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Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Titel: Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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klatschte vor Freude in die Hände. »Dann nehmen Sie alles.«
    Bevor Ivy protestieren konnte, hatte Mrs Bindel das kleine Schild aus dem Boden gezogen und in einen der Kartons geworfen. Sie drehte sich auf dem Absatz um und marschierte zu ihrem Haus zurück.
    »Abgemacht!«, rief sie und reckte einen Finger zum Himmel.

4
    Ich nehme die Rohre und die leeren Farbdosen - davon kann man nie genug haben«, sagte David später an diesem Vormittag und bohrte die Spitze seines Arbeitsstiefels in einen der Kartons, die sich jetzt vor ihrem Haus türmten. »Aber kannst du mir verraten, wozu wir eine verkohlte Bratpfanne brauchen?«
    »Verkohlt und verbeult«, fügte Ivy hinzu. »Ich wollte nur sehen, was in der Korbtruhe ist, und sie hat mir alles aufdrängt.«
    »Aufgedrängt? Die Frau weiß, was sie will.« Er beugte sich über die Truhe und roch daran.
    »Ich weiß, sie stinkt. Das Ding stand jahrzehntelang in Mrs Bindels Garage herum. Weiß der liebe Himmel, was für Ungeziefer sich da drin versteckt hat. Sie hat den Vlaskovics gehört.«
    David musterte die Truhe mit neuem Interesse. »Dann hat sie also Vlad gehört. Ist das eine von seinen mit Erde gefüllten Kisten?«
    »Die Truhe hat seinem Vater gehört«, berichtigte Ivy. »Außerdem ist sie nicht besonders schwer.« Die Vampirwitze wurden allmählich langweilig. »Meinst du, dass du sie aufbrechen kannst?«
    David holte ein Brecheisen aus der Werkzeugkiste auf seinem Pick-up. Er brauchte nur Sekunden, um die Scharniere der Truhe herauszubrechen.

    »Bitte sehr!« Mit einer dramatischen Handbewegung hob er den Deckel. Das Korbgeflecht knirschte. Aus der offenen Truhe strömte intensiver Schimmelgeruch. Ivy hielt sich die Nase zu und spähte aufgeregt hinein. Die Truhe war randvoll.
    »Oh«, rief Ivy aus und nahm ein ehemals weißes, baumwollenes Babyjäckchen in die Hand. Die Ränder waren mit hellblauer Blumenstickerei verziert, und um den Halsausschnitt lief ein schmales Satinband. Daneben lagen ein Babykleidchen mit schmalen gesteppten Fältchen über der Brust und Spitzeneinsätzen an den Ärmeln und um den Saum und ein dazu passendes Häubchen. »Sind die nicht süß?«
    Sie nahm das Kleidchen aus der Truhe. Der Stoff fühlte sich trocken und brüchig an. Eine mit blauem Band zusammengebundene feine, dunkle Haarlocke fiel heraus. Babyhaar. Wer auch immer diese Truhe gepackt und die Haarlocke so sorgsam zwischen die Kleidung des Babys gelegt hatte, hatte sicher nicht damit gerechnet, dass sie von anonymen Nachbarn durchwühlt werden würde.
    Unter einer Schicht von Babykleidung kam ein weißes Frauenkleid aus Batist zum Vorschein. Es war hochgeschlossen, und Schultern und Vorderteil waren mit feiner Smokstickerei verziert. Ein Hochzeitskleid? Zu schade, dass es mit teefarbenen Flecken übersät war.
    Ivy wühlte im übrigen Inhalt der Truhe herum. Weitere Frauenkleider kamen zum Vorschein, eines davon aus dunkelblauem Wollstoff mit einem weißen, runden Kragen und kleinen Perlenknöpfen. Ivy nahm es heraus.
Keine Taille, nur ein Band im Rücken. Der Stoff war mottenzerfressen.
    »Was hältst du davon?« David zog etwas heraus, das wie ein Stück grobes weißes Segeltuch aussah. Er drehte es um. Es war ein Hemd mit schmal zulaufenden Ärmeln, die an den Manschetten zusammengenäht waren. Am Ende des einen Ärmels war ein dicker Lederriemen festgenäht, am anderen eine solide aussehende Metallschnalle. Auf der Vorderseite - oder war es die Rückseite - befanden sich kleinere Lederriemen und Schnallen anstelle von Knöpfen. Ivy erkannte mit Entsetzen, dass es sich um eine Zwangsjacke handelte.
    »Diese Geschichte von dem verrückten Sohn auf dem Speicher«, sagte David. »Vielleicht ist sie doch wahr.«
    Die Vorderseite war mit Flecken übersät, manche dunkelbraun, andere gelb. Ivy wandte den Blick ab. Das Ding erschien ihr obszön, zu persönlich, um den Blicken von Fremden ausgesetzt zu werden.
    »Leg das zurück«, bat sie.
    »Warte einen Augenblick«, antwortete David. »Das hier sieht interessant aus.« Er reichte Ivy ein mit graubeigefarbener Spitze umwickeltes Bündel.
    Es war schwer. Als Ivy die schimmeligen Schichten entfaltete, tauchte erst eine schwarz angelaufene Haarbürste aus Silber auf, dann ein dazu passender Handspiegel und eine handtellergroße Dose aus geschliffenem Glas. Ihr silberner Deckel hatte in der Mitte ein Loch.
    Ivy öffnete sie. Darin lag etwas Zusammengerolltes … was mochte das sein? Nähgarn, das von einer sparsamen
Hausfrau

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