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Neuromancer-Trilogie

Titel: Neuromancer-Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gibson
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Connections schließen ließ, auf unsichtbare Verbindungen nach oben, zu verborgenen Einflusssphären.
    Doch was ging dort in den Korridoren der Villa Straylight vor?
    Ganze Abschnitte wurden bis auf den Stahl und den Beton abgewrackt.
    »Wo wohl unser Peter steckt, hm? Vielleicht krieg ich den Kerl ja bald zu Gesicht«, murmelte sie. »Und Armitage. Wo ist Armitage, Case?«
    »Tot«, sagte Case, weil er wusste, dass sie ihn nicht hören konnte. »Armitage ist tot.«
    Er schaltete um.

    Das chinesische Programm stand nun dem Zieleis gegenüber. Die Regenbogenfarben wurden zunehmend vom Grün des Rechtecks dominiert, das den T-A-Kern darstellte. Smaragdgrüne Bogen spannten sich über die farblose Leere.
    »Wie läuft’s, Dixie?«
    »Bestens. Wie geschmiert. Das Ding ist’ne Wucht. So eins hätt ich damals in Singapur haben sollen, als ich die alte New Bank of Asia für’n Fünfzigstel ihres eigentlichen Werts ausgeräumt hab. Aber das sind olle Kamellen. Dieses Baby erspart einem die ganze Plackerei. Da fragt man sich, wie jetzt’n richtiger Krieg aussehen würde …«
    »Wenn dieser Scheiß frei erhältlich wäre, dann wären wir arbeitslos.«
    »Kann man wohl sagen. Wart erst mal, bis du das Ding durch schwarzes Eis raufsteuerst.«
    »Klar.«
    Etwas Kleines und eindeutig Nichtgeometrisches war gerade am fernen Ende eines smaragdgrünen Bogens aufgetaucht.
    »Dixie …«
    »Ja. Ich seh’s. Aber ich weiß nicht, ob ich’s auch glaube.«
    Ein bräunlicher Fleck, eine dunkle Mücke vor der grünen Wand des T-A-Kerns. Das Ding näherte sich über die Brücke, die Kuang Grade Mark 11 errichtet hatte, und Case sah, dass es auf Beinen ging. Als es heranmarschierte, dehnte sich der grüne Abschnitt des Bogens aus, und das Farbenspiel des Virusprogramms wich ein paar Schritte vor den rissigen, schwarzen Schuhen zurück.
    »Das überlass ich dir, Boss«, sagte die Flatline, als die zerknitterte Gestalt des Finnen nur noch wenige Meter entfernt zu sein schien. »So was Komisches hab ich zu meinen Lebzeiten nie zu Gesicht bekommen.« Aber das schaurige Nichtlachen blieb aus.

    »Mein erster Versuch in der Richtung«, sagte der Finne zähnebleckend. Die Hände in den Taschen seiner durchgescheuerten Jacke waren zu Fäusten geballt.
    »Du hast Armitage umgebracht«, sagte Case.
    »Corto. Ja. Armitage war eh schon weg. Ging nicht anders. Ich weiß, ich weiß, du willst das Enzym haben. Okay. Kein Problem. Von mir hat er’s doch überhaupt erst gekriegt. Ich habe ihm gesagt, was er nehmen soll. Aber ich finde, wir sollten’s lieber bei unserm Deal belassen. Du hast genug Zeit. Ich werd’s dir geben. Dauert ja nur noch’n paar Stunden, nicht wahr?«
    Case beobachtete den blauen Qualm, der sich im Cyberspace ausbreitete, als der Finne sich eine seiner Partagas anzündete.
    »Ihr Menschen seid wirklich’ne Plage«, sagte der Finne. »Die Flatline hier, tja, wenn ihr alle so wärt, dann wär’s ein Kinderspiel. Die ist’n künstliches Gebilde, nur’n Haufen ROM. Die tut immer genau das, was ich von ihr erwarte. Dagegen war die Wahrscheinlichkeit, dass Molly bei Ashpools großem Abgang reinschneien würde, meinen Hochrechnungen zufolge sehr gering, um nur ein Beispiel zu nennen.« Er seufzte.
    »Warum wollte er sich das Leben nehmen?«, fragte Case.
    »Warum nimmt sich jemand das Leben?« Die Gestalt zuckte mit den Achseln. »Wenn’s überhaupt irgendwer weiß, dann ich, schätze ich mal, aber es würde einen halben Tag dauern, dir die verschiedenen Faktoren in seiner Vergangenheit und deren Wechselwirkungen zu erläutern. Er war seit langem dazu entschlossen, ist aber jedes Mal wieder in die Gefrierkammer zurück. Herrgott, er war wirklich ein langweiliger alter Sack.« Der Finne verzog angewidert das Gesicht. »Hängt in erster Linie damit zusammen, weshalb er seine Frau umgebracht hat, um es auf die Schnelle zu erklären. Aber endgültig aus der Bahn geworfen hat ihn, dass die kleine 3Jane eine Möglichkeit gefunden hatte, das Steuerprogramm für sein Kälteschlafsystem
zu manipulieren. Und zwar auf sehr subtile Weise. Im Grunde hat sie ihn also umgebracht. Aber er hat geglaubt, er hätte sich selber umgebracht, und deine Freundin, der Racheengel, glaubt, ihn mit einer Ladung Schaltiergift ins Auge getötet zu haben.« Der Finne warf seine Kippe in die Matrix hinunter. »Eigentlich habe ich 3Jane wohl den entscheidenden Tip gegeben – eine Prise gutes altes Know-how, verstehst du?«
    »Wintermute« – Case wählte

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