Neue Schuhe zum Dessert
und Verbesserungen eingefügt hatte, hatte ich es für mein Privatvergnügen gehalten und nicht für etwas, was irgendwann mal jedem zugänglich sein würde, der es lesen wollte. Wie konnte ich so blöd sein?
Und was war mit Johnny? Es schien ausgeschlossen, dass er sich nicht wiedererkannte; er würde lesen, dass ich ihn toll fand. Oder gefunden hatte. Wahrscheinlich wusste er es ohnehin, aber es war so peinlich … Es waren echte Menschen, die sich gekränkt fühlen würden. Vielleicht konnte ich es noch verhindern. Aber wie? Was Owen anging, hatte ich keine Ahnung, was ich machen sollte. Und Johnny – vielleicht könnte ich ihm ein Exemplar geben und ein paar Witze über den Inhalt machen. Aber ich vermutete, dass das die Sache nur verschlimmern würde. Es war besser, gar nichts zu tun.
Ich spürte, wie mir die Angst im Nacken saß, und überlegte, wie ich dem Ganzen Einhalt gebieten könnte.
Dann machte ich einen Brief auf, der auch auf dem Tisch lag. Darin war ein Scheck. Ein riesiger Scheck, das erste Geld, das ich von Dalkin Emery bekam.
Ich starrte auf den Betrag: Sechsunddreißigtausend Pfund Sterling. Mist. Sie hatten die ersten beiden Raten zusammen geschickt, abzüglich der zehn Prozent, die Jojo bekam.
Es sah ganz so aus, als gäbe es kein Zurück.
Ich beschloss, was Owen anging, ihn möglichst lange davon abzuhalten, das Buch zu lesen; er las sowieso keine Bücher. Das beruhigte mich, ich hatte die Dinge jetzt besser im Griff.
Dann machte ich den Fehler, dass ich aufs Klo ging und mein Handy nicht mitnahm. Ich hörte es klingeln und wartete, dass die Voicemail ansprang. Aber dann hört das Klingeln auf, und Mam rief: »Welchen Knopf muss ich drücken? Hallo. Owen, mein Guter, wie geht es dir? Wir haben großartige Neuigkeiten. Sie hat die ersten Exemplare von dem Buch bekommen. Natürlich kannst du eins haben, sie hat sechs bekommen. Und einen Haufen Geld, aber das ist geheim.«
Ich stürzte raus und sah gerade noch, wie sie den Aus-Knopf drückte.
»Owen hat angerufen«, sagte sie und bemerkte meine Panik nicht. »Er kommt gleich vorbei, er will sich das Buch ansehen.«
Ich blickte sie verzweifelt an. Sonst ging sie nie an mein Handy, warum heute?
Vielleicht würde Owen nicht kommen. Er war sehr unzuverlässig.
Aber dieses eine Mal war Owen in Windeseile da und kam ganz aufgeregt ins Haus.
»Das ist ja cool.« Er fuhr mit den Fingern über den Einband. »Hübscher Umschlag.«
»Finden Sie nicht, dass die Frau auf dem Bild aussieht wie jemand, dem das richtige Wort nicht einfällt?«, fragte Mam.
Owen betrachtete das Bild genauer. »Sie sieht eher aus wie eine, die einen Platten hat und keinen Wagenheber. Als wollte sie ein vorbeifahrendes Auto anhalten.«
Warum musste bei ihm alles immer mit Autos zu tun haben?
Er hielt mir ein Buch hin. »Signierst du es für mich?«
»Das sind die Leseexemplare, sie sind voller Fehler.«
»Dann sind sie noch wertvoller.«
Gut. Ich konnte nicht mehr zurück. Diese Möglichkeit hatte ich vertan.
Ich schrieb: »Für Owen, mit guten Wünschen, von Gemma«, und gab es ihm nervös zurück.
»Denk dran, es ist alles Fiktion. Frei erfunden, nicht die Wirklichkeit.«
»Magst du ein Bier, Owen?«, lockte Mam ihn. Sie hatte angefangen, ein paar Flaschen Murphys für Owen bereitzuhalten.
»Ja, bleib doch und trink ein Bier, Owen.«
»Nein, danke, Mrs Hogan. Ich gehe nach Hause und lese das.«
Er ging, und ich fragte mich, ob ich je wieder von ihm hören würde.
Das Komische war, dass Owen, der extrem empfindlich war und auch dann leicht beleidigt, wenn ich es wirklich nicht beabsichtigt hatte, von Jagd auf Regenbogen nicht gekränkt war.
Am folgenden Tag rief er an und sagte: »Ich lade dich am Freitag zum Essen ein, wir feiern. Im Four Seasons.«
Ich mochte das Four Seasons für mein Leben gern. (Er hasste es, er sagte, bei der luxuriösen Ausstattung fühle er sich unbehaglich, als ob er nicht richtig atmen könnte.) Das war ein gutes Zeichen.
»Hast du es schon gelesen? Hat es dir gefallen?«
»Wir sprechen beim Essen darüber.« Aber es war klar, dass es ihm gefallen hatte.
»Und?«
»Ich fand es fantastisch. Ich meine, es gab mehr Knutscherei, als mir in einem Buch lieb ist, und nicht so viele Leichen, aber es war sehr komisch. Und ich wette, für den Muskelprotz Emmet bin ich das Vorbild. Das sollte drinstehen: ›Owen Deegan hat mich zu dieser Figur inspiriert.‹«
Ich lachte schwach. Ich konnte nicht glauben, dass ich so leicht
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