Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Neuromancer-Trilogie

Titel: Neuromancer-Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gibson
Vom Netzwerk:
Gebildes wurde vom waagrechten Rand des Displays einfach abgeschnitten. »Das Scheißding ist größer als alles andere«, sagte Tick mit einer gewissen Befriedigung, »und niemand weiß, was es ist oder wem es gehört.«
    »Irgendjemand muss es doch wissen«, wandte Kumiko ein.
    »Logisch, ja. Aber die Leute aus meiner Sparte – und wir sind Millionen – haben’s noch nicht rauskriegen können. Das ist in mancher Hinsicht noch merkwürdiger als die Tatsache, dass es überhaupt da ist. Bevor du gekommen bist, hab ich
das ganze Gitter nach einem Jockey abgesucht, der irgendwas weiß. Nichts. Totale Fehlanzeige.«
    »Wie kann diese 3Jane tot sein?« Doch dann erinnerte sie sich an den Finnen, an die Kästen im Arbeitszimmer ihres Vaters. »Ich muss Sally Bescheid sagen.«
    »Da wird uns nichts anderes übrigbleiben, als zu warten«, sagte er. »Wahrscheinlich ruft sie irgendwann an. In der Zwischenzeit könnten wir versuchen, in deine kostbare kleine KI reinzukommen, wenn du willst.«
    »Ja«, sagte sie. »Danke.«
    »Ich will bloß hoffen, dass die Special-Branch-Typen auf Swains Gehaltsliste dich hier nicht aufspüren. Trotzdem, wir können nur warten …«
    »Ja«, sagte Kumiko, die von diesem Gedanken gar nicht begeistert war.

35
    Der Krieg um Factory
    Cherry fand ihn wieder einmal beim Richter unten im Dunkeln. Er saß mit einer Taschenlampe in der Hand auf einem der Schergen und ließ den Lichtkegel über den polierten Rostpanzer des Richters wandern.
    Er wusste nicht mehr, wie er hierhergekommen war, spürte aber nichts von der ruckeligen Wirkung des Korsakov. Er erinnerte sich an die Augen des Mädchens in dem Zimmer, das Bobby zufolge in London war.
    »Gentry hat den Count und seinen Kasten an ein Cyberspace-Deck rangehängt«, sagte Cherry. »Weißt du das?«
    Slick nickte, ohne den Blick vom Richter zu wenden. »Bobby hat gesagt, das sollten wir tun.«
    »Was ist hier eigentlich los? Was ist passiert, als ihr beiden reingegangen seid?«

    »Gentry und Bobby, die haben sich sozusagen gesucht und gefunden. Haben beide dieselbe Meise. Als wir eingesteckt haben, sind wir irgendwo im Orbit gelandet, aber Bobby war nicht da. Dann waren wir auf einmal in Mexiko, glaub ich. Wer ist Tally Isham?«
    »Die Queen des Stim, als ich noch klein war. Was Angie Mitchell heute ist.«
    »Er war mit der Mitchell zusammen …«
    »Wer?«
    »Bobby. Hat er Gentry in London erzählt.«
    »In London?«
    »Ja. Da waren wir nach Mexiko.«
    »Und er hat gesagt, er war Angie Mitchells Macker? Klingt verrückt.«
    »Ja, aber so ist er an dieses Aleph-Ding rangekommen, sagt er.« Slick senkte den Lichtkegel und leuchtete in den skelettartigen Stahlschlund des Schinders. »Hat bei reichen Leuten rumgehangen und dort davon gehört. Seelenfänger hat er’s genannt. Die Besitzer haben das Ding nach Zeiteinheiten an diese Reichen vermietet. Bobby hat’s mal ausprobiert, dann ist er zurückgekommen und hat’s geklaut. Ist damit nach Mexico City abgehauen und hat angefangen, seine ganze Zeit da drin zu verbringen. Aber sie sind ihm auf die Spur gekommen …«
    »Dann erinnerst du dich also doch noch an so einiges.«
    »Also hat er sich da verdünnisiert. Ist nach Cleveland gegangen und hat’nen Deal mit Afrika gemacht, hat Afrika Kohle dafür gegeben, dass der ihn versteckt und versorgt, während er am Draht hängt, weil er ziemlich dicht dran war …«
    »Dicht dran? Woran?«
    »Keine Ahnung. Irgend so’n Spinnkram. Wie wenn Gentry von seiner Gestalt faselt.«

    »Hör zu«, sagte sie, »ich glaube, es könnte ihn umbringen, wenn er so eingesteckt ist. Seine Werte werden immer beschissener. Er hängt schon zu lange am Tropf. Deshalb bin ich dich suchen gegangen.«
    Die mit stählernen Zähnen bewehrten Eingeweide des Schinders blitzten im Schein der Taschenlampe auf. »Er will’s nun mal so. Jedenfalls, wenn er Kid bezahlt, dann arbeitest du quasi für ihn. Aber die Typen, die Bird heute gesehen hat, die arbeiten für die Leute aus L. A., denen Bobby das Ding geklaut hat.«
    »Sag mal …«
    »Was?«
    »Was ist das eigentlich für’n Zeug, das du hier baust? Afrika sagt, du bist so’n weißer Spinner, der aus Schrott Roboter baut. Er sagt, im Sommer holst du sie in den Rost raus und inszenierst große Kämpfe.«
    »Das sind keine Roboter«, unterbrach er sie und richtete die Taschenlampe auf die tiefsitzenden, mit Sensen bestückten Arme der spinnenbeinigen Hexe. »Die meisten sind funkgesteuert.«
    »Du baust sie nur, um sie dann

Weitere Kostenlose Bücher