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Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Neumond: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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Frühstück. Dort flößten ihm Nina und Leander, die genauso fit wie Valerie wirkten, starken, schwarzen Kaffee ein, der das Kopfweh zwar besser machte, dem Teetrinker dafür aber ordentlich auf den Magen schlug. Kopfweh trifft Sodbrennen. Skifahren trifft Mordermittlung. Paarungen, aus denen er nur als Verlierer hervorgehen konnte.
    Und nach einer kurzen Autofahrt ging das Elend auf dem Parkplatz vor der Talstation nahtlos weiter. Leander hatte das Auto unwissentlich neben einer Eisplatte geparkt, so dass Morell beim Aussteigen ausrutschte und gegen das Nachbarauto, einen protzigen Audi, fiel.
    »Hey! Spinnst du?!« Ein geschleckter Typ sprang aus dem Auto, schob Morell zur Seite und inspizierte die Stelle.
    »Sorry.« Morell hob die Hände in die Höhe. »War keine Absicht. Ich bin auf dem Eis ausgerutscht.« Er zeigte auf den Boden.
    Der Typ, der eine dick gefütterte Designerjacke trug und in dessen Haar sich eine Wagenladung Gel befand, ignorierte die Erklärung und schimpfte weiter. »Das ist ein verdammt teurer Wagen.« Er warf einen Seitenblick auf Leanders rostige Kiste und murmelte ein nicht zu überhörendes »Aber was wisst ihr denn schon.«
    Morell bekam Mordgelüste. Augenblicklich kehrten die Kopfschmerzen zurück, und zudem fing der Kaffee an, ihm säuerlich aufzustoßen.
    »Alles in Ordnung, Darling?« Niemand anderes als die Pelzlady kam angestöckelt. »Wo bleibst du denn nur?« Sie zupfte am Kragen ihres Chinchillamantels herum und musterte Morell abfällig.
    Dieser konnte sich nicht entscheiden, ob er lieber schreiend wegrennen, in das Auto treten oder ihr einfach den Mantel vom Körper reißen wollte. Mit zusammengepressten Zähnen sah er zu, wie das Paar zum Lift ging. »… linkes Gesindel«, war der letzte Wortfetzen, den der eisige Wind an sein Ohr blies.
    Das war’s. Das reichte. Er würde heute definitiv nicht auf die Piste gehen. Nicht in seinem Zustand. Nicht, wenn die Pelzlady auch dort war. Er brauchte ein Ventil. Er würde zu Danzer fahren, den Faulpelz zum Arbeiten bringen und dann dem guten Herrn Rainer etwas auf den Zahn fühlen. Von wegen neues Schneemobil in bar bezahlt.
    »Ihr müsst heute ohne mich auskommen«, sagte er so bestimmt, dass niemand es wagte, Einspruch zu erheben. »Ich muss zu Danzer.«
    Leander hielt ihm wortlos die Autoschlüssel hin, doch Morell schüttelte den Kopf. »Ich werde zu Fuß gehen. Ich brauche Bewegung. Euch viel Spaß.« Er gab Valerie ein Küsschen, steckte die Hände in die Taschen und stapfte los.
    Der Spaziergang hob seine Laune in keiner Weise. Er hatte keinen Blick für die romantische Pferdekutsche, die an ihm vorbeifuhr, und die lachenden Kinder, die in einem Garten einen Schneemann bauten, und nahm stattdessen auf der Straße einen überfahrenen Vogel wahr. Bei der Polizeidienststelle angekommen, riss er die Tür auf und platzte hinein.
    Oliver, der am Eingang saß, sprang freudestrahlend auf. »Was für eine schöne Überraschung. Wir haben gerade eben von Ihnen geredet und festgestellt, was für ein Segen es ist, dass es Sie hierher nach St. Gröben verschlagen hat. Ohne einen Profi wie Sie wären der Herr Inspektor Danzer und ich ja völlig …«
    »Spar dir die Worte, Oliver. Ist er in seinem Büro?« Morell war bewusst, dass er seinen Tonfall allerspätestens morgen bereuen würde, aber im Moment war ihm das egal. Er machte die Tür auf und enterte Danzers Büro.
    »Was für eine Über…« Weiter kam Danzer nicht, da Morell ihm das Kreuzworträtsel vom Schreibtisch riss, zerknüllte und in den Papierkorb warf.
    »Damit ist jetzt Schluss«, sagte er. »Es gibt zwei tote Frauen, und bis die Mörder nicht geschnappt sind, wird hier nichts anderes mehr getan als gearbeitet. Klar?«
    Danzer lief rot an und nickte.
    »Dann verstehen wir uns ja.« Morell setzte sich und erzählte, was er auf dem Weihnachtsmarkt erfahren hatte. »Wir werden dem guten Herrn Rainer jetzt mal auf den Zahn fühlen. Währenddessen soll Oliver sich nützlich machen und versuchen, die Identität unserer Unbekannten herauszufinden.«
    »Aber Oliver …«, setzte Danzer an.
    »Ich glaube, der Junge ist eigentlich ganz helle. Wahrscheinlich braucht er nur mal eine Chance und jemanden, der an ihn glaubt.«
    Erneut lief Danzer rot an und nickte.
    »Dann ist ja alles klar. Gehen wir es an!«

30
    »Uff!« Leander griff sich nach dem Mittagessen im Hexenkessel auf den Bauch. »Der Germknödel war ganz schön fettig. Irgendwie macht das meinem Magen ziemlich zu

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