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Neun Tage Koenigin

Neun Tage Koenigin

Titel: Neun Tage Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meissner
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zurück.
    Connor hatte Brad nach meiner Abreise aus New Hampshire angerufen, um sich zu erkundigen, ob wir miteinander geredet hätten. Und Brad hatte beschlossen, nach Dartmouth zu fahren, um Connor die Wahrheit darüber zu sagen, weshalb er aus New York weggezogen war – dass es dabei um mehr gegangen war, als nur Abstand von mir und New York zu bekommen. Sie hatten sich in einem Café getroffen, und Brad hatte Connor von seiner Beinah-Affäre erzählt.
    Als am Abend mein Handy geklingelt hatte, hatte ich mit meinem Laptop im Bett gesessen und gerade die letzten der vielen Internetbeiträge über Lady Jane Grey gelesen. Ich hatte auf dem Display meines Handys gesehen, dass der Anrufer Brad war, aber ich hatte es trotzdem viermal klingeln lassen, bevor ich mich meldete. Er hatte mir erst an diesem Morgen die ganze Wahrheit darüber gesagt, weshalb er aus New York weggegangen war, und ich war noch immer ziemlich mitgenommen. Trotzdem wollte ich nicht, dass sein Anruf auf der Mailbox landete. Ich wollte wissen, was er zu sagen hatte. Ich wollte seine Stimme hören, und ich wollte, dass er meine hörte. Also hatte ich mich gemeldet.
    „Bist du gut nach New York zurückgekommen? Alles gut gegangen?“, fragte er, und es klang so, als ginge er dabei auf und ab. Ich lehnte mich in meine Kissen zurück.
    „Ja.“
    „Und Molly und Jeff haben dich in Newark abgeholt?“
    „Ja.“
    „Hör mal, vielleicht willst du im Moment gar nicht mit mir reden, aber ich habe mich mit Connor getroffen und ihm alles gesagt, Jane.“
    Ich verzog das Gesicht. „Und wie hat er darauf reagiert?“
    „Er wollte wissen, ob ich mit ihr Schluss gemacht habe. Und ich habe Ja gesagt.“
    Schweigen.
    Die einzige Beleuchtung im Zimmer war von meinem Laptop gekommen, der in diesem Augenblick in den Stand-by- Modus schaltete. Ich bewegte die Maus, weil ich unbedingt mehr Licht brauchte.
    „Und was hat er sonst noch gesagt?“, hatte ich weiter gefragt. Ich hätte gern gewusst, ob Connor wohl auch ihm die Frage gestellt hatte, ob es jetzt aus sei zwischen uns.
    „Er hat nicht viel gesagt. Wahrscheinlich braucht er erstmal Zeit, um das alles zu verdauen. Ich glaube, er ist enttäuscht von mir. Ich habe ihm gesagt, dass er sich dazu nicht zu äußern braucht.“
    „Und dann bist du einfach wieder gefahren?“ Meine Worte hatten eigentlich gar nicht so vorwurfsvoll klingen sollen, aber es war zu spät.
    „Er hat gesagt, er müsse noch eine Hausarbeit schreiben, also habe ich ihm angeboten, mich später anzurufen, wenn er wolle. Er muss das auf seine Weise verarbeiten, Jane. Aber ich bin froh, dass ich es ihm gesagt habe. Nachdem … also, nachdem du hier warst, wusste ich, dass ich es ihm sagen muss. Er musste es erfahren.“
    „Musste er das?“
    „Ihr musstet es beide erfahren.“
    Ich hatte nichts weiter dazu gesagt, aber tief in meinem Inneren wusste ich, dass er recht hatte. Damit Brad wieder mit sich ins Reine kommen konnte, musste er erzählen, was er getan oder fast getan hatte. Brad war rücksichtsvoll und aufrichtig – zwei Eigenschaften, die ich an ihm bewunderte. Und außerdem begriff ich langsam, dass Brads Geständnis etwas bei mir verändert hatte. Ich befand mich nicht länger in einem Zustand der Ungewissheit, sondern wusste, dass es jetzt an mir lag, eine Entscheidung zu treffen. Ich würde Brad vergeben müssen, wenn wir unsere Ehe retten wollten. Und Vergebung ist immer eine Entscheidung.
    Dann hatte Brad mir noch gesagt, dass er mich wieder anrufen würde, sobald er etwas von Connor höre. Er hatte sich noch einmal für alles entschuldigt und mir dann eine Gute Nacht gewünscht.
    Ich hatte danach aufgelegt und sofort versucht, Connor anzurufen, aber dieser war nicht an sein Handy gegangen. Also hatte ich ihm eine Nachricht hinterlassen, in der ich ihn bat, zurückzurufen, egal, wie spät es sei, was er jedoch nicht getan hatte.
    Aber jetzt rief er an.
    Ich klappte mein Handy auf. „Hi, Connor.“
    „Hey, Mama.“
    Verlegenes Schweigen.
    „Geht’s dir gut, mein Schatz?“
    „Willst du dich scheiden lassen?“ Er klang wütend. Aber es war nicht sein Tonfall, der mich erschreckte, sondern die Frage. Das Wort „Scheidung“ klang hoffnungslos und endgültig in meinen Ohren und in seiner Stimme. Wie eine Krebsdiagnose.
    „Niemand redet hier von Scheidung.“
    „Willst du?“
    Ich sagte Nein, und es fiel mir auf, dass ich mich bis zu diesem Moment immer nur ängstlich gefragt hatte, wie ich reagieren sollte, wenn Brad

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