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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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Ohnehin hinkte der Vergleich mit Klarisse. Denn ihre Organe wären sowieso nicht brauchbar gewesen. Ein toter blutleerer Körper hätte niemandem gedient, und ein Vampir wäre sogar eine noch größere Gefahr für die Allgemeinheit gewesen. Nein, Jolin war sicher, sie hatte damals die absolut richtige Entscheidung getroffen, da konnte ihr Vater sagen, was er wollte. Theoretisch mochte er recht haben, in der Praxis sah das jedoch völlig anders aus.
    Jolin tippte auf die Unterlagen, die Gunnar in der Hand hielt. »Und ich versichere dir, es macht mir nichts aus, wenn ich die Zwölfte wiederholen muss. Das kann meinem Abi im Ergebnis nicht schaden. Und meiner Beziehung zu Rouben auch nicht.«
    »Sehr emanzipiert und weise.« Gunnar Johansson lächelte. »Aber lass uns trotzdem mal ausrechnen, wie wahrscheinlich es wäre, dass sich dein Notenspiegel bei einer Wiederholung ohne Rouben in deinen Kursen tatsächlich verbessert.«
    Jolin verpasste ihm einen Stupser in die Seite. »Du bist unmöglich«, sagte sie zärtlich.
    Gunnar schlang seinen Arm um ihren Nacken und zog sie an sich. Und dann steckten die beiden ihre Köpfe in die Unterlagen und vertieften sich bis weit nach Mitternacht in die Wahrscheinlichkeitsrechnung.

    Rouben meldete sich erst am Sonntagabend wieder. Er schickte eine SMS.

    soll ich dich morgen früh abholen oder willst du lieber mit anna in der u-bahn fahren?
    ild

    Jolin fand, dass das eine zwar durchaus rücksichtsvolle, aber äußerst dämliche Frage war.

    wer, denkst du, ist der wichtigste mensch in meinem leben? simste sie zurück.

    ich?

    Jolin grinste.

    sieht ganz so aus, antwortete sie.

    trotzdem könntest du mit anna fahren wollen.
     
    blöder kerl, ich vermisse dich.
     
    ehrlich?
     
    nein, ich bin wütend, weil du dich schon wieder zwei tage nicht hast sehen lassen. keine sms, kein anruf, nichts. ich könnte tot sein und du wüsstest es nicht mal.
     
    jolin, ich möchte nicht, dass du so etwas sagst, okay?
     
    nicht okay.
     
    ich würde es gerne wiedergutmachen.
     
    vergiss es, ein solches verhalten ist unverzeihlich.

    Es dauerte eine Weile, bis Roubens Antwort auf ihrem Display erschien.
    na gut, dann fahre ich eben wieder nach hause.

    Was? – Mit zwei Sätzen war Jolin am Fenster. Sie zerrte die Gardine zurück und starrte auf die Straße hinunter. Aber dort war nichts zu sehen. Nicht einmal der verdammte rote Alfa stand auf der anderen Seite.

    bitte nicht! tippte sie hektisch in ihr Handy. wo bist du?
    hier!
     
    wo?
     
    dreh dich um!

    Jolins Herz polterte los. Einen Augenblick stand sie wie in Stein gehauen, dann sauste sie herum.
    Rouben stand in der Tür und grinste schief.
    »Warum habe ich dich nicht gehört?«, stieß sie hervor.
    Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hast du was an den Ohren.«
    »Quatschkopf!«
    »Ich werde lieber mal nachschauen«, sagte er. Er drückte die Tür zu, kam zu ihr herüber und schob ihr die Haare in den Nacken. Jolin neigte den Kopf, und er ließ seine Nasenspitze über ihre Wange bis zu ihrem Ohr gleiten.
    »Bitte verzeih mir. Ich liebe dich«, flüsterte er.
    Sie schlang die Arme um ihn und suchte mit ihren Lippen nach seinem Mund. »Ich liebe dich. Ich liebe dich«, murmelte sie. »Ich liebe dich ewig und unendlich, bis ans Ende des Universums und für alle Zeiten.«
    Sie streichelte seinen Rücken und spürte seine Hände in ihrem Nacken. Rouben küsste sie sanft. Er küsste ihren Mund, ihre Augen, ihre Wangen und vergrub sein Gesicht schließlich seufzend in ihrer Halsgrube. »Ich möchte dich nie wieder loslassen«, wisperte er und drückte sie an sich.
    »Das musst du ja auch nicht«, wisperte Jolin zurück. »Du könntest doch einfach hierbleiben.«
    »Was?«, hauchte Rouben. »Die ganze Nacht?«
    Jolin nickte.
    »Und was ist mit Paula?«
    »An Gunnar denkst du wohl gar nicht«, sagte Jolin tadelnd. »Immerhin ist er mein Vater.«
    Roubens karamellfarbene Augen wurden dunkel. »Aber ich hab dich doch längst …«
    »Und ich dachte, das Thema wäre tabu«, unterbrach Jolin ihn.
    »Ist es ja auch«, flüsterte er und hob eine Hand. »Ich schwöre hoch und heilig, dass ich dich nicht anrühren werde.«
    »Du bist wirklich grausam«, sagte Jolin leise. »Aber du wirst schon sehen, was du davon hast. Was du kannst, kann ich nämlich schon lange.«
    Sie fuhr mit ihren Händen in seine Haare, zog sein Gesicht zu sich herunter und küsste ihn kurz und heftig mit geöffneten Lippen. »So«, sagte sie dann schelmisch. »Das

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