NeuGier
an Jackson grundsätzlich außergewöhnlich waren, zeigte sie sich vorsichtig. »Was für einen Gefallen?«
Jackson lachte. »Was für einen denn wohl ... Ganz sicher werde ich dich nicht bitten, mir ein Glas Champagner zu reservieren. Also, ja oder nein?«
»Okay …« Kate hob die Schultern an, ließ sie mit einem Atemzug wieder sinken und legte die Stirn auf den Knien ab. »Ich tue dir einen Gefallen.«
»Ich möchte, dass du den Catsuit auf dieser Präsentation trägst.«
Mit einem Ruck setzte sie sich auf. Beinahe wäre sie von der Fensterbank gefallen. »Das geht nicht!«
»Nichts geht nicht.«
»Jackson, ich kann nicht …«
»Klar kannst du. Du musst ihn ja nicht für jeden als das, was er ist, tragen.«
»Aber wie …?«
»Lass dir etwas einfallen! Und nun bonne nuit …« Er pausierte und zog das Schweigen in die Länge. Kate ahnte, dass er über beide Wangen grinste. » … petite lapin.«
Damit beendete er das Gespräch.
Kate legte das Telefon weg und blickte in Richtung Schlafzimmer. Während der Gedanke, dorthin zurückzukehren, sie traurig machte, besiegelte die Vorstellung, den Catsuit auf dem Event zu tragen, ihre Schlaflosigkeit.
Vierzehn
Da Jill Kate nicht nach Los Angeles begleitete, musste sie beim Anziehen des Catsuits auf Jills Hilfe verzichten und sich auf dem vom Juwelier gebuchten Zimmer des am Sunset Boulevard gelegenen Bel Air allein damit abmühen. Dank des verlängerten Zippers des Reißverschlusses und der vorsorglich eingefädelten Schnüre, gelang es Kate, den Anzug innerhalb von fünfzehn Minuten anzuziehen. Sie schlüpfte in die Pumps und warf eine hochgeschlossene Tunika über, die den gleichen blauen Farbton wie die Schuhe besaß. Sie war langärmelig, reichte bis knapp über die Knie und wurde unter der Brust geschnürt. Kate zweifelte nicht daran, dass ihre in Latex steckenden Beine so manche verwunderte Blicke auf sich ziehen würden. Was sie tatsächlich Extravagantes unter der Tunika verbarg, würde allerdings niemand vermuten.
Zufrieden mit ihrem Outfit legte sie ein dezentes Make-up auf, steckte die Haare hoch und packte das Kästchen aus, in dem sich 2Love befand. Die Ohrstecker, der Ring und die Kette der in Silber gefassten Liebenden rundeten ihr Outfit ab.
Um zum Event zu kommen, musste Kate nur den Fahrstuhl nehmen, denn für die Veranstaltung hatte der Juwelier das Garden Foyer des Hotels gemietet. Als sie eintraf, war der von hohen Glasfronten und Spiegeln eingeschlossene Raum bereits gut gefüllt. Man trank Champus, knabberte Canapés, tauschte Klatsch aus und sprach über den Schmuck, dessen Präsentation unmittelbar bevorstand.
Neben Kates Kollektionen wurden die von zwei anderen Designerinnen aus Kalifornien vorgestellt, mit denen Kate ins Gespräch kam. Die Kreationen der beiden unterschieden sich sehr von ihren: Die eine arbeitete hauptsächlich mit weißen Perlen, die andere schuf mystisch-dunklen Platinschmuck. Nichtsdestotrotz begegneten sie einander locker und teilten sich während der Präsentation die Sympathie des Publikums. Anschließend verlor Kate die Frauen aus den Augen und fand keine Pause vom Händeschütteln.
Gerade wurde sie einer älteren Damen vorgestellt, deren aktuellen Schmuck sie auf einen Wert von mehreren Millionen schätzte, da entdeckte sie Jackson. Dem Anlass entsprechend, war er in einen dunkelgrauen Anzug gekleidet, der schmal in der Taille und an den Beinen war, und ihm fantastisch stand. Er sprach mit dem Juwelier und dessen Frau und nahm von ihr keine Notiz. Kate hingegen konnte die Blicke nicht von ihm abwenden und hatte Mühe, sich auf ihr so gesprächiges Gegenüber zu konzentrieren. In ihrer Brust breitete sich eine Wärme aus, die sie lächeln ließ, und was auch immer sie und Jackson später tun würden – sie liebte ihn schon jetzt dafür. Und für alles andere. Nicht nur für seinen Sex und seine faszinierende Ausstrahlung, sondern auch für seinen Witz und Charme, für seinen Ideenreichtum. Sie liebte diesen Mann – auf spezielle Weise – ,so wie er war. Er war in ihr Leben getreten, weil sie eine vermeintlich falsche Nummer gewählt hatte, und er bereicherte es so sehr. Dabei hatte sie ihn abwimmeln wollen, ohne zu ahnen, was für einen tollen Menschen sie verpasst hätte.
»Schätzchen, würden Sie wohl einmal etwas mit Käfern kreieren?«, erkundigte sich die Millionen-Dollar-Schmuck-Frau und schnippte mit dem Finger vor Kates Gesicht. Kates mentale Abwesenheit war ihr anscheinend nicht entgangen,
Weitere Kostenlose Bücher