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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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Abwaschen, Wolli?«
    »Ich habe jetzt schon zweimal alles abgewaschen und sonst keiner, seit ich hier wohne. Jetzt ist mal ein anderer dran«, sagte Wolli. »Jetzt aber echt mal, Martin.«
    »Hm …«, sagte Martin. Er wandte sich an Frank. »Wie wär’s denn mal mit dir?«
    »Ich bin nur am Wochenende hier«, sagte Frank, »ich habe noch überhaupt kein Geschirr benutzt, außer der einen Tasse, die ich immer nehme, die muß man nicht abwaschen, wegen mir nicht. Wer kocht denn hier eigentlich immer die ganzen Sachen?«
    »Weiß ich auch nicht«, sagte Martin. »Einiges ist wohl noch von Achim, ich glaube, das meiste ist von Achim. Schade, daß der weg ist, der wäre sonst eigentlich dran gewesen.«
    »Aber Frankie hat jetzt Achims Zimmer«, gab Wolli zu bedenken, »so gesehen … «
    »Ja, aber das ist dann auch irgendwie Sippenhaft, das ist nicht fair«, sagte Martin Klapp. »So gesehen, könnte Mike das auch machen.«
    Alle blickten auf Mike.
    »Du bist neu hier«, sagte Martin Klapp. »Ich meine, wir nehmen dich hier auf und so, du darfst wegen mir auch ruhig mal duschen, ich meine, die Dusche, die geht noch und so, auch mit heißem Wasser.«
    Er ließ das eine Weile so stehen, vielleicht weil er, genau wie Frank in diesem Moment, darüber nachdenken mußte, wie Mikes Irokesenschnitt wohl nach einer Dusche aussehen würde. »Naja«, fuhr er schließlich fort, »das wäre jedenfalls eine feine Geste.«
    »Was hat denn Mike damit zu tun? Der hat doch noch gar nichts gemacht«, sagte Wolli, »das ist nicht in Ordnung, das ist überhaupt nicht in Ordnung!«
    »Laß mal«, sagte Mike, ich mach das wohl, kann man ja mal machen. Da dusch ich aber erst mal.«
    »Wo kommst du eigentlich her?« fragte Martin Klapp. »Bist du auch aus Walle, so wie Wolli?«
    »Ja, wieso?«
    »Nur so. Laß uns mal was essen gehen, Frankie, irgendwie ist das ja auch alles scheißegal.«
    Sie verließen die Wohnung und gingen in den Gyros-Imbiß um die Ecke.
    »Das geht mir langsam auf die Nerven«, sagte Martin Klapp, während sie in der Schlange standen. »Dauernd schleppt Wolli diese Typen an, und die sind immer aus Walle. Gibt’s da keine Wohnungen mehr in Walle, oder was? Ich meine, wenn die wenigstens aus der Vahr wären, dann würde man die wenigstens kennen.«
    »Das ist nicht gesagt«, gab Frank zu bedenken, »wenn die aus der Neuen Vahr Nord wären oder aus der Gartenstadt Vahr, dann nicht unbedingt.«
    »Ist ja egal, scheiß auf die Vahr, jedenfalls nervt das, Ralf sagt das auch. Irgendwie sind die alle asozial, diese ganze
    Punkscheiße, das ist doch bloß Lumpenproletariat, das müßte Wolli doch wissen, der hat das doch früher auch mal alles gelernt.«
    »Was gelernt?«
    »Na ja, Kommunistisches Manifest und das alles, da steht das doch schon alles drin, was man davon zu halten hat, von wegen Lumpenproletariat und so.«
    »Ja, das muß Wolli dann wohl vergessen haben«, sagte Frank.«
    »Ja. Und die Scheißmusik, die die immer hören, du weißt ja gar nicht, wie gut du es hast, daß du unter der Woche immer in der Kaserne bist.«
    »Das ist Geschmacksache«, sagte Frank, »das muß man nicht unbedingt so sehen, daß das ein Vorteil ist. Was ist denn jetzt mit deiner Stellungnahme?«
    »Warte mal«, sagte Martin Klapp, »laß uns erstmal bestellen, da muß man sich konzentrieren. Was willst du denn?«
    »Gyrospita natürlich«, sagte Frank, »wie immer.«
    »Ich auch«, sagte Martin Klapp. »Gib mal Geld!«
    Frank gab ihm sein Geld, Martin Klapp kaufte die Gyros-pitas, und dann standen sie damit in einer Ecke des Raumes und hatten gerade zu essen begonnen, als plötzlich Sibille auftauchte. Man sieht sie überhaupt nicht kommen, dachte Frank, als sie plötzlich neben ihnen stand und »Hallo« sagte, sie ist so klein, dachte er, daß sie sich an jeden anschleichen kann, ohne bemerkt zu werden, im Gelände wäre sie unschlagbar, dachte er und versuchte sich vorzustellen, wie sie wohl mit Stahlhelm aussehen würde.
    »Hallo«, sagte sie noch einmal. Frank hatte nicht gleich geantwortet, er war zu überrascht gewesen, und Martin Klapp würgte noch an den Gyrosbrocken, die er gerade im Mund hatte.
    »Was machst du denn hier«, fragte er, als er endlich reden konnte.
    »Ich hab euch gesehen, da dachte ich, ich sage mal Hallo. Wie geht’s dir denn so?« sagte Sibille zu Frank.
    »Frankie hat seine Verweigerung eingereicht«, sagte Martin Klapp, »der verweigert jetzt.«
    »Echt? Geht das denn?«
    »Das ist ein Grundrecht«, sagte

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