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Neuromancer-Trilogie

Titel: Neuromancer-Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gibson
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das Päckchen in die Tasche seiner Kreppjacke.
    »Du hast heute Nachmittag auch eine Probe, Case«, sagte Armitage. »Auf dem Schlepper. Du gehst gleich rüber in
den Profishop, besorgst dir einen Raumanzug, lässt das Ding durchchecken und gehst dann aufs Schiff. Du hast ungefähr drei Stunden Zeit.«
    »Wieso müssen wir eigentlich in so’nem Kackeimer hier rüberschippern, während ihr beide euch’n JAL-Taxi nehmt?«, fragte Case, ohne Armitage anzusehen.
    »Zion hat vorgeschlagen, dass wir den Schlepper benutzen. Ist eine gute Tarnung für uns, wenn wir unseren Standort verändern. Ich habe auch ein größeres Schiff bereitstehen, aber der Schlepper hat was.«
    »Wie steht’s mit mir?«, fragte Molly. »Gibt’s für mich heut auch was zu tun?«
    »Du begibst dich zum anderen Ende der Achse und trainierst in der Schwerelosigkeit. Morgen geht’s vielleicht in die andere Richtung.«
    Straylight, dachte Case.
    »Wann?«, fragte Case mit einem Blick in die hellen, ausdruckslosen Augen.
    »Bald«, sagte Armitage. »Ab mit dir, Case!«
     
    »Machs’u cool, Mann«, sagte Maelcum, während er Case aus dem roten Sanyo-Raumanzug half. »Aerol sagt, du machs’as cool.« Aerol hatte an einem der Sportkais am Ende der Spindel nahe der schwerelosen Achse gewartet. Um dorthin zu kommen, war Case mit einem Aufzug zur Hülle hinuntergefahren und dann in einen Miniatur-Induktionszug umgestiegen. Mit abnehmendem Spindeldurchmesser verringerte sich die Schwerkraft; irgendwo über ihm, so schätzte er, mussten die Berge sein, die Molly erklomm, die Radrennbahn, die Startrampen für die Drachenflieger und Miniatur-Microlights.
    Aerol hatte ihn in einem skelettartigen Scooter mit chemischem Antrieb zur Marcus Garvey übergesetzt.

    »Vor zwei Stunden«, sagte Maelcum, »hab ich’ne Lieferung aus Babylon für dich angenomm’. Netter Japanerboy inner Jacht, ganz tolle Jacht, das.«
    Vom Anzug befreit, zog Case sich behutsam über den Hosaka und schlüpfte in die Netzgurte. »Mal sehn, was wir da haben.«
    Maelcum brachte ein weißes, fast kopfgroßes Schaumstoffbündel zum Vorschein, angelte ein Schnappmesser mit Perlmuttgriff an einer grünen Nylonschnur aus der Hüfttasche seiner zerlumpten Shorts und schlitzte das Plastik vorsichtig auf. Er holte einen rechteckigen Gegenstand heraus und reichte ihn Case. »Das’n Teil von’ner Kanone, Mann?«
    »Nein.« Case drehte das Ding um. »Aber es ist’ne Waffe. Ein Virus.«
    »Nich auf mei’m Schlepper, Mann«, sagte Maelcum energisch und griff nach der Stahlkassette.
    »Ein Programm.’n Virusprogramm. Kann nicht in dich rein, nicht mal in deine Software. Ich muss es übers Deck einladen, bevor es was ausrichten kann.«
    »Der Japanerboy sagt, dein Hosaka da erklärt dir alles, was du wissen musst.«
    »Gut. So, und jetzt lässte mich machen, okay?«
    Maelcum stieß sich ab, schwebte an der Steuerkonsole vorbei und machte sich mit einer Kittpistole zu schaffen. Case blickte rasch von den wehenden Fäden der transparenten Dichtungsmasse weg. Er wusste nicht genau, woran es lag, aber irgendwie rief das Zeug bei ihm die alte SAS-Übelkeit hervor.
    »Was ist das?«, fragte er den Hosaka, »ich hab grade’n Päckchen gekriegt.«
    »Dem verschlüsselten Datentransfer von Bockris Systems GmbH, Frankfurt, zufolge enthält die Sendung das Penetrationsprogramm Kuang Grade Mark 11. Bockris teilt mit, das Interface
ist kompatibel mit Ono-Sendai Cyberspace 7 und bietet optimale Penetrationsmöglichkeiten, insbesondere bei existierenden Militärsystemen …«
    »Wie steht’s mit einer KI?«
    »Existierenden Militärsystemen und Künstlichen Intelligenzen.«
    »Donnerwetter. Wie hat sich das genannt?«
    »Kuang Grade Mark 11.«
    »Chinesisch?«
    »Ja.«
    »Aus.« Case befestigte die Kassette mit dem Virusprogramm mit silbernem Klebeband an der Seite des Hosaka. Dabei fiel ihm Mollys Geschichte von ihrem Tag in Macao ein; Armitage hatte die Grenze nach Zhongshan überschritten. Er überlegte es sich wieder anders. »An«, sagte er. »Frage: Wem gehört Bockris, die Firma in Frankfurt?«
    »Bitte warten. Interorbitaltransmission«, sagte der Hosaka.
    »Codieren. Standard Commercial Code.«
    »Erledigt.«
    Er trommelte mit den Händen auf den Ono-Sendai.
    »Reinhold Scientific AG, Bern.«
    »Das Ganze nochmal. Wem gehört Reinhold?«
    Es musste die Leiter drei weitere Sprossen emporsteigen, bis er auf Tessier-Ashpool stieß.
    Er steckte ein. »Dixie, was weißt du über chinesische

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