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Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Neumond: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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nicht?‹, dachte er und rief bei Gudrun an.
    »Ach, ich habe gerade an dich gedacht«, begrüßte sie ihn. »Und? Schon etwas gefunden, das uns auf der Geschenkemission weiterbringt?«
    »Noch nicht. Ich rufe auch gar nicht deswegen, sondern wegen etwas ganz anderem an.«
    »Und zwar?«
    »Du kennst dich nicht zufällig mit Runen aus?«
    »Mit Runen? Wie kommst du denn bitte auf Runen?«
    »Das erzähle ich dir besser ein anderes Mal. Ich bin gerade ein bisschen unter Zeitdruck.«
    »Hmmm«, überlegte sie. »Also, in meinem Laden verkaufe ich schon auch Runensteine. Was willst du denn genau wissen?«
    »Ich habe ein Foto, auf dem fünf Runen abgebildet sind, und ich müsste wissen, was sie bedeuten sollen.« Er gab ihr schnell die Runenbedeutungen und Zahlenwerte durch, die sie rasch notierte. »Kann ich dir das Foto schicken, und du schaust es dir mal an?«
    »Klar, ich kann aber nichts versprechen. Ansonsten alles gut bei dir? Schon eine Idee, was deiner Freundin gefallen könnte?«
    »Leider nein. Darum kümmere ich mich dann morgen wieder. Jetzt muss ich erst mal los – zum Abendrodeln.«

44
    Morells Augen leuchteten. Wie ein kleines Kind, das nach tagelangem Warten nun endlich vor dem reich geschmückten Christbaum stand, stand er im Zielbereich des Abendrodelns. Alles war genau so, wie er es sich vorgestellt hatte: Im Schnee steckten brennende Fackeln, ein Chor sang traditionelle Heimatlieder, und die Buden, an denen man Glühwein und Imbisse kaufen konnte, waren aus echtem Holz gemacht und mit Gestecken aus Moos und Tannenzweigen dekoriert.
    »Ah, schön.« Ihm wurde ganz warm ums Herz. Diese Veranstaltung würde ihn für vieles entschädigen: das Skifahren, die Mordermittlung und den Niveaulimbo am Adventsmarkt. Er konnte sich gar nicht entscheiden, wo er zuerst hingehen sollte.
    »Das war eine gute Idee, hierher zu kommen.« Valerie hakte sich bei ihm ein, und gemeinsam schlenderten sie durch das Treiben. Dabei trafen sie auf viele bekannte Gesichter: Beate Jäger dankte Morell überschwänglich für seinen Einsatz; Schwester Helen drehte sich sofort weg, als sie ihn sah; Klaus Fitz nickte ihm wortlos zu, während seine Pitbullfrau ihn misstrauisch beäugte; Rainer senior grüßte mit grimmiger Miene; Dr. Bertoni machte Smalltalk; Schwester Elvira lobte die Apfelküchlein; Hölzel, ungewöhnlich zahm, fragte nach dem Stand der Ermittlungen; und Hausmeister Lechner, der kettenrauchend am Rand des Geschehens stand, hob die Hand zum Gruß.
    »Du kennst ja mittlerweile den halben Ort«, stellte Valerie fest.
    Er kam nicht dazu, zu antworten, da Inspektor Danzer mit offenen Armen angestürmt kam. »Sie müssen Valerie sein. Wie schön, Sie endlich persönlich kennenzulernen.« Er stellte sich kurz vor und deutete dann in die Richtung, aus der er gekommen war. »Wenn Sie an Ihren Ohren hängen, dann drehen Sie wieder um. Da hinten steht Oliver mit seiner Sippe. Sie werden es nicht glauben, aber seine Mutter und seine Tanten reden noch mehr als er.«
    »Das kann nicht sein«, lachte Morell.
    »O doch. Es kann. Meine Frau und ich stehen seit einer geschlagenen halben Stunde dort drüben, und ich schwöre, dass keiner von uns bisher einen ganzen Satz sagen konnte. Ich bin gerade nur entkommen, um neuen Glühwein zu holen.«
    »Danke für die Warnung, und viel Glück noch.«
    »Ihnen viel Spaß.«
    »Den werden wir haben.« Morell und Valerie gingen wieder zum Ziel zurück, wo Leander und Nina schon warteten.
    »Ich habe uns alle zum Rennen angemeldet.« Leander wedelte mit vier Startnummern in der Luft herum.
    »Zum Rennen?« Morell wusste nicht ganz, was er davon halten sollte. »Ich dachte, wir fahren da ganz langsam und gemütlich … ach, was soll’s.« Der Abend heute war so toll, den konnte ihm nichts verderben. »Dann fahren wir halt ein Rennen.«
    »Während Leander uns angemeldet hat, habe ich uns Rodelschlitten besorgt.« Nina zeigte auf vier klassische Schlitten, mit geschwungenen Kufen und geflochtenem Sitz, die ein paar Meter entfernt im Schnee standen.
    »Na dann. Auf geht’s.« Leander klatschte in die Hände. »Zeigen wir den Einheimischen, was wir draufhaben.«
    Auch in der Schlange vor dem Lift gab es bekannte Gesichter. Peppi, der Teenager mit der orangenen Locke, bequatschte einen übellaunigen Sepp Rainer jr., während die hübsche Kathi, die nur wenige Meter vor ihnen stand, so tat, als würde sie ihn nicht bemerken.
    »Tut mir leid.« Morell schaute sich suchend um. »Aber ich glaube,

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