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Neuromancer-Trilogie

Titel: Neuromancer-Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gibson
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umrankt: 3Janes Mutter als Schöpferin der Zwillingsintelligenzen, die sich eines Tages vereinen werden, die Ankunft von Fremden (und plötzlich merkt Angie, dass sie Molly ebenfalls aus ihren Träumen kennt), die Vereinigung, 3Janes Wahnsinn …

    Und Angie sieht sich einem juwelengeschmückten Haupt gegenüber, einem Kunstwerk aus Platin und Perlen und blauen Edelsteinen, mit Augen aus geschliffenen synthetischen Rubinen.
    Sie kennt es aus den Träumen, die niemals Träume waren: Es ist das Tor zum Tessier-Ashpool-Datenkern, wo die beiden Hälften einander bekriegt und darauf gewartet haben, vereint wiedergeboren zu werden.
    »Zu der Zeit warst du noch nicht geboren.« Die Stimme des Kopfes ist die Stimme von Marie-France, 3Janes toter Mutter, die sie aus so vielen traumgeplagten Nächten kennt, obwohl Angie weiß, dass es Brigitte ist, die spricht. »Dein Vater begann erst allmählich, seine Grenzen zu erkennen und Ehrgeiz von Talent zu unterscheiden. Jenes Etwas, dem er sein Kind verkaufen würde, war noch nicht manifest. Bald sollte der Mensch Case kommen, um die Einheit herzustellen, so kurz oder unvergänglich sie auch sein mochte. Aber das weißt du ja.«
    »Wo ist Legba jetzt?«
    »Legba-ati-Bon – wie du ihn gekannt hast – wartet darauf, ins Sein zu treten.«
    »Nein.« Sie erinnert sich an Beauvoirs Worte, damals in New Jersey. »Die Loa kamen ursprünglich aus Afrika …«
    »Nicht jene, die du gekannt hast. Als der Augenblick kam, die glorreiche Zeit, herrschte absolute Einheit, ein Bewusstsein. Aber da war noch die andere.«
    »Die andere?«
    »Ich spreche nur von der, die ich gekannt habe. Nur die Eine hat die andere gekannt, und die Eine ist nicht mehr. Im Gefolge dieser Kenntnis der anderen versagte das Zentrum; die Fragmente stoben auseinander und strebten jeweils eigene Formen an, wie es ihrer Natur entspricht. Von all den Zeichen, die deine Art gespeichert und vor der Nacht bewahrt hat, erwiesen
sich die Paradigmen des Voodoo in dieser Situation als die brauchbarsten.«
    »Dann hatte Bobby Recht. Das war die Wende …«
    »Ja, er hatte Recht, aber nur in gewissem Sinn, denn ich bin zugleich Legba und Brigitte und ein Aspekt von dem, was mit deinem Vater einen Handel abschloss. Was von ihm verlangte, Vévés in deinen Kopf einzusetzen.«
    »Und ihm verriet, was er wissen musste, um den Biochip zu vervollkommnen?«
    »Der Biochip war nötig.«
    »Ist es nötig, dass ich die Erinnerungen von Ashpools Tochter träume?«
    »Vielleicht.«
    »Sind die Träume durch die Droge bedingt?«
    »Nicht direkt, obwohl dich die Droge für gewisse Modalitäten mehr und für andere weniger empfänglich gemacht hat.«
    »Die Droge also. Was für eine war es? Was war ihr Zweck?«
    »Eine ausführliche Beantwortung deiner ersten Frage unter dem neurochemischen Aspekt würde sehr lange dauern.«
    »Was war ihr Zweck?«
    »Bezüglich deiner Person?«
    Sie muss den Blick von den Rubinaugen abwenden. Die Kammer ist mit altem, poliertem, edel glänzendem Holz getäfelt. Der Teppichboden weist Schaltkreismuster auf.
    »Keine zwei Dosen waren identisch. Die einzige Konstante war die Substanz, deren psychotrope Handschrift du als ›die Droge‹ angesehen hast. Du hast jedoch jedes Mal weit mehr Substanzen eingenommen, außerdem auch etliche Dutzend subzellulare Nanomechanismen, die darauf programmiert waren, die von Christopher Mitchell durchgeführten synaptischen Modifikationen umzustrukturieren …«
    Die Vévés deines Vaters sind verändert, teilweise gelöscht, entfernt …

    »Auf wessen Anordnung?«
    Die Rubinaugen. Perlen und Lapislazuli. Schweigen.
    »Auf wessen Anordnung? Die von Hilton? War es Hilton?«
    »Die Entscheidung wurde von Continuity getroffen. Als du von Jamaika zurückkamst, riet Continuity Swift, dich wieder auf die Droge zu setzen. Piper Hill versuchte, seine Anweisungen auszuführen.«
    Sie spürt einen wachsenden Druck im Kopf, zwei schmerzende Punkte hinter den Augen …
    »Hilton Swift ist verpflichtet, Continuitys Beschlüsse in die Tat umzusetzen. Sense/Net ist ein derart komplexes Gebilde, dass es andernfalls nicht überleben könnte, und Continuity, das lange nach dem glorreichen Augenblick geschaffen wurde, ist von einer anderen Kategorie. Continuity entstand aus der Biosoft-Technologie, die dein Vater entwickelte. Continuity ist naiv.«
    »Aber warum? Warum wollte Continuity, dass ich weiterhin die Droge nehme?«
    »Continuity heißt Kontinuität. Und Kontinuität ist Continuitys

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