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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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brauchst.«
    »Ich kann mir die Dinge selbst kaufen. Ich bin gerade nur etwas abgelenkt.«
    »Ich habe seine Website gesehen – er arbeitet da selbst als Guide, also ist er die ganze Zeit unterwegs. Ein Ehemann sollte für dich da sein.«
    Na klasse, der eine Vater findet, mein Verlobter sei zu gut für mich, der andere meint, er sei nicht gut genug.
    »Er ist ziemlich oft zu Hause.« Außer in den nächsten paar Wochen, in denen er restlos ausgebucht ist.
    »Ist er jetzt zu Hause?«
    Mein Blick huschte zur Tür. Hatte ich abgeschlossen, nachdem Dad weggefahren war?
    »Er kommt bald zurück.« Ich sprintete zur Alarmanlage und vergewisserte mich, dass sie eingeschaltet war. »Außerdem schaut mein Schwager oft vorbei.« Greg war noch kein einziges Mal hier gewesen.
    »Aber Evan lässt dich allein und schutzlos zurück?«
    Ich hielt den Atem an. »Brauche ich Schutz?«
    »Jetzt nicht mehr. Ich muss Schluss machen, aber ich rufe bald wieder an.«
     
    Als Evan an diesem Abend anrief, entschuldigte er sich, dass er vorher am Telefon so beleidigt gewesen war. Er sei froh, dass Billy mir helfe. Ich wusste, dass er das nur um des lieben Frieden willens sagte, aber ich war mehr als froh, die Sache auf sich beruhen lassen zu können. Ich erzählte ihm nicht, dass ich gerade mit Billy telefoniert hatte, der mich informierte, John habe von irgendwo zwischen Prince George und McKenzie aus angerufen. Sie waren wieder nicht rechtzeitig dort gewesen, aber ich war froh, dass er sich zumindest von mir weg bewegte.
    Später, als ich im Bett lag, dachte ich an das Gespräch mit John. Wie besorgt er geklungen hatte, als er annahm, es ginge mir nicht gut. Dann begriff ich, dass ich diesen Ton noch nie in der Stimme meines Dads gehört hatte. Nicht ein einziges Mal. Wenn John nicht der Campsite-Killer wäre, wäre ich wahrscheinlich glücklich, endlich einen Vater zu haben. Ich wusste nicht, welcher Gedanke schlimmer war, aber sie brachten mich beide zum Weinen.
     
    Am Montag erhielt ich ein weiteres Paket – derselbe Lieferwagenfahrer, dieselbe Adresse. Als ich sah, dass es von
Hänsel und Gretel
kam, rief ich sofort Billy an. Er war mit Sandy drüben in Vancouver, bei einem Treffen mit der gesamten Sondereinheit, und er sagte mir, ich solle es nicht öffnen. Als John am Nachmittag anrief, lag das Paket immer noch auf meinem Tresen.
    »Hast du mein Geschenk bekommen?«
    »Ich hatte noch keine Gelegenheit, es aufzumachen.« Das Paket war größer und schwerer als das letzte, aber ich fragte trotzdem: »Ist es wieder ein Schmuckstück?«
    Er klang aufgeregt. »Mach es auf!«
    »Jetzt?«
    »Ich wünschte, ich könnte dein Gesicht sehen.«
    Das war das Letzte, was ich wollte. »Warte kurz, ich mache es auf.«
    Während John am Telefon wartete, holte ich ein paar Gartenhandschuhe aus der Werkstatt und nahm ein Messer zum Öffnen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht auf Billy wartete.
    John fragte: »Und? Hast du es?«
    »Ich hole gerade das Papier raus.« Was immer es war, er hatte es sorgfältig verpackt. Ich holte den Gegenstand heraus und wickelte die Luftpolsterfolie ab.
    Es war ein funkelnagelneuer Hobel.
    »Er ist wunderschön.« Und das war die Wahrheit. Der Handgriff war aus Hartholz und in einem dunklen Schokoladenbraun gebeizt, das stählerne Hobeleisen glänzte. Es juckte mich in den Fingern, den Hobel gleich auszuprobieren, aber ich gestattete mir lediglich, ihn in die Hand zu nehmen, sein Gewicht zu spüren und mir vorzustellen, wie er über das Holz glitt, wie die Späne auf den Boden fielen und der jahrealte …
Stopp. Leg ihn zurück in den Karton.
    »Gefällt er dir
wirklich
? Ich könnte dir noch einen anderen besorgen …«
    »Er ist perfekt. Das war sehr aufmerksam.« Ich dachte daran, wie Dad Lauren und Melanie am Weihnachtstag zugesehen hatte, wie er gelächelt hatte, wenn sie ihre Geschenke auspackten, und wie er aus dem Zimmer gegangen war, um sich frischen Kaffee zu holen, sobald die Reihe an mich kam.
    Wir schwiegen beide.
    »John, du scheinst so ein netter Mensch zu sein …«
Wenn du nicht gerade Leute umbringst oder mich bedrohst.
Für den nächsten Satz kratzte ich meinen ganzen Mut zusammen. »Ich verstehe einfach nicht, warum du Menschen etwas antust.«
    Keine Antwort. Ich lauschte angestrengt auf seinen Atem. War er wütend? Ich wagte mich weiter voran.
    »Du musst es mir nicht heute erzählen. Aber ich würde mich freuen, wenn du ehrlich zu mir wärst.«
    »Ich bin ehrlich.« Seine

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