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Neville, Katherine - Der magische Zirkel

Titel: Neville, Katherine - Der magische Zirkel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Portion vergifteter Pilze starb. Bald danach hatte Nero Claudius zum Gott ernannt; als Begründung sagte er in seiner Lobrede, Pilze seien schließlich die Speise der Götter.
    Die Diener hatten ihm eben die purpurne Seidentoga übergeworfen, seine Locken geordnet und ihm den mit goldenen Sternen besetzten Umhang um die Schultern gelegt, als seine Mutter eintrat. Sie sah schön aus wie immer. Er umarmte sie innig und drückte ihr einen noch innigeren Kuß auf den Mund.
    «Liebste, du wirst nicht glauben, was ich für unseren heutigen Abend vorbereitet habe», verkündete er, während er sie losließ, um sie genauer zu betrachten.
    Dann löste er die Schärpe, die ihre Toga vorne zusammenhielt, und entblößte ihre Brüste. Während Diener und Sklaven diskret wegsahen, beugte er sein blondes Haupt über die Brüste seiner Mutter und liebkoste sie züngelnd wie eine Schlange, bis sich ihre Brustwarzen aufrichteten. Er ließ sich von ihr unter der Toga berühren, so wie er es gern hatte. Seine Mutter war die einzige, die ihn zu erregen verstand. Aber einen Augenblick später nahm er sanft ihre Hand von dort weg.
    «Nicht heute abend, Liebste», sagte er. «Zumindest noch nicht. Wir werden im Turm von Maecenas speisen, nur du und ich, im obersten Stockwerk. Ich habe ein Schauspiel vorbereitet, das bald beginnen wird – kurz nach Einbruch der Dunkelheit, weißt du. Wir würden den ersten Teil versäumen, wenn wir hier weitertändeln.»
    Nero war hingerissen von der Schönheit der Flammen. Als ihm zum ersten Mal die Idee kam, wie er die schäbigen Holzhäuser der Stadt loswerden könnte, die ihm den Blick aus seinem neuen Palast verdarben, hatte er sich nicht vorgestellt, daß das Feuer so schön aussehen würde. Er nahm sich vor, seine Gefühle gleich danach in seinem Tagebuch zu notieren, damit er sie nicht vergaß. Aber der Gedanke an sein Tagebuch erinnerte ihn auch an etwas, das er mit Agrippina besprechen wollte.
    «Mutter, ich habe mir gestern einiges aus dem Papierwust von Claudius angesehen, und stell dir vor, was ich gefunden habe», sagte er. «Der alte Bock hat Tagebuch geführt! Alle möglichen libidinösen Vorstellungen und wenig echte Taten. Ich bin die ganze Nacht aufgeblieben, um es zu lesen, und ich habe dabei etwas ungeheuer Interessantes entdeckt. Es scheint, daß dein Bruder Caligula vor seinem verfrühten Tod einem gewaltigen Geheimnis auf der Spur war. Nicht einmal deiner Schwester Drusilla hat er etwas davon gesagt, obwohl sie so vertraut miteinander waren. Aber Claudius hat er eingeweiht – so steht es jedenfalls im Tagebuch. Obwohl ihr, du und Julia, im Exil wart und kaum zu Caligulas Vertrauten gehört habt, könntest du vielleicht doch etwas darüber von Claudius erfahren haben.»
    «Nicht damals», sagte Neros Mutter ruhig, während sie ihren Wein trank und über die sieben Hügel der Stadt blickte, wo überall aus der Dunkelheit einzelne Brände aufleuchteten, die heller und heller wurden.
    «Aber ich habe von Lucius, Drusillas Ehemann, davon gehört», fügte sie hinzu, «als ich nach Rom zurückkam, um meinen Bruder zu beerdigen. Garns, der Bruder von Lucius, der vor über zwanzig Jahren unter Tiberius Centurio in Römisch-Judäa war, leitete die Hinrichtung von einem dieser fanatischen Juden, die du in letzter Zeit den Löwen vorwirfst. Es scheint, daß sie schon damals Aufwiegler waren, und ihr ursprünglicher Anführer war genau der, den Gaius gekreuzigt hat. Interessant daran ist, daß er anscheinend nicht durch die Kreuzigung gestorben ist, sondern durch einen Stich von Gaius Lanze, die dann unerklärlicherweise verschwand. Anscheinend glaubten die Juden, die Lanze habe eine geheimnisvolle religiöse Kraft. Was da sonst noch war, habe ich nie so recht verstanden, deshalb kann ich dir leider nicht mehr sagen.»
    Agrippina stellte ihr Weinglas ab und kam herüber zu Nero, um sich auf seinen Schoß zu setzen – geradeso, wie sie es bei Claudius getan hatte, wenn sie etwas von ihm wollte. Nero schöpfte sofort Verdacht. Aber als seine Mutter anfing, seine Genitalien zu streicheln, fühlte er sich erregt.
    Verflucht, dachte er, gerade jetzt, wo er nicht nur dem wundervollen Schauspiel zusehen wollte, das er arrangiert hatte, sondern sich für das Thema interessierte, über das sie eben gesprochen hatten. Agrippina hatte inzwischen ihr Gewand auseinandergeschlagen, und ihre goldenen Äpfel prangten aufreizend vor seinem Gesicht. Er holte tief Luft, stand auf, und die Hexe Agrippina landete

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