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Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Neumond: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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»Schlechte Energie«, murmelte sie. »Ganz, ganz schlecht. Da müssen wir dringend was dagegen tun …«
    »Wen meinen Sie mit
die

    »Na, die Toten. Wen denn sonst?!« Steinbichler sah die Gerichtsmedizinerin an, als wäre in deren Oberstübchen gerade niemand zu Hause.
    Nina hatte mittlerweile am ganzen Körper eine Gänsehaut bekommen. Sie sah ein, dass sie so nicht weiterkam, trank ihren Tee aus und stand auf. »Ich glaube, ich gehe jetzt besser. Auf Wiedersehen, Frau Steinbichler. Ich finde schon allein hinaus.« Sie trat vor das Haus, wo das Windspiel immer noch leise vor sich hinklimperte, und war froh, diesen Ort unbeschadet verlassen zu können.
    »Fräulein«, rief Steinbichler ihr nach, als sie schon fast beim Auto war. »Im Wald habe ich niemanden gesehen. Zumindest niemanden aus Fleisch und Blut … Passen Sie auf sich auf, und achten Sie auf die Zeichen!«
    Nina konnte sie im Rückspiegel winken sehen, während sie langsam zurück zum Enzianhof fuhr.

24
    Schwester Helen ignorierte Morell geflissentlich. Sie überhörte sein Räuspern und ließ sich erst nach dem zweiten »Entschuldigung« dazu herab, ihm einen Blick zu schenken.
    »Sie sollen eine Akte für mich haben.« Erst als er »hat Dr. Bertoni gesagt«, hinzufügte, machte sie sich die Mühe nach rechts zu greifen und mit ausdrucksloser Miene die Akte auf den Tresen zu legen. Dann wandte sie sich wieder ihrem Computer zu.
    »Kannten Sie Schwester Sabine?«, startete Morell einen neuen Versuch, mit ihr ins Gespräch zu kommen.
    Sie schaute auf und durchbohrte ihn mit einem Blick aus purem Eis. »Mit der hatte ich nichts zu tun«, zischte sie.
    Morell, der sich plötzlich wie eine kleine Babyrobbe im Angesicht eines Killerwals fühlte, klemmte sich die Akten unter den Arm, drehte sich um und ging wortlos weg, wobei er bei jedem Schritt ihren Blick im Rücken spürte.
    »Versuchen Sie’s doch mal bei dem da«, rief sie ihm hinterher und zeigte auf einen alten Herrn in einem Blaumann, der einen großen Putzwagen vor sich herschob. »Der hilft Ihnen sicher gerne weiter.« Ihr leises Kichern verhieß nichts Gutes.
    Morell hastete dem Mann, bei dem es sich offensichtlich um den Hausmeister handelte, trotzdem hinterher. »Entschuldigen Sie bitte!«, rief er.
    Der Mann drehte sich zu ihm um, ohne dabei stehen zu bleiben.
    »Könnte ich Ihnen kurz ein paar Fragen stellen?«
    »Wenn’s sein muss.« Der alte Hausmeister bog nach rechts ab und schob sein Putzzeug einen langen Flur hinunter.
    »Könnten Sie vielleicht mal anhalten?« Morell hielt ihm seine Marke unter die Nase.
    Der Mann blieb stehen, nahm die Marke in seine schwieligen Hände und betrachtete sie. Er war groß und kräftig gebaut, mit breiten Schultern und einem leicht gebeugten Rücken – typisch für jemanden, der jahrelang harte körperliche Arbeit verrichtet hatte. Morell schätzte ihn auf Anfang  60  – er musste kurz vor der Pensionierung stehen. »Ich hab nix angestellt.« Er gab die Marke zurück und ging völlig ungerührt weiter.
    »Jetzt warten Sie doch kurz.« Morell folgte ihm. »Ich habe bloß ein paar Fragen.«
    »Ich muss arbeiten.« Der Hausmeister stellte den Putzwagen am Ende des Flurs ab, tauchte einen Wischmop in einen Eimer voller Seifenwasser und fing an, den Boden zu wischen.
    Morell wurde langsam ungeduldig. »Wir können das jetzt hier auf die Schnelle erledigen, oder ich zitiere Sie aufs Revier. Sie können es sich aussuchen.«
    Der Hausmeister sah kurz hoch, rollte mit den Augen und ließ ein grantiges »Wenn’s denn unbedingt sein muss!« hören, ohne dabei mit dem Wischen aufzuhören.
    »Die Schwester am Empfang hat gemeint, Sie könnten mir eventuell etwas über Sabine Weigl erzählen.«
    »Die Sabine? War eine Nette. War sich nie zu schade, zu grüßen. Sowas ist selten hier drin.« Er wrang den Wischmop aus und putzte dann akribisch weiter. »Schweinerei.« Er hob einen Zigarettenstummel auf. »Irgendwer raucht hier drin, und dann wird es wieder mir angehängt.« Er hielt den Stummel direkt vor Morells Nase. »Gauloises«, sagte er, wobei er das Wort wie ›Gaul‹ und ›Luise‹ aussprach. »Nie im Leben würd ich sowas rauchen.« Er klopfte auf seine Brusttasche, aus der eine Packung rote Marlboro blitzte. »Und schon gar nicht hier drinnen.«
    Morell, der selbst strikter Nichtraucher war, ignorierte den Zigarettenstummel. »Und weiter? Was können Sie mir noch über Frau Weigl erzählen?«, brachte er das Gespräch zurück auf das

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