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Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Titel: Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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neuen schwarzen Plastikmüllsack hineingehängt, trotzdem beben meine Nasenlöcher bei dem Gestank von Schimmel und ranzigem Fett, der immer noch von ihr ausgeht. Ich hebe mein Bein, um hineinzuklettern, aber der Rand der Tonne ist höher als meine Hüfte und zu schmal, um darauf zu balancieren.
    »Hier. Lass mich dir helfen.« Er faltet die Hände und beugt sich vor, um eine Räuberleiter für mich zu machen. Ich stelle einen Fuß darauf, hebe dann den anderen und schwinge ihn über den Rand. Dabei verliere ich fast das Gleichgewicht und muss mich auf Tys Schulter abstützen. Langsam senke ich den Fuß, aber ich muss ihn seitlich drehen, als ich feststelle, dass der Boden nur aus einem schmalen Rechteck besteht. Der übrige Platz wird von großen Einbuchtungen eingenommen, die die Räder halten. Nachdem ich meinen zweiten Fuß neben den ersten gestellt habe, wobei das Plastik bei jeder Bewegung ächzt, gehe ich in die Hocke und versuche herauszufinden, wo ich meine Arme verstauen soll. Mein Gedächtnis liefert mir dafür eine Erinnerung, die eigentlich nicht meine eigene ist, sondern vielmehr ein Foto aus den 1950ern, als sich die Leute noch in diese Telefonzellen gezwängt haben, die aussahen wie aufgestellte Glassärge. Mein rechtes Knie drückt jetzt zwar gegen mein Kinn und eine Schulter ist ungeschickt verdreht, aber ich bin drin.
    Als Ty den Deckel schließt, stinkt es noch mehr, und es ist schwierig, sich nicht zu fühlen, als würde man gleich ersticken. Er stöhnt, als er versucht, die Tonne nach hinten auf ihre Räder zu kippen. Man gebe mir einen Hebel und einen Platz zum Stehen und ich bewege die ganze Welt, denke ich. Oder eher: Daran erinnere ich mich. Ich habe eine schwache Vorstellung von einem Klassenzimmer, einer Tafel und einem Lehrer, der diese Worte zitiert.
    Einen Moment lang vergesse ich den Gestank und die Enge. Ich kann nur noch an die beiden kleinen Erinnerungsfetzen denken – ein Foto aus den 1950ern und ein altes Zitat von irgendeinem griechischen oder römischen Philosophen –, die sich irgendwo in meinem Gehirn herausgelöst haben. Heißt das, dass ich mich allmählich wieder erinnere?
    Wir poltern voran. Ich bin so eingezwängt, dass ich nicht allzu heftig herumgeworfen werde, aber meine Knochen tun weh und wahrscheinlich werde ich morgen überall blaue Flecken haben. Falls es ein Morgen gibt. Ein paarmal sackt die Tonne eine Stufe oder einen Bordstein hinunter und das Geräusch der Räder wird tiefer und breitet sich weiter aus, daraus schließe ich, dass wir im Freien sind. Er rollt mich zu der Stelle, wo die Müllcontainer des Einkaufszentrums hinter einer roten Backsteinmauer stehen. Kunden, die glänzende neue Sachen kaufen wollen, sollen nicht daran erinnert werden, dass letztendlich alles irgendwann abgenutzt ist und weggeworfen wird.
    Endlich bleiben wir stehen. »Bin gleich wieder da«, sagt Ty leise, dann entfernen sich seine Schritte, als er weggeht, um sein Auto zu holen. Der Plan ist, dass er ein paarmal um den Block fährt, sich vergewissert, dass ihm niemand folgt, und dann durch den Hintereingang ins Einkaufszentrum und geradewegs in den ummauerten Bereich fährt, um mich abzuholen.
    Aber was, wenn zuerst jemand anderes kommt? Ich merke zu spät, dass die Waffe in meiner Tasche ist und nicht in meiner Hand. Ich versuche, die Hand so zu drehen, dass ich an sie herankomme, aber das ist unmöglich. In mir steigt eine weitere Erinnerung auf, aber dieses Mal ist es eine echte Erinnerung. Meine Erinnerung. Nicht irgendetwas, das ich in der Schule gelernt oder im Internet gesehen habe. In meiner Erinnerung verstecke ich mich unter einem Bett und warte darauf, dass mich jemand findet. Ich spiele Verstecken. Ich weiß nicht, mit wem ich spielte oder wie alt ich war oder in wessen Haus. Aber ich weiß, wie es sich angefühlt hat zu zittern, zu warten und sich darauf zu konzentrieren, keinen Laut von sich zu geben. Sich darauf zu konzentrieren, nicht einmal mehr zu atmen.
    Aber damals war es halbwegs ein Vergnügen. Jetzt ist es der reinste Horror, denn die nächste Person, die diesen Deckel aufmacht, könnte der Mann mit den ochsenblutroten Schuhen sein. Der Mann, der meinen Tod angeordnet hat.
    Und dann höre ich etwas. Die Haare auf meinem Arm stellen sich auf, während ich mich auf das Geräusch konzentriere. Es wird deutlicher. Schritte. Und sie kommen näher.

13
TAG 1, 21:49 UHR
    S ollte ich mich jetzt aufrichten, die Beine strecken, mir dabei die Pistole schnappen und

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