiedersehen umarmten Jack und Sam sich wie Brüder.
    Im Hof hinter dem Haus stand ein Grill, und so verbrachten sie zu dritt bei Steaks und Rotwein einen angenehmen Abend. Die Männer bestanden darauf, das Geschirr abzuwaschen, und so nahm Mel ihr Weinglas und sah sich ein wenig im Haus um. Sie fand Sams Arbeitszimmer, das als Büro, aber auch als Ausstellungsraum durchgehen konnte. Dort standen ein Schreibtisch, ein Fernseher, ein Computer, Bücherregale, und jede Wand war vollgehängt mit Fotos und Auszeichnungen. Alle seine Töchter in ihren Hochzeitskleidern, alle Enkeltöchter im Alter von fünf bis achtzehn, und dann das, woran sie überhaupt nicht gedacht hatte, nämlich die Bilder von Jack. Fotos, die sie in Jacks Wohnung nie gesehen hatte und die einen Marine zeigten, der reihenweise Ordensbänder trug. Jack mit seinen verschiedenen Squads und Platoons; Jack und seine Eltern; Jack und Generäle. Jack und die Jungs, die zu ihren Semper-Fi-Treiien nach Virgin River kamen. Und Schaukästen voller Orden. Über militärische Auszeichnungen wusste sie nicht viel, aber zweifellos lagen dort drei Purple Hearts sowie Silver und Bronze Stars.
    Sie streckte die Hand aus und strich leicht mit den Fingern über die Vitrine, in der die Orden lagen. Sam trat von hinten an sie heran und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Er ist ein Held gewesen“, sagte er leise. „Viele Male.“
    Über die Schulter sah sie Sam an. „Darüber spricht er nie.
    „Oh, ich weiß“, sagte er und lachte. „Er ist bescheiden.“
    „Dad“, rief Jack, der mit einem Küchenhandtuch ein Weinglas abtrocknete, als er ins Zimmer kam. „Ich habe dir doch gesagt, du sollst diesen ganzen Mist hier wegräumen.“
    „Hah“, rief Sam, indem er seinen Sohn einfach ignorierte und ihm den Rücken zukehrte. „Dieser hier, das war im Desert Storm“, erklärte er Mel. „Und der hier ist aus Bosnien. Man hatte ein paar Starfighter-Piloten abgeschossen, und Jack ist mit seiner Einheit in eine Hot Zone gegangen und hat sie da rausgeholt. In Afghanistan wurde er angeschossen, schaffte es aber noch, sein Squad in Sicherheit zu bringen. Und dieser hier … da hat er während des letzten Irakkon-flikts sechs Männern das Leben gerettet.“
    „Dad …“
    „Bist du schon mit dem Abwasch fertig, mein Sohn?“, fragte Sam, ohne sich umzudrehen, und Jack verzog sich.
    Mel sah zu Sam hoch. „Glauben Sie, dass es ihn belastet? Die Erinnerungen?“
    „Oh, ich bin mir sicher, dass es bei einigen so ist. Aber es hat ihn nie so stark belastet, dass es ihn davon abgehalten hätte, immer wieder in den Krieg zu ziehen. Vermutlich hätten sie ihn in jedem Fall geschickt, aber er hat sich für jede kleinste Übung und für jeden Kampf freiwillig gemeldet. Viele Generäle und ein Präsident haben diesem Jungen Orden verliehen. Er war der Beste, den die Marines hatten, und ich bin verdammt stolz auf ihn. Bei sich zu Hause würde er die Orden nicht aufbewahren wollen. Wahrscheinlich würde er sie irgendwo auslagern oder so. Ich muss sie hier in Sicherheit verwahren.“
    „Ist er denn nicht stolz darauf?“, fragte sie.
    Sam sah auf Mel hinunter. „Weniger auf die Orden als auf seine Männer. Er fühlte sich seinen Männern verpflichtet, nicht den militärischen Auszeichnungen. Hat Ihnen das mein Sohn nicht erzählt?“
    „Ich wusste, dass er bei den Marines war. Ein paar seiner Freunde habe ich kennengelernt. Diese Kerle dort“, sagte sie und zeigte auf ein Foto.
    „Für Männer ist er ein Anführer, Melinda“, sagte Sam. Er warf einen Blick über die Schulter, und nachdem er sich vergewissert hatte, dass Jack ihn nicht hören konnte, fuhr er fort: „Er zeigt sich manchmal ein wenig verlegen, weil er nur die Highschool abgeschlossen hat, während seine Schwestern – und auch deren Ehemänner – alle einen Hochschulabschluss besitzen, manche sogar Postgraduiertentitel. Ich aber glaube, dass Jack mehr geschafft hat, mehr Gutes getan und mehr Leben gerettet hat als viele Frauen oder Männer mit einer höheren Bildung. Und wenn Sie ihn kennen, dann wissen Sie auch, dass er sehr intelligent ist. Hätte er eine Hochschule besucht, hätte er sich auch dort

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