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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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Seitenfach befand sich das Handy. – Oh, Gott, das war viel zu weit weg.
    »Jetzt reiß dich mal zusammen«, ermahnte sie sich. Sie warf einen hastigen Blick zum Fenster, huschte dann mit drei, vier Schritten zum Schreibtisch und ergriff die Tasche bei ihrem Tragriemen. Der Reißverschluss war nicht verschlossen, und ein Teil des Inhalts, Hefter, Schulbücher und die Federmappe, fielen klatschend zu Boden.
    Jolin presste die Tasche gegen ihren Körper und wühlte fieberhaft nach ihrem Handy, während sie langsam zum Bett zurückwich – das Fenster dabei unablässig im Visier.
    Endlich ertastete sie das kühle Metallgehäuse. Sie ließ sich auf die Matratze sinken, zog das Handy hervor und tippte auf den Tasten herum.

    paula hat dich vor dem haus gesehen.
    sie hat dich angesprochen, aber du hast nicht reagiert.
    sie traut dir nicht.
    du darfst auf keinen fall mehr herkommen!
    ild ((j))

    Sie wählte Roubens Nummer aus der Anrufliste und drückte auf senden . Die Nachricht erschien noch einmal kurz auf dem Display und verschwand. Kurz darauf erhielt sie die Botschaft, dass das Senden der SMS fehlgeschlagen sei und der Wiederholungsvorgang aktiviert sei.
    Jolin fluchte leise und holte die Nummer erneut aus dem Speicher. Dann würde sie ihn eben anrufen, und wenn er nicht ranging, auf die Mailbox sprechen. Sie presste sich das Handy gegen das Ohr, umklammerte unbewusst ihren Daumen und lauschte angespannt. Hoffentlich! Hoffentlich!
    Ein entferntes Tuten erklang, und die Verbindung wurde hergestellt, Jolin hörte jemanden atmen. Langsam und zischend. Sie öffnete den Mund, um Roubens Namen zu rufen, doch plötzlich war nichts mehr zu hören.
    Hektisch drückte Jolin die Unterbrechungstaste und wählte erneut. Diesmal wurde sie weggedrückt.
    »Verdammt!« Wütend warf sie das Handy von sich und schlüpfte unter die Decke. Sie umschlang ihre Knie, vergrub die Nase im weichen Rosenmuster und fing von neuem an zu zittern.
    Die Nachttischlampe ließ sie brennen. Sie starrte auf ihr Handy und versuchte, Rouben in ihrem Herzen zu spüren. Am liebsten hätte sie losgeheult, doch die Angst hielt ihre Tränen zurück.
    In den frühen Morgenstunden nickte sie ein und wurde kurz darauf vom ohrenbetäubenden Scheppern ihres Weckers wieder aus dem Schlaf gerissen.

    Gunnar saß in der Küche. Er hatte ihr bereits ein Brötchen aufgeschnitten. Wortlos bestrich er es mit Butter, legte ein frisches Salatblatt, eine Gurkenscheibe und etwas Käse darauf, dann klappte er es zusammen, schob es in eine Brottüte und verknotete sie.
    »Noch einen Apfel? Eine Banane?«, fragte er, während er dampfende Milch in ihre Tasse goss.
    Jolin ließ sich auf ihren Stuhl sinken und schüttelte den Kopf.
    »Es geht so nicht weiter«, sagte ihr Vater.
    »Jetzt fang du auch noch an!«
    »Noch bist du nicht achtzehn, noch können wir dir verbieten …«
    Jolin ballte die Hände unter dem Tisch zu Fäusten. »Was?«, fragte sie. »Rouben zu sehen?«
    Gunnar presste die Lippen aufeinander. »Deine Mutter und ich … wir wissen einfach nicht mehr weiter.«
    »Macht euch keine Sorgen, ich komm schon klar«, erwiderte Jolin.
    Ihr Vater nickte. Er nahm einen Schluck Kaffee und schlug eins der beiden Eier auf, die er für sich gekocht hatte. »Es sieht aber nicht so aus.«
    Jolin stöhnte leise.
    »Hör zu«, sagte sie schließlich und hoffte inständig, dass er es ihr abnehmen würde. »Rouben und ich … Wir haben uns getrennt.«
    »Jaa … so etwas Ähnliches hat deine Mutter heute Nacht schon gesagt.«
    »Dann könnt ihr euch sicher denken, dass ich im Augenblick nicht besonders gut drauf bin«, presste Jolin hervor.
    Gunnar nickte abermals. »Hmm.«
    »Ihr könnt mir nicht helfen«, sagte Jolin. »Ich muss allein damit fertig werden.«
    »Mhmm.« Gunnar Johansson strich sich über den Bart. Nachdenklich musterte er seine Tochter.
    Jolin bemühte sich, seinem forschenden Blick standzuhalten.
    »Pa, was soll das?«, fauchte sie. »Dieses Hmm und Mhmm?«
    »Irritiert es dich?«
    »Allerdings!«
    »Na, dann weißt du ja, wie es Paula und mir geht«, sagte Gunnar. Er löffelte sein Ei aus und köpfte das zweite.
    Jolin krallte die Finger in den Stoff ihrer Jeans. In ihrem Bauch ballte sich ein Knoten zusammen. Sie wollte ja reden. Ihretwegen konnte auf der Stelle alles wieder so wie früher sein. Aufwachen und feststellen, dass alles nur ein böser Traum gewesen war. Aber das würde nicht geschehen. Jolin schlief nicht, sie war hellwach, und sie war

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