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Neun Tage Koenigin

Neun Tage Koenigin

Titel: Neun Tage Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meissner
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hätte ihm gern gesagt, dass einem das Schicksal manchmal hold ist und man den einen heiraten darf, für den das eigene Herz schlägt.
    „Ich bin leider nicht befugt, Euch das zu verraten, Mr Saverton“, antwortete ich stattdessen. Aber ich lächelte ihn dabei an und hielt seinem Blick stand, bevor ich mich umdrehte und den Raum verließ, um Jane zu folgen.
    Ich glaube, er wusste, dass ich mir wünschte, es ihm sagen zu können.

Neunzehn
    Jane war schon vor Tagesanbruch wach. Ich war gerade fertig angezogen, als ein Dienstmädchen nach mir geschickt wurde. Ich folgte dem jungen Mädchen stille Gänge entlang zu Janes Schlafzimmer. Das ganze Haus schlief noch.
    Ich traf Lady Jane vor dem Kleid stehend an, das sie auf Wunsch ihrer Mutter tragen sollte – eine wunderhübsche Robe in Nachtblau, eingefasst mit Hermelin und Florentiner Goldfiligran, mit einem passenden mit Edelsteinen besetzten Haarnetz für ihr langes braunes Haar.
    Jane verzog das Gesicht. Als sie mich sah, machte ich einen tiefen Knicks, und sie bedeutete mir, näher zu treten.
    „Ich finde, ich sollte Grün tragen“, sagte sie und stupste gegen den dunkelblauen Stoff.
    „Ja … aber die Herzogin …“, setzte ich an.
    „Ich weiß ja, aber Edward mag Grün. Ich habe einmal gehört, wie er es gesagt hat.“
    Ich schaute mich im Zimmer nach Mrs Ellen um, die immer in der Lage war, Jane dazu zu bringen, die Anweisungen ihrer Mutter zu befolgen. Das Kleid, das da vor uns hing, war auf jeden Fall und unter allen Umständen das Kleid, das Jane tragen würde. Ich war noch bis nach Mitternacht auf gewesen und hatte dafür gesorgt, dass jede Verzierung, jedes Stück Spitze und jedes Band fest an Ort und Stelle saß.
    Aber Mrs Ellen war nicht zugegen.
    „Dieses Kleid ist so prachtvoll, Mylady. Ich wage zu behaupten, dass der junge Lord gar nicht merken wird, dass es nicht grün ist.“
    „Glaubst du, Edward freut sich darüber, dass ich seine Braut bin?“, fragte Jane abwesend und strich geistesabwesend über das Kleid.
    „Aber natürlich, Mylady.“
    „Das sagst du doch nur, weil du es musst.“
    Ich machte einen Schritt auf sie zu. „Aber erinnert Ihr Euch denn nicht mehr, wie Ihr im Frühsommer bei seiner Majestät wart? Erinnert Ihr Euch, wie Ihr mir erzählt habt, dass Edward Euch über den Tisch hinweg angestarrt hätte? Erinnert Ihr Euch, wie er Euch darauf hingewiesen hat, dass der König eine französische Prinzessin heiraten würde?“
    Janes Mundwinkel bewegten sich ein ganz klein wenig aufwärts. „Er hat mich wirklich angestarrt, nicht wahr?“
    „Ja“, sagte ich, obwohl ich mich an dem Abend, an dem Jane beim König gewesen war, in einer Dachkammer des Richmond Palace aufgehalten hatte. „Er war verärgert, dass Eure Aufmerksamkeit dem König galt und nicht ihm.“
    „Ja, wirklich“, sagte Jane und fuhr mit dem Finger an dem edelsteinbesetzten Mieder entlang.
    „Und was ist, wenn mein Vater und Edwards Vater sich nicht einig werden? Was, wenn –“
    „Ich würde nicht an Dinge denken, die keinen einzigen Gedanken wert sind, Mylady.“
    „Es ist noch nicht offiziell, weißt du. Mein Vater hat gesagt, dass er mit dem Herzog von Somerset bezüglich einer Vermählung im Gespräch ist.“ Jane blickte zu mir auf und lächelte. „Meine Mutter hat gesagt, ich solle mich dem jungen Edward gegenüber zuvorkommend und liebenswürdig verhalten, gleichgültig, was ich von ihm als künftigem Ehemann halten würde, sonst würde sie mir das Leben zur Hölle machen. Da musste ich mich selbst kneifen, um nicht laut loszulachen!“
    Jane kicherte leise, obwohl ich genau merkte, dass sie immer noch sehr aufgewühlt war.
    In diesem Augenblick betrat Mrs Ellen das Zimmer, sah uns beide und schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Was ist denn hier los?“ Sie wandte sich an mich. „Du wirst sie auf keinen Fall jetzt schon ankleiden. Dann ist doch das Kleid später völlig zerknittert.“
    „Ich habe sie auch noch gar nicht gebeten, mich anzukleiden, Ellen.“
    „Und warum ist Lucy dann schon hier? Die Sonne geht ja gerade erst über dem Park auf!“
    „Weil ich sie hergebeten habe. Ich dachte, dass ich vielleicht lieber mein grünes Kleid tragen sollte, das Kleid, das Lucy mir im vergangenen Oktober für die Geburtstagsfeier des Königs genäht hat.“
    Mrs Ellen deutete auf das blaue Kleid. „Die Herzogin wird sowohl meinen als auch Lucys Kopf fordern, wenn Ihr heute Mittag nicht genau in diesem Kleid erscheint!“
    „Aber Edward mag

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