Neverwake
dann aber zusammen mit einem brummigen Battlemech-Lanzenkommandeur abzog. Es gab einen spannenden Kampf zu sehen zwischen der wendigen Tabula Razor und dem gewaltigen Padraigin King, und es gab mächtig was zu lachen, als Eddi Justice breitbeinig und meg a cool gegen Shub-Niggurath antrat und zappelnd unterging. Höhepunkt des Abends war aber natürlich Gothjob, auf den Centipede sogar eine Wette plazierte, obwohl die Quote mis e rabel war. Gothjob zuzusehen war immer wieder ein ästhet i sches Vergnügen, diese bleiche, schlanke Figur hatte soviel Eleganz und Grazie, und sie verhedderte sich niemals in ihrem Umhang, obwohl dieser fast zwanzig Meter lang war und jeden Gegner zu umwerben schien wie eine mit Trauer durchfärbte Brautschleppe oder ein vom Geist einer suizidalen Tänzerin beseelter Nebelstreifen. Am Ende des Kampfes hatte Gothjob 1 5 blitzsaubere Punkte mehr und empfahl sich so langsam für die Play-off-Runde, die zur Gilde der Meister führte, während Execution Blue im Anthill steckenblieb wie in zähem Sirup und sich in Zukunft schwächere Gegner würde suchen müssen, um nicht in vollkommener Unspielbarkeit zu versinken.
Der athletische Spieler des Gothjob, Fernan Bangis, ließ sich anschließend noch von der Menge feiern und scribbelte Aut o gramme auf buntlackierte Touchpads, während Centipede ihm und seinen schwarzglühenden Augen auswich und stattdessen lieber den unbeträchtlichen Wettgewinn einsammelte. Sie blieben noch eine Weile an der Bar hocken, sprachen ein paar taktische Winkelzüge für das morgige Turnier durch und sonnten sich in der Anwesenheit der Liga -Virts, die ebenfalls noch geblieben waren. Suicider wurde von einem Glatzkopf mit künstlich aufgehellten Pupillen angesprochen, der kein gemeinsamer Bekannter war, sondern wahrscheinlich mit Suiciders dubiosen Geldbeschaffungsmethoden zu tun hatte, und verabschiedete sich von den anderen, nachdem sie sich für morgen vormittag vor dem Erinnerungen an Akalabeth vera b redet hatten. Centipede und Smugglerboy blieben noch und sahen sich ein paar Videos von Kämpfen in Glasgow und Kobe an. Danach brachte Smugglerboy Centipede nach Hause. Sie wehrte sich nicht dagegen, so behandelt zu werden, als könnte sie nicht auf sich alleine aufpassen. Sie genoß es viel zu sehr, wenn einer der beiden oder sogar beide zusammen sich um sie sorgten.
In dieser Nacht hatte sie einen ungewöhnlich drastischen Traum. Sie träumte davon, daß Fernan Bangis ihren Wide r stand brach, sie brutal nach vorne beugte und hechelnd von hinten in sie eindrang. Ihre Finger mit den abgekauten Finge r nägeln schnürten rückwendig Halt suchend durch das Hund e fell auf seiner muskulösen, schwer atmenden Brust, das, feucht werdend von seinem Schweiß und den kryptischen Mustern seiner unerbittlichen Bewegungen, sehr intensiv nach Tier zu riechen begann. Als es ihm kam, wuchs seine Schnauze nach vorne aus seinem Gesicht, und er heulte mit zurückgeworf e nem Schädel wie ein Wolf. Centipede erwachte mit einem Schaudern, ihr war gleichzeitig heiß und fröstelig, sie zog die Beine an, lauschte auf das Brummen der nächtlichen Autos unten auf der Straße und ärgerte sich darüber, daß sie von einem Fremden namens Fernan Bangis träumte, und nicht von jemandem, den sie mochte.
Das Erinnerungen an Akalabeth am alten Potsdamer Platz war ein piekfeiner Laden, normalerweise viel zu gediegen für Streetlife- Virts wie sie, aber das Erinnerungen war der tradit i onelle Austragungsort für Rêves Tournaments, angemessen prächtiger Rahmen für Berlins attraktivste V-League -I kone.
Zwischen öligen, lauwarmen Schauern kleckerte ab und zu Sonne auf die fransigen und mit Modeaccessoire-Antennen bestückten Kids, sie sich am Eingang schabten, um entweder ihre angemeldeten Teilnehmerplätze einzunehmen oder einfach nur zuschauen zu dürfen.
Smugglerboy und Centipede waren da, aber Suicider fehlte. Das war sonst nicht seine Art. Smugglerboy trat nervös von einem Fuß auf den anderen.
Marek Scheer stolzierte an ihnen vorbei, grüßte höhnisch die Zuschauer und wurde nach innen vorgelassen.
Auch einer der großen HiScore-Helden aus der Rollberg-RobotZone tauchte auf, Winnie Mamba. Das würde sein erstes Stray-Freighter- Turnier werden, seine Partnerin war ein obdachloses Mädchen mit Gummistrümpfen. Winnie grüßte Smugglerboy und ging dann auch schon rein, etwas blaß um die lange Nase.
Smugglerboy und Centipede warteten.
»Scheiiiiiße, wo bleibt der Suicider,
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