Neue Schuhe zum Dessert
Tippi Hedren aus Hitchcocks Die Vögel , und Magda war schlank und beeindruckend als die Elfenkönigin aus Der Herr der Ringe . »Stell dir vor, Jojo, ist es nicht komisch, ich mochte meine Ohren nie. Sie sind so flach und spitz, dass ich sie mir am liebsten hätte operieren lassen, aber jetzt bin ich froh, dass ich es nicht gemacht habe.«
Magnolia stimmte ihr zu. »Ich habe immer schon gesagt, wenn du die Sachen lange genug behältst, kommen sie wieder in Mode.«
Mehrere wohl erzogene Mädchen, die Kinder des Bruders Mikhail, umschwirrten sie. Eines nahm Jojo den Mantel ab, ein anderes nahm das Geschenk entgegen und sagte feierlich, sie bringe es in »das Geschenkezimmer«, und ein drittes reichte Jojo einen Champagner-Cocktail.
Die Party war elegant und so exquisit vorbereitet, als wäre sie professionell organisiert worden, aber Magda hatte alles selbst gemacht und an alles gedacht: Es gab einen in sanftes Licht getauchten Entspannungsraum, einen Raum für das Büfett mit bequemen Stühlen und weichen Sofas, und einen großen Saal, wo die Musik war und eine Bar – »der Raum für lautes und schlechtes Benehmen«. Tabletts mit frisch gefüllten Gläsern schwebten vorbei, sobald man sein eigenes Glas halb geleert hatte; kaum verspürte man das Bedürfnis, sich zu setzen, bot sich schon eine Sitzgelegenheit; und attraktive Männer bedachten einen mit bewundernden Blicken, wenn man verlegen feststellte, dass man der einzige Gast im selbst gemachten Kostüm war. Alle Gäste hatten für den Anlass richtige Kostüme geliehen. In den ersten fünf Minuten erspähte Jojo einen Gorilla, Gandalf, den Rosaroten Panther, einen Ritter in Rüstung und zweimal Marie Antoinette, beides Männer. Selbst Andy kam in einem Superman-Kostüm, und Becky, in einem hautengen schwarz glänzenden Einteiler, war als Catwoman verkleidet. Dann entdeckte Jojo Shayna und Brandon und atmete erleichtert auf. Shayna, dürr wie ein Strich, trug einen Catsuit aus Krokodillederimitat und war Twiggy, und Brandon hatte sich mit Styropor beklebt und sollte ein Stück Popcorn sein.
»Wir haben hier ein paar sehr, sehr nette Männer für dich, Jojo«, sagte Magda. »Der erste auf der Liste ist der im Ali-Baba-Kostüm. Haufenweise Geld und wirklich ein netter Mensch. Einen netteren könntest du dir nicht wünschen. Da ist nur eins, und du musst mir versprechen, dass du dich davon nicht abschrecken lässt.« Sie umschloss Jojos Hand. »Versprichst du mir das, Jojo?«
Jojo verprach es mit einem Grinsen. Sie liebte Magda.
»Niemand hat ihm erklärt, wie man die Bräunungscreme richtig aufträgt, um den Ali-Baba-Look hinzukriegen. Aber er ist wirklich der süßeste Mann und hat, wie gesagt, Geld wie Heu. Komm, ich stell ihn dir vor.«
Sie zog Jojo quer durch den Raum zu einem Mann, der eine rosa Pluderhose aus Satin mit einer roten Schärpe trug.
»Jojo, das ist Henry. Ich bin mir sicher, dass ihr euch richtig mögen werdet.«
Jojo sah den Mann an und hätte beinahe schallend gelacht. Henrys Gesicht unter dem safranfarbenen Turban sah wie gebatikt aus, und das verschmierte Schwarz um die Augen von dem Kajalstift konnte da auch nichts retten.
Magda entschwand, und Henry nahm einen Schluck von seinem Tequila-Sunrise und sagte: »Ich entschuldige mich für mein gestreiftes Gesicht. Ich war in grober Unkenntnis darüber, wie eine bekannte Bräunungscreme aufzutragen ist, und das ist das Ergebnis.«
»Woher sollen Sie das auch wissen, Sie sind ein Mann.«
»Ich habe gehört, es dauert eine Woche, bis es verblasst.«
Jojo nickte mitleidig.
»Was die Arbeit etwas schwierig machen könnte.«
»Was machen Sie denn?«
»Ich bin Nachrichtensprecher.«
Wieder stieg Gelächter in ihr auf und drohte ihr die Luft abzuschnüren. Sie ballte die Hand zur Faust.
»Die Börsenkurse, nicht die eigentlichen Nachrichten. Trotzdem, könnte unangenehm sein.«
Jojo überlegte, wie sie ihm entkommen könnte, aber sie hätte sich keine Gedanken zu machen brauchen. Magda hatte die Situation schon richtig eingeschätzt und kam wieder, mit einem rosa Kaninchen an der Hand. »Henry, das ist Athena, Hermiones jüngste Schwester. Ich weiß, dass ich Sie Ihnen anvertrauen kann, und Jojo, es tut mir so Leid, dass ich dein wunderschönes Gespräch mit Henry unterbrechen muss, aber ich brauche dich.« Als Henry außer Hörweite war, murmelte sie: »War es die Bräune?«
»Nein …«
»Ist nicht wichtig, wir haben noch viele andere nette Männer auf der Liste. Lass mal sehen,
Weitere Kostenlose Bücher