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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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hole ich vielleicht ein anderes Mal.«
    »Aber du brauchst doch wenigstens das Bett«, sagte seine Mutter. »Du kannst doch nicht ohne Bett wohnen.«
    »Das geht schon.«
    »Es wäre schon besser, wenn du alles mitnimmst«, sagte sein Vater. »Wir können damit nichts anfangen. Und wenn du schon ausziehst, dann wollen wir natürlich auch mit dem Zimmer irgendwas Neues machen.«
    Frank wollte gerade etwas antworten, da kam Martin Klapp wieder. Er drängelte sich an Franks Eltern vorbei ins Zimmer.
    »Was ist das für ein Fernseher«, sagte er und betrachtete das Riesenteil von Tante Helga. »Muß der auch mit?«
    »Nein, der muß nicht mit«, sagte Frank süffisant und war Martin Klapp in diesem Moment sehr dankbar. »Der ist von Tante Helga. Und der muß erst noch repariert werden.«
    »Das ist aber gefährlich«, sagte Martin Klapp und tippte mit dem Zeigefinger vorsichtig gegen das Gehäuse. »Ich habe gehört, daß man da noch einen gewischt kriegen kann, wenn der Stecker draußen ist.«
    »Kann man nicht«, sagte Franks Vater.
    »Reparieren Sie den selbst?« fragte Martin Klapp mit einem bewundernden Unterton in der Stimme. »Eigenhändig?«
    »Naja, ich versuche es«, sagte Franks Vater.
    »Das blöde Ding«, sagte seine Mutter. »Seid ihr sicher, daß ihr nichts mehr essen wollt?«
    »Ja«, sagte Frank und war froh, daß seine Mutter so durcheinander war.
    »Meiner ist auch kaputt«, sagte Martin Klapp, der nicht zugehört hatte. »Aber ich trau mich da nicht ran. Ich kenne einen, der einen kennt, der ist da mal dran gestorben. Das ist wirklich toll, daß Sie das können.«
    »Nimm mal die Matratze«, sagte Frank zu ihm, damit der Quatsch endlich ein Ende hatte. »Die binden wir oben drauf.«
    »Womit?« fragte Martin Klapp.
    »Ich hab noch ein Seil im Keller«, sagte Franks Vater.
    Frank nahm den Rucksack und eine Nachttischlampe, und Martin Klapp nahm die Matratze. Dann gingen sie zu viert hinunter, sein Vater voran, dann Frank, dann Martin Klapp und ganz zum Schluß Franks Mutter.
    Franks Vater ging weiter hinunter in den Keller, während Frank mit den anderen beiden hinaus zum Auto ging. Er sah, wie hinter einem Fenster im Erdgeschoß des Hauses eine Gardine zurückgezogen wurde, nur ein kleines Stückchen, und er wußte, daß jetzt Frau Koopmann wußte, daß er auszog, und kurz darauf würde es der ganze Neubaublock wissen. Die wohnen alle schon zu lange hier, dachte er, die kennen sich alle schon zu gut. Am Auto hielten sie an, Martin Klapp legte die Matratze auf den Dachgepäckträger, und Frank tat den Rucksack in den Kofferraum. Dann standen sie schon wieder herum und warteten auf Franks Vater mit dem Seil.
    »Kommst du denn mal wieder vorbei?« fragte seine Mutter.
    »Natürlich.«
    »Du kannst doch immer sonntags zum Mittagessen kommen«, schlug sie vor. »Das wäre doch eine feine Sache.«
    »Mach ich«, sagte Frank. Und nach kurzem Überlegen fügte er hinzu: »Aber nicht morgen. Morgen habe ich schon was vor.« Er hatte zwar nichts vor, aber es wäre ihm komisch vorgekommen, einen Tag nach seinem Auszug schon wieder bei seinen Eltern beim Mittagessen zu sitzen. Man muß ja erst einmal richtig weg sein, dachte er, bevor man zu Besuch kommen kann, sonst ergibt das ja alles keinen Sinn.
    »Ja, morgen hast du schon was vor«, wiederholte seine Mutter. Dann wandte sie sich an Martin Klapp. »Das ist jedenfalls schön, Sie mal wiedergesehen zu haben, Martin. Ich hätte Sie zuerst kaum erkannt.«
    »Ja, hat mich auch sehr gefreut«, sagte Martin Klapp.
    Franks Vater kam endlich mit einem alten Seil. Frank und Martin Klapp banden die Matratze fest, und auch diesmal kontrollierte Franks Vater hinterher, ob auch alles richtig hielt. Dann umarmte Frank seine Mutter und nach kurzem Zögern auch seinen Vater, seine Mutter wischte sich noch einmal die Augen trocken, und dann saß Frank endlich mit Martin Klapp im Auto und fuhr los. Das Auto rollte langsam vom Parkplatz, und Frank sah noch einmal im Rückspiegel, wie seine Eltern ihm hinterherschauten. Seine Mutter winkte sogar.
    »Puh, das ging ja einigermaßen«, sagte Martin Klapp.
    »Ja«, sagte Frank und hupte kurz.
    »Das ist jedenfalls harmlos«, sagte Martin Klapp und zeigte nach hinten, wo der Rucksack lag. »Das ist noch gar nichts. Jetzt kommt noch mein Zeug und dann das ganze Geraffel von Ralf und Achim.«
    »Ja«, sagte Frank.
    »Erst meine ganzen Bücher und dann die Schallplatten von Ralf, Mann!«, sagte Martin Klapp. »Ralfs Kram wird hart. Der

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