Neuigkeiten aus dem Paradies: Ansichten eines Sizilianers
Camilleri mit Inszenierungen von Majakowski und Pirandello seinen Abschied vom Theater.
Camilleris erzählerisches Werk nimmt in den neunziger Jahren immer mehr Raum ein, und seine Bücher erfreuen sich wachsenden Erfolgs. Zwei Schwerpunkte hat der sizilianische Schriftsteller: Einmal die »historischen Romane«, die im Sizilien der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts spielen – Il birraio di Preston, 1995 (dt. Die sizilianische Oper); La concessione del telefono, 1996 (dt. Der unschickliche Antrag); La mossa del cavallo, 1999 (dt. Die Mühlen des Herrn); La scomparsa di Fatò, 2000 (dt. Der zweite Kuss des Judas) –, aber auch an der Schwelle vom 16. zum 17. Jahrhundert: Il re di Girgenti, 2001 (dt. König Zosimo); und während des Faschismus: La presa di Macallè, 2003. Zweiter Schwerpunkt sind die Kriminalromane um Commissario Salvo Montalbano: La forma dell’acqua, 1994 (dt. Die Form des Wassers); Il cane di terracotta, 1996 (dt. Der Hund aus Terracotta); Il ladro di merendine, 1996 (dt. Der Dieb der süßen Dinge); La voce del violino, 1997 (dt. Die Stimme der Violine); Un mese con Montalbano, 1998 (dt. Das Paradies der kleinen Sünder); Gli arancini di Montalbano, 1999 (dt. Die Nacht des einsamen Träumers); La gita a Tindari, 2000 (dt. Das Spiel des Patriarchen); L’odore della notte, 2001 (dt. Der Kavalier der späten Stunde); La paura di Montalbano, 2002 (dt. Die Rache des schönen Geschlechts); Il giro di boa, 2003 (dt. Das kalte Lächeln des Meeres); La prima indagine di Montalbano, 2004. Neben diesen beiden erzählerischen Schwerpunkten gibt es noch Geschichten wie La bolla di componendo, 1993 (dt. in: Eine Sache der Ehre. Zwei wahre Geschichten), dann ein Buch wie Il gioco della mosca, 1995 (dt. Fliegenspiel), auf das kein Etikett passen will – eine einzigartige Sammlung von sizilianischen Sprüchen, Ausdrücken und Sprichwörtern –, die Fabelsammlung Favole del tramonto (2000) und die Biografia del figlio cambiato, 2000 (dt. Der vertauschte Sohn), die Lebensgeschichte von Pirandello, mit dem Camilleri sich als Regisseur lange Zeit beschäftigt hat und auf den er als Erzähler immer wieder Bezug nimmt.
Camilleris wachsender Erfolg, der von einem echten »literarischen Ereignis« sprechen lässt, geht seit 1997 einher mit einer Reihe wichtiger Arbeiten für Tageszeitungen (unter anderem Il Messaggero, La Repubblica und La Stampa) und Zeitschriften (Micro-Mega und L’Almanacco dell’Altana). In La Stampa erscheinen im Lauf des Jahres 1998 die acht Episoden um Commissario Vincenzo (Cecè) Collura, die 2002 als Buch veröffentlicht werden. An dieser Stelle sei auf Andrea Camilleri von G. Capecchi, Florenz, Cadmo, 2000, verwiesen; das Buch enthält weitere Angaben zu Camilleris Leben und Werk sowie eine ausführliche Bibliographie all dessen, was der sizilianische Autor veröffentlicht hat und was über ihn geschrieben wurde. Nach dieser ersten Monographie über Camilleri sind u.a. erschienen: S. Demontis, I colori della letteratura. Un’indagine sul caso Camilleri (Mailand, Rizzoli, 2001); A. Vitale, Il mondo del commissario Montalbano (Caltanissetta, Terzo Millennio Editore, 2001); La linea della palma. Saverio Lodato fa raccontare Andrea Camilleri (Mailand, Rizzoli, 2002); M. Pistelli, »Montalbano sono« . Sulle tracce del più famoso commissario di polizia italiano (Florenz, Le Càriti, 2003); Il caso Camilleri. Letteratura e storia (Palermo, Sellerio, 2004). 2002 erschienen die Romane mit Commissario Montalbano in einem Sammelband in der Mondadori-Reihe »I meridiani«: A. Camilleri, Storie di Montalbano, herausgegeben und mit einem Essay von Mauro Novelli, Einführung von N. Borsellino, Chronologie von A. Franchini.
ANMERKUNGEN ZU DEN TEXTEN
Die Geschichten des vorliegenden Bandes wurden erstmals in den Tageszeitungen Il Messaggero, La Repubblica (sizilianische Ausgabe) und La Stampa veröffentlicht und sind hier nach ihrem zeitlichen Erscheinen aufgeführt:
Lasst uns armen Alten wenigstens die Laster ( Il Messaggero, 5. Juni 1997)
Je heißer, je lieber (Il Messaggero, 13. Juni 1997)
Sechs Beine hat das Huhn ( Il Messaggero, 20. Juni 1997)
Umschwung unter der Bettdecke (Il Messaggero, 27. Juli 1997)
Scalfaro, der Leinwandheld im Nudelkrieg (Il Messaggero, 10. August 1997)
Die Zigeunerjungen in Agnellis Schrank ( Il Messaggero, 14. August 1997)
Als die Toten nicht mehr nach Hause fanden ( Il Messaggero, 2. November 1997)
Wenn Krieg eine Frage der Manneskraft ist (La
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