Neulandexpedition (German Edition)
und holte mich aus meinen Gedanken. Wir lagen am Ufer in der Sonne und dösten. Eigentlich, denn leider hatte ich ihn dabei wohl blöderweise auffällig angestarrt. Verlegen sah ich schnell zur Seite.
„Nee, war mit den Gedanken nur wo anders“, winkte ich ab. Shit, warum musste der aber auch sein Shirt ausziehen und halbnackt neben mir liegen? Das war absolut unfair! Es war daher kein Wunder, dass da meine Fantasie wieder mal auf Hochtouren lief.
Meinen Blick zu zwingen nicht ständig diese Brust abzutasten – wenn es schon meinen Fingern verboten war –, erwies sich als fast unmöglich. Also nix mit schlafen, sondern eher mit versauten Tagträumen.
Mit gerunzelter Stirn musterte er mich. Manchmal wäre es wirklich nicht schlecht, wenn man Gedanken lesen könnte. Jetzt zum Beispiel, auch wenn mir vielleicht nicht gefallen würde, was ich da erfuhr, aber zumindest wäre ich etwas schlauer. Eventuell. Denn wirklich weise wirkte Johan gerade auch nicht. Vielmehr standen ihm die Fragezeichen auf der Stirn.
„Ich dachte, sie ist nicht dein Typ?“, rutschte es mir plötzlich heraus, bevor ich mich beherrschen konnte.Schlafmangel, eindeutig.
„Was? Wer?“, fragte er irritiert und träge zurück.
„Meike“, ich merkte selbst, dass ich leicht genervt klang. Gab's da jetzt etwa so viel Auswahl, die mir entgangen war? Standen die Mädels Schlange und er hatte dies bisher nur vergessen zu erwähnen? „Willst du jetzt doch was von ihr?“
„Ich sag doch, sie ist nett“, wich er aus und mir fiel mit einem Mal das Schlucken schwer. Nett? Nett konnte viel bedeuten.
„Kam vorhin nur so rüber“, murmelte ich.
In Wirklichkeit kam es mir einfach komisch vor, dass er auf einmal doch auf ihre Anmache einging. Würde ich das jedoch laut sagen, käme ich mir reichlich dämlich vor. Obwohl das in der letzten Zeit für mich eigentlich nichts Neues mehr war.
„Wieso? Wir haben Spaß, ist doch nichts dabei“, gab er leichthin zurück. Daraufhin hielt ich die Klappe, was ihm auch nicht schmeckte. „Oder ist es, weil du selbst Interesse hast?“ Fast hätte ich mich an meiner eigenen Spucke verschluckt.
„Was?“, krächzte ich und ernte einen nachdenklichen Blick.
„Willst du was von ihr? Wenn ja...“
Ein gigantischer Felsbrocken plumpste mir vom Herzen und beinahe hätte ich aufgelacht.
„Nein, Quatsch“, wehrte ich ab.
„Okay, obwohl da nichts ist, aber...“
„Aber?“
„Wer weiß“, damit sah er wieder in den Himmel, einen Moment betrachtete ich sein Profil und tat es ihm dann gleich. Schloss schließlich aber die Augen, um sie wenige Sekunden später erneut zu öffnen. Die Bilder, die sich mir aufdrängten, ertrug ich nicht.
„Bjorn? Hilfst du mir mal bei dem Teig?“, rief mir Larissa da zu. Erleichtert eine Ausrede zu haben, um Johans Nähe zu entfliehen, stand ich auf.
„Klar“, grinsend gesellte ich mich zu ihr. Sie hatte bereits eine Rührschüssel und die Zutaten aufgebaut. Normalerweise war Larissa unsere Küchenfee. Nur in diesem Punkt überließ sie stets mir das Feld. Hefe und sie, standen auf Kriegsfuß, wie sie einmal zu mir meinte.
„Er ist nämlich unser Stockbrotexperte“, erklärte Larissa.
Verwundert sah ich über die Schulter und entdeckte Jo direkt hinter mir. Soviel also zu der Nähe.
„Na, dann wollen wir mal.“ Gönnerhaft machte sie mir Platz und ich begann, auswendig die verschiedenen Sachen in die Schüssel zu kippen.
„Seine Pizza ist auch nicht schlecht.“ Mit vor der Brust verschränkten Armen stand Larissa neben Jo und sah mir zu, wie ich nun anfing das Ganze erst mit einem Löffel grob zu mischen, um den Teig dann zu kneten.
„Weiß ich“, gab Johan zurück.
„Er hat dir Pizza gemacht, ohne uns einzuladen? Jetzt bin ich sauer“, schmollte Larissa.
Betreten sah Jo mich an, als fürchtete er, irgendwas verraten zu haben. Das war 'ne einfache blöde Pizza gewesen! Was war daran besonders? Außerdem war es das Einzige, das ich zustande brachte, außer Fischstäbchen und selbst die hatten meistens reichlich Röstaromen.
„War spontan“, zuckte ich die Schultern. „Wir hatten Kohldampf und kein Tiefkühlzeug mehr da.“ In der Zwischenzeit deckte ich die Schüssel mit einem Tuch ab und stellte sie beiseite, um dann auf die Uhr zu sehen. „Muss jetzt gehen.“
„Hä?“ Beide sahen mich verwirrt an.
„Der Teig in die Höhe und ich Hände waschen, um mich dann zu schämen, weil ich es gewagt habe Pizza zu machen, ohne meine Süße
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