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Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition)

Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition)

Titel: Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meira Pentermann
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weglockte, indem er ihm einen Botengang auftrug. Während er über diese Idee nachdachte, schürzte er seine Lippen.
    Oder wenn zufällig jemand früher von der Arbeit nach Hause ginge. Sandy Little. Sein Herz schlug plötzlich schneller. Oder noch besser. Mark Dickens.
    Leonard suchte die IP–Adresse von Dickens heraus, aktivierte den Maulwurf und drückte auf die Escape–Taste.
    Eine Minute später starrte er Mark Dickens’ Standard–Anmeldebildschirm an. Leonard arbeitete wie ein Geist, der im WLN–Beobachtungsraum umherschwebte. Keine der Drohnen würde die Aktivität auf Dickens’ Computer bemerken, da dieser geschützt in einer Ecke versteckt war. Die einzige Gefahr bestand nun darin, dass Dickens unerwartet wieder auftauchte. Leonard war jedoch ziemlich zuversichtlich, während seine Finger über die Tastatur flogen.
    Benutzername, dickensms. Passwort, linda0106.
    Und er war drin. Der bekannte blasslila Bildschirm des Wächter–Lauscher–Netzwerks leuchtete gespenstisch und schmerzte in seinen Augen. Er versuchte vergeblich, die Trockenheit seiner Augen zu lindern und blinzelte mehrmals.
    Leonard sah sich nervös um. Er hatte in seinem Leben schon viele Seiten gehackt, aber niemals hatten sich Hochsicherheitsmitarbeiter in unmittelbarer Nähe befunden. Der Adrenalinschub verursachte eine leichte Panikattacke. Leonard tippte hastig seinen Namen in das Suchfeld, seine Finger zitterten erwartungsvoll.
    Er zuckte kurz zusammen, als ein weniger schmeichelhaftes Foto von ihm erschien. Die Anmerkungen ähnelten denen in McGinnis’ Akte. Sie lagen drei Jahre zurück und umfassten einen Zeitraum von einem Monat; die langweiligen Kommentare über Leonards monotone, tägliche Aktivitäten, ließen in ihm den Wunsch aufkommen, er wäre etwas rebellischer.
    Die Schlussbemerkung in seiner Akte war beinahe identisch mit der von McGinnis. Keine ungewöhnlichen Aktivitäten. Subjekt ist apolitisch. Lebt mit Frau und zwei Kindern in einer prä–AWU–Nachbarschaft. Starttermin für den 1.Dezember ansetzen .
    Keine weitere Überprüfung während der letzten dreieinhalb Jahre? Kommt schon Jungs, ihr werdet ein wenig schlampig.
    Leonard schloss seine eigene Akte und öffnete die von Alina Tramer. Ihm wurde ganz schummrig, als er die Anmerkungen über sie durchsah. Sie waren mehrere Seiten lang und ließen Leonard blass dagegen aussehen.
    Alina Marsh–Tramer. Ärztin und Ehefrau des hochrangigen Projektleiters Leonard Tramer stand in der Betreffzeile.
    Als er sich das Datum genauer ansah, fiel Leonard auf, dass die Anmerkungen über Alina ungefähr zum gleichen Zeitpunkt anfingen, wie seine eigene Überprüfung. Die täglichen Aktivitäten beinhalteten die üblichen Dinge. Alina fuhr regelmäßig zum Bus, arbeitete im Krankenhaus, ging einkaufen und erledigte alltägliche Hausarbeiten. Sie ging zudem häufiger in die Bücherei. Die Büchereibesuche waren in Fettdruck gekennzeichnet. Im Januar und Februar ging sie mehrmals die Woche in die Bücherei – kurz nachdem Leonard angefangen hatte, für das ABV zu arbeiten. Dann hörten die Anmerkungen plötzlich auf und sieben Monate später fingen sie wieder an.
    Subjekt hat das GM–Projekt decodiert. Die Behörden haben die Situation schnell unter Kontrolle gebracht, indem die Tochter, Natalia, benutzt wurde. Sechs Wochen lang beobachten.

    Indem die Tochter, Natalia, benutzt wurde. Die Worte ließen es Leonard eiskalt über den Rücken laufen. „Was zum Teufel bedeutet das?“, flüsterte er.
    Die nächsten sechs Wochen der Aufzeichnungen beschrieben nichts Wichtiges und die abschließende Bemerkung zu der mysteriösen Indem die Tochter benutzt wurde –Zeitspanne verkündete überzeugt: Das Subjekt scheint depressiv, aber kein Sicherheitsrisiko zu sein. Durch Warnung ausreichend motiviert.
    Die neuesten Bemerkungen begannen mit Freiwilliger Informant gab Bericht ab, jedoch keine konkreten Beweise vorhanden. Eine weitere Reihe monotoner Alltagsaktivitäten folgte. Die letzte Anmerkung erklärte: Der Informant ist ein Familienangehöriger des Subjekts, in Bezug auf die Aussagen besteht daher Interessenkonflikt. Die Internetverbindung in der Bücherei wird sorgfältig überwacht. Es gibt keinen Beweis für Hacker–Aktivitäten oder andere Verbrechen. Hochrangiger Projektleiter spricht zudem kaum mit ihr. Es besteht kein Problem. Berichterstattung wird beendet. Die Notizen hörten plötzlich auf, um die fünf Wochen vor dem jetzigen Datum. Die Akte schien, zumindest fürs

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