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Neulandexpedition (German Edition)

Neulandexpedition (German Edition)

Titel: Neulandexpedition (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nico Morleen
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Pool und Buffet“, nickte er und sah mich erneut an.
    Plötzlich wurde er ernst und auch mir verging das Lachen. Erneut waren wir uns zu nah, starrten uns in die Augen. Der hatte aber auch tolle Augen. Warum er allerdings genauso von meinen fasziniert zu sein schien, verstand ich nicht. War ja nix Besonderes dran, aber das störte ihn anscheinend nicht.
    Verzweifelt suchte ich nach irgendetwas, was ich sagen konnte. Schließlich hatte ich sonst auch keine Probleme damit, aber da war nichts. Absolute Leere. Großartig, auf nichts war Verlass! Selbst auf mein eher zweifelhaftes Talent Blödsinn zu quatschen. 
    Er war mir jetzt so nah, dass ich die kleinen blauen Sprenkel in den grauen Augen erkennen konnte. Sag ja, wirklich, wirklich schön und faszinierend, und wenn ich mich nur ein klein wenig vorbeugte, dann... Plötzlich raschelte etwas neben uns im Schilf. Mit einem: „Scheiße!“, machte Jo einen Satz und brachte auch mich damit ins Straucheln. Laut schnatternd erhoben sich drei Enten in die Luft. Ich hatte keine Ahnung, wer erschrockener war; die Vögel oder wir. Tippte aber auf Gleichstand.
    Immer noch fluchend rappelte er sich auf und klopfte sich die Hose ab, während ich ebenfalls aufstand. Verlegen sahen wir uns einen Moment an. Na ja, zumindest hatte ich ein höchst unmännliches Quieken unterdrücken können, als mir grad das Herz in die Hose gerutscht war. Man sollte schließlich stets Positives sehen. Vor allem in einer Situation mit einem beinahe Kuss mit seinem besten Kumpel.
    „Die haben das grad mit dem Buffet gehört und hatten Schiss, du hast Lust auf Entenbraten“, brachte ich mit einem wackeligen Grinsen hervor, was er ebenso erwiderte. Na bitte, mein Wortschatz meldete sich wieder zum Dienst. Ging doch. Besser spät als nie.
    „Genau, aber da müssen die keine Angst haben. Ich bin harmlos, 'n mieser Schütze und außerdem hab ich im Moment sowieso keine Lust auf Ente.“
    Ach ja, auf was denn dann? Es lag mir auf der Zunge, wollte raus, doch mit einiger Mühe schluckte ich die Worte hinunter.
    „Da haben die aber Glück gehabt. Los, lass uns jetzt mal nach Stöcken für das Brot suchen. Nachher ist es zu dunkel.“
    „Was ich ja nicht riskieren kann. Dann würde mir dein ach so köstliches Brot entgehen“, meinte er übertrieben und ging voraus.
    Grinsend folgte ich ihm und klaubte auf meinem Weg durch den Wald hier und da einen langen Ast aus einem Gebüsch oder vom Boden auf. Diesmal war es Jo, der mich hin und wieder fragte, ob dieser oder jener geeignet wäre. Irgendwie machte das hier sogar Spaß, auch wenn wir nichts weiter taten, als planlos durch die Gegend zu stiefeln.
    Aber wir waren alleine, und nach diesem Tag Daueraufeinandergehocke mit den Anderen, merkte ich nun, wie sehr mir das gefehlt hatte.
    Mit ihm allein, seine Aufmerksamkeit gehörte nur mir. Okay und den Ästen, aber da hielt sich die Eifersucht ausnahmsweise in Grenzen.  
    Als es bereits ziemlich dämmrig wurde, fand ich endlich zwei vielversprechende Exemplare. Prüfend musterte ich sie und wandte mich zu Johan um, der mir netterweise seinen Allerwertesten entgegenstreckte, während auch er auf dem Boden einige Zweige betrachtete.
    Das war eine offensichtliche Einladung, oder? Und ich konnte ihr daher nicht widerstehen. Ich musste ihm mit dem Ast einen Hieb verpassen – sacht, wie ich anmerken möchte. 
    Dennoch fuhr er empört herum und funkelte mich an.
    „Sorry, war einfach zu verlockend“, lachte ich.
    „Boah, du!“, knurrte er und kam auf mich zu.
    „Friedensangebot“, wehrte ich schnell ab und warf ihm einen der Stöcke zu, die ich gefunden hatte. „Extra für dich in mühevoller Handarbeit geschnitzt“, nickte ich, als er sich das Holz besah.
    „Pah, diese Schmach schreit dennoch nach Rache. En garde, du Schuft“, meinte er und funktionierte den Stock kurzerhand in einen Degen um. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Lachend fochten wir eine Weile, bis ich spontan einen Trick aus einem Film versuchte, indem ich meinen irgendwie – im Nachhinein frag ich mich selbst, wie ich das schaffte – um seinen Stock wickelte und ihm damit aus der Hand zog. Im hohen Bogen segelte er durch die Luft und landete einige Schritte entfernt. Gleichermaßen überrascht verfolgten wir beide seinem Flug. 
    „Ha, gewonnen“, bekam ich mich als Erster wieder in den Griff.
    „Glaubst du, ich bin noch lange nicht geschlagen“, knurrte Jo und warf sich gegen mich. Überrascht taumelte ich einige Schritte

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