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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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darüber zu diskutieren, dass sie das eigentlich nicht verdient hatte.
    »Ich bin am Sonntag um fünf mit Arbeiten fertig«, sagte Varen plötzlich. Isobel hielt inne, einen Fuß bereits auf - dem Gehweg. »Können wir uns danach treffen?«
    »Ja.«
    »Gut«, sagte er. »Nobit’s Nook ist ein Buchladen, auf der Bardstown Road. Weißt du, wo das ist?«
    Sie nickte. Sie wusste, wo das war.
    »Ich werde um halb sechs dort sein«, sagte er.
    Okay, dachte sie. »Halb sechs am Sonntag«, wiederholte sie und nahm ihre Sachen, bevor er Zeit hatte, es sich anders zu überlegen.
    Sie schloss die Autotür hinter sich, winkte und lief den Rasenhügel hinauf zur Haustür. Sie wühlte in ihrer Sporttasche nach ihren Schlüsseln, doch als sie versuchsweise die Klinke drückte, stellte sie fest, dass die Tür gar nicht verschlissen war. Sie schlüpfte hinein, darauf bedacht, keinen Lärm zu machen. Ihre Eltern waren vermutlich irgendwann gegen elf :zu Bett gegangen.
    Drinnen angelte sie ihr blinkendes Handy ans ihrer Tasche und klappte es auf. Das Display leuchtete auf und zeigte sieben Anrufe in Abwesenheit an. Was? Oh Mist! Die Trainerin verlangte immer, dass sie ihre Handys vor dem Spiel ausmachten, weil sie es nicht leiden konnte, wenn sie in der Umkleide klingelten.
    Hatte sie es etwa die ganze Zeit lautlos gelassen? Mom und Dad würden -
    »Wo bist du gewesen?« Eine vertraute Stimme durchdrang die Dunkelheit.
    Isobels Augen weiteten sich. Sie drehte sich um und sah ihre Mutter am Esstisch sitzen, ihren Vater gleich daneben, und keiner von beiden machte ein besonders gut gelauntes Gesicht.
    »Und wer war das?«, fragte ihr Vater.

 
     
    Nicht greifbare Gestalten
     
    Hausarrest. Das war Isobels Strafe für den Rest des Wochenendes, hauptsächlich aus dem Grund, dass sie keine zufriedenstellende Erklärung dafür hatte abgeben können, warum sie nicht früher auf ihr Handy gesehen hatte.
    Als ihre Mutter und ihr Vater gefragt hatten, wo sie gewesen war, hatte sie ihr Möglichstes versucht, um nicht zu lügen, und gesagt, dass sie, Brad und die anderen nach dem Spiel noch ein Eis essen gegangen waren und die Zeit vergessen hatten. Auf die Frage hin, wer sie nach Hause gebracht hatte, hatte Isobel nur mit den Schultern gezuckt und geantwortet, dass es jemand aus der Schule gewesen war. Ihrem Vater hatte diese Antwort nicht besonders gefallen, doch er hatte nicht weiter nachgefragt.
    Sie war noch nicht bereit, darüber zu sprechen, was in der Eisdiele passiert war. Und sie war ganz sicher noch nicht in der Lage, ihren Eltern zu erzählen, dass sie mit Brad Schluss gemacht hatte. Oder auch zuzugeben, dass ihre Freunde jetzt nicht mehr ihre Freunde waren. Sie hatte ja noch nicht einmal Zeit gehabt, das alles selbst zu verdauen. Hauptsächlich jedoch widerstrebte es ihr, Varen zu erwähnen. Es war fast so, als würde allein sein Name noch weitere Katastrophen heraufbeschwören.
    Abgesehen von Schmollattacken und dem Versuch, nicht daran zu denken, dass sie alle ihre Freunde an einem einzigen Abend verloren hatte, dass Brad sich total bescheuert verhalten hatte und wie seltsam es am Montag in der Schule sein würde, verbrachte Isobel an diesem Samstag die meiste Zeit damit, einen Plan auszuhecken, wie sie sich am nächsten Tag mit Varen treffen konnte. Was ihr bereits klar war: Sie würde sich aus dem Haus schleichen müssen.
    Am späten Sonntagnachmittag, nachdem ihr Vater sich vor den Fernseher geschmissen hatte, wurde ihr klar, dass sie einen Wachposten aufstellen musste, wenn sie die Wahrscheinlichkeit verringern wollte, erwischt zu werden.
    Danny davon zu überzeugen war wesentlich schwieriger als sonst. Ihr erstes Angebot war, eine Woche lang seine Haushaltspflichten zu übernehmen - das hatte in der Vergangenheit immer gezogen. Diesmal jedoch schlug er dieses Angebot ebenso aus wie die Aussicht darauf, zwei Wochen lang ihr Taschengeld einzustreichen. Normalweise war Danny auf sofortige Belohnungen aus, doch heute überraschte er sie mit einem ungewöhnlichen Deal: Wenn Isobel nach ihrem Geburtstag im Frühjahr ein Auto bekam, sollte sie ab und zu Chauffeur für ihn spielen. Die Verhandlung erinnerte sie stark an diese Pistole-auf-die-Brust-Situationen in Mafiafilmen. Danny drohte sogar damit, ihr das Leben zur Hölle zu machen, falls sie sich nicht an alle »Klauseln ihres Abkommens hielt«. Ihr kleiner Bruder war richtig geschäftstüchtig geworden. Allerdings rechnete Isobel ohnehin damit, dass ihre Eltern bis zu einem

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