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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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Obergefreiten das Papier aus der Hand.
    »Das ist doch nicht schwer zu kapieren, Albrecht«, sagte er, »das ist ein Antrag auf Kriegsdienstverweigerung. Haben Sie sowas noch nie gesehen?«
    »Nein.«
    »Ich aber, Albrecht. Hätte ich Ihnen nicht zugetraut,
    Lehmann.«
    »Warum nicht?« konnte Frank sich nicht verkneifen zu fragen, obwohl er entschlossen gewesen war, sich auf keine Diskussionen einzulassen.
    »Sie sind doch Vertrauensmann, Lehmann. Wollen Sie Ihre Kameraden im Stich lassen?«
    »Ja nun«, sagte Frank, der viel darüber nachgedacht hatte, »ist ja nur für ein paar Wochen.«
    »Verstehe ich nicht«, sagte der Obergefreite, »das ist doch eine Verweigerung, die gilt doch nicht bloß für ein paar Wochen.«
    »Das ist hier eine Ausbildungskompanie, Albrecht, das meint er, da wäre er sowieso nur noch ein paar Wochen im Amt«, sagte der Spieß. »Sie sind heute ein bißchen langsam, was, Albrecht? Nehmen Sie sich mal ein Beispiel an Lehmann hier, der ist erst ein paar Wochen dabei und schon uraltes Militär. Täte mir leid, wenn wir Sie verlieren würden, Lehmann, hatte mich gerade an Sie gewöhnt.«
    »Da kommt der doch nie mit durch«, sagte der Obergefreite.
    »Reden Sie nicht, Albrecht, Sie haben doch gar keine Ahnung. Sie hätten doch nie den Mumm zu sowas. Nehmen Sie sich mal ein Beispiel an Lehmann. Haben Sie Ihr Gewehreinigungszeug am Mann, Lehmann?«
    »Ja«, sagte Frank und zog mechanisch und ohne zu überlegen seine Büchse mit dem Gewehrreinigungszeug aus der Tasche.
    »Sehen Sie, Albrecht, das meine ich: uraltes Militär. Und gucken Sie mal hier: PiBtl, sauber abgekürzt, Albrecht. Muß schon sagen, Lehmann, wäre schade, wenn wir Sie verlieren würden. Aus Ihnen machen wir noch einen richtig guten Soldaten.«
    »Glaube ich nicht, Herr Hauptfeld«, sagte Frank verwirrt. Er steckte schnell das Gewehrreinigungszeug wieder ein.
    »Das können Sie ruhig glauben, Lehmann, ich hab da
    Erfahrung.«
    »Was soll ich denn jetzt damit machen?« fragte der Obergefreite.
    »Womit, Albrecht?«
    »Mit dem Ding da.« Albrecht zeigte auf den Zettel in der Hand des Spieß’.
    »Gar nichts machen Sie, Albrecht. Wie Sie sehen, habe ich den Zettel in der Hand. Oder wollen Sie ihn mir wegnehmen?«
    »Nein, ich meine bloß, wegen .. «
    »Albrecht, ihr Kamerad Lehmann hat einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung gestellt. Das sollten Sie jetzt mal ernst nehmen, an dem können Sie sich überhaupt mal ein Beispiel nehmen, Albrecht, der hat wenigstens Mumm in den Knochen. Haben Sie Ihr Gewehrreinigungszeug dabei ?«
    »Nein, wozu denn?«
    »Das Gewehrreinigungszeug muß immer am Mann sein, Albrecht.« Der Spieß wandte sich an Frank. »Muß denn sowas ausgerechnet am Freitag sein, Lehmann?«
    »Wieso nicht?«
    »Wieso nicht?« Der Spieß seufzte und wandte sich wieder an seinen Obergefreiten. »Da hören Sie ihn, Albrecht: Wieso nicht .. Uraltes Militär, da können Sie sich mal eine Scheibe von abschneiden, Albrecht.« Er seufzte wieder. »Der Hauptann ist heute nicht da, Lehmann. Was soll denn das heißen, das hier mit dem >Dienst an der Waffe    Der Spieß runzelte die Stirn und las aus Franks Schreiben vor: »>Darüber hinaus bitte ich darum, mich bis zur Be-andlung vom Dienst an der Waffe zu befreien.<« Der Spieß schaute amüsiert auf. »Behandlung?!«
    »Oh«, sagte Frank, »da habe ich mich wohl verschrieben, Verhandlung, meine ich.«
    »Ach so, ja, aber da kann ich nicht drüber entscheiden, Lehmann, das muß der Hauptmann machen. Wir sind eine Ausbildungskompanie, Lehmann, da müssen Sie doch auch was lernen.«
    »Ich mache das nur unter Protest.«
    »Jaja«, sagte der Spieß heiter, »das ist schon besser. Machen Sie das mal unter Protest. Machen hier sowieso alle, nicht wahr, Albrecht?«
    »Was, Herr Hauptfeld?«
    »Alles unter Protest machen, Albrecht.« Der Spieß grinste fröhlich. »Na gut, Lehmann«, fuhr er dann fort, »passen Sie auf, ich sag Ihnen mal was: Heute ist Sport und Formalusbildung, das müßte mit Ihrem Gewissen gerade noch vereinbar sein, das Gewehr holen wir heute nicht mehr raus, dann ist Wochenende, ich schick das heute ab und mache eine Kopie, die zeige ich Montag früh gleich dem Haupt-ann, und Sie kommen auch am Montag nach dem Frühstück gleich wieder her. Und dann reden Sie mal mit dem Hauptmann drüber.«
    »Okay.«
    »Wie heißt das?«
    »Jawohl, Herr Hauptfeld.«
    »So, und jetzt hauen Sie ab, gleich ist Antreten. Kernige Sache, Lehmann, hätte ich Ihnen nicht

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