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Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Titel: Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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ist, als wären wir plötzlich in einem Hollywoodfilm mit Cops und Spionen. Nur dass wir weder Cops noch Spione sind. Sondern Teenager.
    »Mach langsam, Ty. Wenn du zu schnell oder zu verrückt fährst und dieser Kerl sowieso den Verdacht hat, dass ich in diesem Auto bin, dann wird er sich bestätigt fühlen. Diese Typen sind bestimmt bewaffnet und du nicht.«
    Ich taste nach meiner Tasche. Ich habe eine Waffe. Das Problem ist nur, dass ich nicht so genau weiß, wie man damit umgeht. Offensichtlich kann ich Karate oder Kung-Fu oder was auch immer, aber ich weiß nicht, ob ich auch die Art von Mensch sein will, der sich mit Waffen auskennt. Ansonsten würde ich tatsächlich in einen Film mit Cops und Spionen passen.
    Das Auto biegt links ab, dann sofort nach rechts. »Ist er noch da?«, frage ich, als ich es nicht mehr länger aushalte.
    »Nein.« Ty seufzt. »Er ist das erste Mal mit abgebogen, das zweite Mal aber nicht. War wohl nur ein Zufall.«
    Was machte ich hier eigentlich – ich ziehe einen vollkommen Fremden in ein Chaos hinein, das ich nicht einmal selbst verstehe. »Vielleicht solltest du mich einfach irgendwo aussteigen lassen.«
    »Was? Warum?« In Tys Stimme liegt ein seltsamer Unterton. Er klingt beinahe verletzt.
    »Weil diese Kerle hinter mir her sind. Ich weiß zwar nicht, warum, aber ich glaube nicht, dass sie so schnell aufhören werden, nach mir zu suchen. Und ich glaube auch nicht, dass sie sich davon abbringen lassen, wenn ihnen dabei jemand im Weg steht. Es ist gefährlich für dich, mir zu helfen. Ich werde mir schon etwas einfallen lassen.« Ein Gähnen überrascht mich mitten in meinem letzten Satz, deshalb kommt das Wort »lassen« in die Länge gezogen und leicht erstickt heraus.
    »Vielleicht sollte ich dich zur Polizei bringen. Es wird dich ja wohl kaum jemand erschießen, während du auf der Polizeistation bist.«
    »Bevor ich zu dir zu McDonald’s kam, war ich in Newberry Ranch. Sie haben dort keine richtigen Cops, nur einen Sicherheitsbeamten. Als ich mit ihm gesprochen habe, bekam er einen Anruf. Er sagte, die Anruferkennung hätte angezeigt, dass der Anruf aus Sagebrush kam. Ich weiß, dass das nicht stimmt. Aber er hat ihnen geglaubt. Er hat mich hinten in seinen Streifenwagen gesperrt, aber ich konnte abhauen. Ich kann nicht riskieren, dass die Polizei hier das Gleiche macht. Ich meine, das, woran ich mich erinnere, klingt verrückt. Warum sollten zwei Männer in einer verlassenen Hütte einem Mädchen die Fingernägel herausreißen? Aber diese Männer wollen nun die Leute glauben machen, dass ich nicht ganz dicht bin. Damit alles zusammenpasst. Deshalb solltest du mich einfach aussteigen lassen, bevor sie beschließen, auch dich umzubringen.«
    »Hast du Geld?«, fragt Ty. Als ich nicht antworte, fügt er hinzu: »Hast du nicht, oder? Für ein Mädchen ist es hier nicht sicher, die Nacht allein draußen zu verbringen. Ich weiß genau, was da alles passieren kann. Ich meine doch nur, dass du mit zu mir nach Hause kommen solltest, einer von uns kann auf dem Sofa schlafen und morgen früh werden wir uns etwas einfallen lassen.«
    »Werden deine Eltern keine Fragen stellen?«
    »Ich lebe allein.« Die Worte klingen ausdruckslos, aber ich bemerke, dass dahinter Gefühle stecken.
    Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich weiß nicht, wem ich trauen kann. Deshalb willige ich am Ende doch ein.
    Sage Ja zu diesem Fremden. Ich weiß mittlerweile so viel über Ty wie über mich selbst. Vielleicht sogar mehr.

14
TAG 1, 22:11 UHR
    P lötzlich habe ich unter der Decke auf dem Rücksitz das Gefühl zu ersticken.
    »Ich will mich aufsetzen«, sage ich zu Ty. Wenn ich nur sehen könnte, wohin wir fahren.
    »Warte noch. Wir sind gleich da.«
    Er biegt noch zwei Mal ab, drosselt dann die Geschwindigkeit, weil wir über eine Bodenwelle holpern, fährt anschließend scharf nach links und stellt den Motor ab. »Bleib nur noch ganz kurz unten. Damit ich mich vergewissern kann, dass uns niemand gefolgt ist.« Nach einer gefühlten Ewigkeit, die wahrscheinlich nur eine Minute dauert, sagt er endlich: »Okay. Gehen wir.«
    Als ich die Tür öffne und auf die Füße komme, tanzen weiße Punkte vor meinen Augen. Ich lehne mich einen Moment lang ans Auto. Ty geht in die Dunkelheit hinein. Was tue ich da eigentlich? Ich folge irgendeinem Fremden in einen heruntergekommenen Wohnkomplex?
    Das Gebäude ist drei Stockwerke hoch und erstreckt sich über die Länge des gesamten Blocks – Dutzende Wohneinheiten,

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