Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
Vom Netzwerk:
gewußt«, sagte er zu Frank, »daß eine Frau kommt, dann … er hat nämlich«, sagte er zu Sibille, »gesagt, daß noch einer kommt, da habe ich gedacht, es ist ein Mann, aber so …«
    Er stellte die Kerze auf den Tisch und zündete sie an. »Haben wir doch Kerzen«, sagte er, »hätte er doch sagen können.«
    »Hätte er sagen können«, sagte Frank säuerlich. »Dann hätte er aber auch wissen müssen, daß ihm, dem anderen, das wichtig ist. Er konnte ja nicht wissen, daß er noch solche Asse im Ärmel hat. Da ist er nun aber dankbar. Ja, ist er. Auch dafür, daß man in seinem Beisein von ihm in der dritten Person spricht, da gewöhnt er sich langsam dran.«
    »Ja«, sagte der Kellner zufrieden. »Dann ist gut. Und hier ist noch eine Karte«, sagte er, nahm eine vom Nebentisch und gab sie Sibille. »Kannst du dir alles aussuchen, was du willst, ist noch alles möglich«, sagte er ernst. »Was du willst. Steht alles da drin.«
    »Dann ist ja gut«, sagte Sibille. »Ich guck dann mal da rein.«
    »Ja. Alles möglich«, sagte der Kellner und ging wieder weg, nicht ohne Frank ordentlich zugezwinkert zu haben.
    »Bist du hier oft?« fragte Sibille, während sie in dem dicken Nachschlagewerk von einer Karte blätterte.
    »Ich war hier früher öfter, mit Martin«, sagte Frank und dachte im selben Moment, daß es vielleicht nicht das Klügste war, Martin Klapp hier zu erwähnen, er wußte ja noch immer nicht, was damals zwischen ihm und ihr gelaufen war, und wer weiß, dachte er, vielleicht rührt man da an irgendwelche alten Wunden oder, schlimmer noch, dachte er, man beschwört schöne Erinnerungen herauf …
    Sibille war aber nichts anzumerken, sie war in die Karte vertieft, runzelte die Stirn, blätterte vor und zurück und sagte dann: »Und was ißt man hier so?«
    »Naja«, sagte Frank, »irgendwas. Fleisch vielleicht … «
    Sie sah ihn über die Karte hinweg an, was nicht ganz
    einfach für sie war.
    »Was du nicht sagst!«
    Frank hatte das nagende Gefühl, daß hier irgend etwas nicht stimmte, es muß ja nicht gleich das große Tandaradei mit Händchenhalten sein, dachte er, auch Liebesschwüre müssen nicht gleich sein, auch kein Kuß zur Begrüßung, nein, nein, nein, dachte er, während er aus dem Fenster schaute, hinter dem es immer weiter regnete und stürmte, nur daß man nicht gleich in die Karte guckt statt den anderen an oder so, dachte er, das muß doch drin sein, und er sah sie an, und sie sah weiter in die Speisekarte und runzelte die Stirn, was angesichts des Essensangebotes im Dubrovnik nicht völlig abwegig, aber auch nicht zwingend notwendig war, wie Frank fand, und irgendwie kam ihm das alles ziemlich verdächtig vor, so als ob sie nur hier war, um einen lästigen, aber nicht mehr zu verschiebenden Termin wahrzunehmen, vielleicht bin ich ja auch zu voreilig, dachte er, aber es ist jedenfalls keine gute Voraussetzung dafür, sich eine Grillplatte Balkan zu teilen, vom ganzen restlichen Leben mal zu schweigen, dachte er.
    »Hm«, sagte sie schließlich und sah ihn an, »was nimmst du denn?«
    »Ich?« sagte Frank überrascht. Er schlug die Karte auf, die neben ihm lag, schaute kurz hinein und sagte dann: »Keine Ahnung.«
    »Hm«, sagte Sibille, »wie war’s denn mit der großen Grillplatte Balkan für zwei Personen? Da braucht man sich wenigstens nicht zu entscheiden, da ist dann alles drauf.«
    »Ja klar«, sagte Frank und schaute, wo der Kellner blieb. Dabei steckte er sich erst einmal wieder eine Zigarette an. Egal was ist, man darf beim Rauchen nicht abschlaffen, ermahnte er sich.
    »Was rauchst du denn da?« sagte Sibille und nahm die Zigarettenschachtel in die Hand. »Gitanes ohne Filter?«
    »Das hat sehr gute Gründe«, sagte Frank, und in diesem
    Moment kam der Kellner wieder. Er stellte zwei Gläser Schnaps auf den Tisch.
    »Sliwowitz«, sagte er. »Das macht munter, daß ein bißchen Leben hineinkommt.« Dann sah er von Sibille zu Frank und wieder zurück. »Was wollt ihr essen?«
    »Grillplatte Balkan«, sagte Frank.
    »Grillplatte Balkan?« sagte der Kellner. »Wie immer?«
    »Wieso wie immer? Ich war schon lange nicht mehr da«, sagte Frank.
    »Ja, aber wenn du da warst, immer Grillplatte Balkan«, sagte der Kellner.
    »Ja«, gab Frank zu.
    »Aber nie mit Mädchen, immer mit Junge«, sagte der Kellner zu Sibille. »Für dich ist das erste Mal, hm? Grillplatte Balkan, ja?«
    »Ja«, sagte Sibille amüsiert. »Und ich freu mich schon drauf.«
    »Das ist schön: ein bißchen

Weitere Kostenlose Bücher