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Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Neumond: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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Müll …« Sie schnupperte.
    »Später. Erzähl weiter.«
    »Ich tippe auf Steinbichler. Die Alte hat einen Vollschuss, und es wäre nicht das erste Mal, dass sie in fremde Häuser einbricht. Sie hat schon Katzen entführt, warum also nicht auch Kinder?«
    Morell tastete über seine Beule. Das wurde wirklich langsam zu viel für ihn. Viel zu viel. Jetzt musste er dem Chaos in seinem Kopf auch noch eine psychisch kranke Frau, gestohlene Katzen und magischen Hokuspokus hinzufügen. »Was schlägst du vor?«
    »Ich schlage vor, wir fahren zu Steinbichler und fühlen ihr ordentlich auf den Zahn. Soweit ich es beurteilen kann, haben die Anderen hier alles im Griff. Die können sicher auf uns verzichten.«
    »Na gut. Du fährst. Ich glaube, ich bin heute nicht mehr fahrtauglich.«
    Als Nina auf dem Parkplatz vor lauter Eile einen Kavalierstart hinlegte und dann mit Vollgas auf die verschneite Straße bretterte, griff Morell wortlos nach dem Sicherheitsgurt, legte ihn an und schaute wehmütig auf die Lichter des Enzianhofs, die sich langsam von ihnen entfernten. Wie gerne hätte er jetzt einfach nur ein heißes Bad und ein wenig Ruhe gehabt. Aber darauf musste er wohl noch eine Weile verzichten. Sobald er wieder in Landau war, würde er sich gleich noch einen Urlaub buchen – um sich von diesem zu erholen.
    »Hallelujah, deine Jacke stinkt vielleicht. Hier drinnen riecht man es noch viel mehr.«
    Morell resignierte. »Wie weit ist es denn?« Er schaute nach draußen in die Nacht. Links von ihnen dehnten sich verschneite Felder aus, und rechts streckten die dunklen Tannen des Waldes ihre Wipfel den Sternen entgegen. Keine Menschenseele war weit und breit zu sehen.
    »Nicht weit. Wir sind gleich da.«
    Er presste seine pochende Stirn gegen das kühle Seitenfenster. »In meinem Kopf feiert eine Horde Zwerge eine Technoparty. Du hast nicht zufällig ein Aspirin dabei?«
    Anstatt zu antworten legte Nina eine Vollbremsung hin, so dass Morell in seinen Gurt geschleudert wurde.
    »Aua! Was …?«
    »Hast du das gesehen?« Sie legte den Rückwärtsgang ein und setzte zurück.
    »Nein. Was denn?« Er betastete seinen Brustkorb, wo der Gurt ihn unsanft aufgefangen hatte. Das würde einen weiteren Bluterguss geben – morgen würde er so blau sein, dass er ohne Probleme ein Visum für Schlumpfhausen kriegen könnte.
    »Da!« Nina blieb stehen und zeigte auf ein Kinderfahrrad, das am Straßenrand lag. »Könnte das seines sein?«
    »Keine Ahnung.« Morell stieg aus und untersuchte das Rad, während Nina sich in der näheren Umgebung umschaute.
    »Sieh nur«, rief sie und winkte Morell zu sich. »Da sind Fußspuren. Ich glaube, sie führen direkt in den Wald hinein.«
    Er leuchtete mit der Taschenlampe, die Oliver ihm gegeben hatte, auf den Boden. »Kinderschuhe. Eindeutig. Vielleicht ist Patrick ja doch nicht von dieser Steinbichler entführt worden, sondern einfach nur weggelaufen.«
    Nina kratzte sich am Kopf. »Wie auch immer. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Ganz egal, ob er im Wald herumirrt oder in den Fängen der Irren ist, er ist auf jeden Fall in Gefahr. Am besten, wir teilen uns auf. Folge du den Fußspuren, und ich statte der alten Hexe einen Besuch ab.«
    »Ich weiß nicht.« Er verspürte nicht die geringste Lust, mitten in der Nacht im Wald herumzulaufen. Außerdem wollte er nicht, dass Nina ein Risiko einging. »Wenn diese Frau wirklich so irre ist, wie du sagst, dann solltest du auf gar keinen Fall alleine in ihr Haus gehen. Sie könnte gefährlich sein.«
    »Keine Sorge, ich rufe Leander an. Er soll mitkommen.« Sie eilte zurück zum Auto. »Los. Wir haben keine Zeit«, rief sie. »Patrick hat keine Zeit.« Sie stieg ins Auto, schlug die Tür zu und raste davon.
    »Na wundervoll.« Morell, der nicht gedacht hätte, dass dieser Abend noch schlimmer werden könnte, fand sich im Dunkeln und bei klirrender Kälte ganz allein mitten in der Pampa wieder.
    Mit pochendem Schädel und schmerzenden Gliedern folgte er den kleinen Fußspuren in den Wald hinein und hoffte, dass Oliver daran gedacht hatte, die Batterien der Taschenlampe voll aufzuladen. Und er fragte sich, wie er es wieder einmal geschafft hatte, sich in so eine unmögliche Situation zu bringen. Es war Nacht, es war stockdunkel, sein ganzer Körper war voller Blessuren, irgendjemand hatte einen Anschlag auf ihn verübt, er hatte einen abgehackten Schweinekopf in seinem Bett gefunden, und nun lief er mutterseelenallein, nur mit einer Taschenlampe bewaffnet,

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