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neue SF 1

neue SF 1

Titel: neue SF 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Langdon Jones
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dabei ein paar Leute verletzt werden. Du mußt mir verzeihen, wenn ich den russischen Standpunkt eher begreife. Und jetzt lassen wir das langweilige Thema sein und sprechen von Dingen, die unserem Herzen näher sind, ja?«
    Es gab einmal ruhige abgeschiedene Orte. Nun bestehen sie nicht mehr – sogar hier sind sie verschwunden, hier, so fern von Prag! Die Kunst muß das Schwert gürten. Ich kann nicht mit ihm sprechen. Jemand hat ihm lügnerische Propaganda aufgetischt. Ich kann es nicht … »Sadal, es geht nicht – ich fühle mich nicht wohl. Ich bin ganz durcheinander.«
    Er saß Bihari Das auf dem Stuhl gegenüber, und die beiden Männer sahen sich an.
    Endlich zeigte Bihari Das sein entwaffnendes Lächeln.
    »Du hättest vor dem Essen etwas Spazierengehen sollen, Antonin! Weißt du was? An dieses Gebäude grenzt meine begh – nun, eine wissenschaftlich aufgezogene kleine Farm, vierzig Morgen, auf denen wir die neuesten Weizenarten und Hirse züchten. Ich habe einen Brunnen installiert und einen Traktor angeschafft. Ich hatte gehofft, dich einmal dort herumzuführen.«
    »Dein neuestes Hobby, Sadal?«
    »Mehr als das! Größere Höfe gibt es jetzt überall. Wir helfen der Regierung und werden dabei reich. Überall geht die Entwicklung voran. Heutzutage ist es ganz einfach, durch die Landwirtschaft Millionär zu werden – so einfach wie damals beim Filmemachen.«
    »Also willst du dir noch ein zweites Vermögen verdienen!« Wieder das gewinnende Lächeln. »Ich bin dazu gezwungen, mein Lieber, um die Steuern auf das erste zu bezahlen. Komm, wir gehen hinunter, und ich verschaffe dir ein bißchen frische Luft, da du doch keine Lust zum Reden hast.«
     
    Sie kam sofort von der Küste zurück, als sie hörte, daß die russischen Panzer anrollten, während ihre jugoslawischen Freunde, die sich zur Verteidigung ihrer Grenzen bereitmachten, von dem »monströsesten Ereignis der Geschichte« sprachen. Sie fuhr die ganze Nacht hindurch, ohne sich um ihre Müdigkeit zu kümmern, und erreichte Prag am frühen Morgen. Sie parkte am Wenzelsplatz, um zu meinem Büro zu gehen.
    Schon waren Menschen auf dem Platz, zumeist Jugendliche, die die russischen Panzer umringten. Schon lag hinter jedem russischen Panzer ein ordentliches, stinkendes kleines Häufchen aus Kot und Unrat. Die russischen Truppen mußten auf dem Posten bleiben. Sie waren gereizt. Hakenkreuze waren auf ihre Fahrzeuge gemalt worden. Nahaufnahme.
    Eine Panzermannschaft hielt die Spannung nicht länger aus. Der Kommandant gab den Feuerbefehl. Studenten spritzten auseinander, als die Waffen zu schießen begannen. Eine Gestalt im Hintergrund, die nichts damit zu tun hatte. Verblüfft, überrascht. Kamerafahrt auf die Gestalt, die zu Boden sinkt. Blut strömt aus einer verborgenen Wunde.
    O nein, mein Liebling, nein, nein, nicht du, nicht meine Gordana!
    Jenseits der qualvollen Stufen der normale geheimnisvolle Abend, kaum weiter fortgeschritten als bei seinem letzten Spaziergang. Doch es war jetzt dunkel, und von überall die Geräusche des Glücks der Menschen – ein Glück, an das sich angesichts der hysterischen veena- Musik vielleicht nur schwer glauben ließ. Wir hatten dieses Glück, es gehörte uns, und vor allen Dingen hatten wir die Hoffnung auf mehr, wenn wir uns bemühten.
    Die Blitze durchfuhren noch immer die Dunkelheit der Nacht. Der Geruch von Feuern, die Familie, die im Hofe kochte, vage Gestalten, die am Boden hockten, redeten, rauchten. Im Garten sprang die hintere Holztür auf, und eine Glühbirne zwischen Jasminästen war von einem Hof aus tanzenden Insekten umgeben.
    »Siehst du, wir haben den historischen Pflug auch in Indien längst überwunden, Antonin«, sagte Bihari Das. »Ich bin nicht nur ein sehr avantgardistischer Regisseur, sondern auch ein Progressiver in anderer Hinsicht.«
    Er lachte gelöst und machte mit offener Hand eine Geste. Ein Traktor kam von den dahinterliegenden Feldern durch das Tor und blieb unter dem Schutzdach stehen. Der Fahrer sprang ab und grüßte Bihari Das.
    Der häßliche alte Mann, offensichtlich der Nachtwächter, saß noch immer auf seinem Bett. Als der Traktor näherkam, stand er langsam auf und schlurfte hinüber, um das Tor zu schließen, während der kleine Junge, dem er vorgelesen hatte, im Hof herumlief und ein Motorengeräusch machte. Bihari Das rief den alten Mann zurück, und er und Slansky gingen durch das Tor auf das Farmgelände. Der alte Mann verbeugte sich tief.
    Der redegewandte Bihari

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